Daredevil 5: Hart aber ungerecht
In dem neuesten Band der Daredevil-Reihe ist Matt Murdock als Daredevil wieder ganz unten und muss sich erstmal berappeln. Murdocks Frau ist in einer Nervenheilanstalt und Matt Murdock kommt mit der Trennung gar nicht zurecht. Seine überentwickelten Sinne nehmen Spuren seiner Frau überall wahr. Während seine Freunde und Verbündeten vergeblich versuchen, ihn wieder auf die Spur zu bringen, versinkt Murdock in Selbstmitleid und lässt seine Frustration mit brutaler Gewalt an den Kriminellen seines Viertels aus.


Dass Comics inzwischen an den Hochschulen angelangt ist, ist nichts Neues mehr. An vielen Fakultäten, die sich mit Illustration, Design und ähnlichem beschäftigen, werden Comics gemacht. Künstler halten Seminare, Comics werden als Diplomarbeiten abgegeben, Anthologien werden veröffentlicht. Ein Großteil dieser Comics aus dem Hochschul-Umfeld trägt mehr oder weniger bewusst das Label Kunst vor sich her. Das Ergebnis ist dann oft interessant anzuschauen, aber inhaltlich gerne so verrätselt, dass sich Lesevergnügen eher nicht einstellt. Bei Strichnin ist das anders.
Für diese Miniserie hat Marvel-Chefredakteur Joe Quesada selbst zu Stift und Papier gegriffen und die Story sowohl geschrieben als auch gezeichnet. Offenbar hat er dabei den Zeitaufwand gewaltig unterschätzt, denn die Erscheinungsweise der Einzelhefte in den USA war katastrophal: zweieinhalb Jahre lagen zwischen dem ersten und dem sechsten Heft, was man wahlweise peinlich, lustig oder unprofessionell finden kann.