Alle Artikel mit dem Schlagwort: Graphic Novel

Mach’s gut, Chunky Rice

13 Jahre nach seinem Erscheinen in den USA hat es Craig Thompsons Erstlingswerk Good-bye, Chunky Rice auch endlich nach Deutschland geschafft, Thompson hat hierfür sogar den Titelschriftzug neu gelettert. Dabei ist höchstens die lange Wartezeit auf den Band verblüffend, nicht aber die Tatsache, dass er hierzulande überhaupt veröffentlicht wird.

Any Empire (US)

In Any Empire verwebt Powell die Entwicklung dreier Jugendlicher im mittleren Westen der USA in den 1980ern miteinander und stellt dabei die Frage, wie ihre Kindheitserfahrungen sie zu jenen jungen Erwachsenen werden lassen, die den zweiten Teil seiner Geschichte dominieren. Da ist Lee, der wenig Anschluss findet, weil seine Familie aufgrund der Militärkarriere seines Vaters regelmäßig umziehen muss, da ist Purdy, der mit seinen gewaltfixierten Freunden zum Spaß Schildkröten quält, und da ist Sarah, die sich liebevoll um die malträtierten Schildkröten kümmert und herausfinden will, wer ihnen so etwas antut. Die Geschichten der drei Figuren überschneiden sich dabei immer wieder, gehen dann auseinander und verschränken sich am Ende des Comics ein weiteres Mal für die inzwischen erwachsenen Figuren.

Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft

Reinhard Kleist schreibt und zeichnet für Carlsen die Lebensgeschichte eines Holocaust-Überlebenden als Graphic Novel. Ich hoffe, der Mann hat im Brotkorb noch genug Platz für einen weiteren Max-und-Moritz-Preis.

Basierend auf der von dessen Sohn verfassten Biographie, stellt Kleist das Leben von Hertzko Haft vor, einem polnischen Juden, der Auschwitz überlebte, indem er Boxkämpfe gegen andere Internierte gewann, auf deren Ausgang die Wachen wetteten, und der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die USA emigrierte, sich dort als Preisboxer betätigte und sogar gegen den großen Rocky Marciano antrat.

Stiche

Der Amerikaner David Small ist eigentlich bekannt geworden durch seine Arbeiten als Autor und Illustrator von Kinderbüchern. Mit der 336 Seiten dicken Comic-Autobiografie Stiche erzählt er von seiner bitteren Kindheit in Detroit in den 1950er Jahren. Es sind Smalls Erinnerungen vom schwierigen Verhältnis zu seinen Eltern und jenem Tag mit 14 Jahren, als Ärzte ihm seine Stimme raubten.

Die Einladung

Eines Nachts klingelt Raphaels Telefon. Sein Freund Leo hat eine Panne und er möchte nun, dass Raphael ihm zu Hilfe eilt. Mehr schlecht als recht lässt sich dieser schließlich von seiner Freundin überzeugen, seinen Kumpel nicht im Stich zu lassen. An Leos stehendem Auto, mitten auf einer Landstraße, angekommen, erwartet den missmutigen Raphael jedoch eine Überraschung, mit der er niemals gerechnet hätte.

Ganz allein

Woche für Woche fährt ein kauziger älterer Seemann mit einem kleinen Boot raus aufs Meer, stellt zwei Kisten vor dem Felsen eines anonymen Leuchtturms ab und fährt wieder zurück. Der Grund dafür liegt in einem Versprechen begründet, das der Seemann vor langer Zeit den ehemaligen Wärtern des Leuchtturms gab: Nach deren Tod solle er für die Versorgung ihres Sohnes sorgen, der seitdem allein dort lebt.

Polina

Ein über 200 Seiten starkes Werk über Ballett stellt man sich im ersten Moment nicht unbedingt spannend vor. Zumindest geht es mir so, der mit der Thematik so rein gar nichts verbindet. Auf den zweiten Blick mag einem der Name des verantwortlichen Künstlers, Bastien Vivès, einen Hinweis darauf geben, dem Comic doch eine Chance zu geben.

Stuck Rubber Baby

Unter dem deutschen Titel Am Rande des Himmels erschien dieses Werk schon einmal, 1996 beim Carlsen Verlag. 15 Jahre später hat sich die Comiclandschaft stark verändert – ein Comic, der teilweise autobiografisch auf über 200 Seiten von Rassismus und Homosexualität, Politik und Gesellschaft erzählt, muss längst nicht mehr als exotische Besonderheit gelten, sondern passt formal und inhaltlich hervorragend in die mittlerweile etablierte Marktnische der „Graphic Novels“. Grund genug für den Verlag Cross Cult, eine Neuauflage des vergriffenen Comics zu machen, diesmal unter dem englischen Originaltitel.

Asterios Polyp

altEin Unwetter zieht auf. Unrasiert und deprimiert liegt Asterios Polyp in seinem Bett in einem schmuddeligen Apartment. Plötzlich kracht es fürchterlich, ein Blitz hat eingeschlagen und brennt das Zuhaue des 50-jährigen, desillusionierten Architekten nieder. Ohne Obdach und vom Regen durchnässt kauft sich Asterios vom letzten Bargeld ein Busticket in die Kleinstadt Apogee.