Alle Artikel mit dem Schlagwort: Autobiographie

Heute ist der letzte Tag vom Rest Deines Lebens

teaser_heuteist.jpgEs ist 1984, Ulli ist gerade 17 geworden und lebt mit ihrer älteren Schwester in Wien, wo sie sich vor allem in der Punk-Szene bewegt. Auf Schule und Ausbildung hat sie gerade keine Lust, sie will experimentieren und das Leben möglichst spontan kennenlernen. Kein langes, rationales Abwägen, „Jetzt oder nie“ heißt die Devise. Das gilt auch, als ihre neue Bekanntschaft, die ein Jahr ältere Edi, vorschlägt, man könne doch einfach mal nach Italien fahren. Und zwar ohne Geld, ohne Gepäck und ohne Papiere. Was folgt, ist ein zweimonatiger Trip, der mit dem Wort „Abenteuer“ nur unzureichend beschrieben ist. Mehr als 20 Jahre später hat Ulli Lust aus ihren Erlebnissen von damals eine autobiographische Comicerzählung geformt, die den Leser in mehrfacher Hinsicht zum Staunen bringt.

RG 1: Riad an der Seine

 Der Autor dieses Comics, Pierre Dragon, heißt in Wirklichkeit ganz anders. Hauptberuflich arbeitet er nämlich beim Nachrichtendienst der französischen Polizei, den „Renseignements Généraux“, kurz RG. Ein echter Geheimagent also. Dieser lernte 2006 (im Zusammenhang mit dem Konflikt um die Mohammed-Karikaturen) Joann Sfar kennen, den französischen Hansdampf in allen Comic-Gassen. Sfar war fasziniert von den Geschichten, die ihm Dragon aus seinem Arbeitsleben erzählte und brachte ihn mit dem Schweizer Zeichner Frederik Peeters (Blaue Pillen) zusammen. Wenig später erschien dann der erste Band von RG bei Bayou, der von Sfar betreuten Comic-Edition im Verlag Gallimard.

Coraline

 Im Jahr 2002 veröffentlichte Neil Gaiman seinen Roman Coraline, der als gruseliges Märchen für Jugendliche konzipiert war. Kürzlich war die Filmadaption dieser Geschichte in den Kinos zu sehen. Noch während dieser Film entstand, arbeitete Comiczeichner P. Craig Russell an einer Comicversion von Coraline. Sie erschien 2008 in den USA und inzwischen auch auf Deutsch. Vergleicht man die beiden Adaptionen, sind zwei – vor allem visuell – völlig unterschiedliche Geschichten entstanden.

Da war mal was…

 2007 erschien im Berliner Tagesspiegel erstmals eine Episode mit dem Titel Da war mal was … Zeichner Flix gab darin eine persönliche Erinnerung an die Zeit zum Besten, in der es noch ein geteiltes Deutschland gab. Daraus wurde eine Serie, deren einzelne Folgen bis heute regelmäßig im Tagesspiegel erscheinen. In einer Buchausgabe vom Carlsen-Verlag kann man nun den Großteil davon auch gesammelt lesen.

Ausser Dienst

 Im März 2004 fasste Lewis Trondheim einen Entschluss: Der französische Zeichner, der mit 39 Jahren schon auf ein beeindruckend umfangreiches Werk zurückblicken konnte, wollte nach 14 Jahren des pausenlosen Zeichnens eine lange Pause einlegen, ohne ein Album zeichnen zu müssen. Eine Zeitlang wollte er von kleinen Werbeaufträgen, Lizenzeinnahmen und dem Schreiben von Szenarios leben und als Koordinator für die Zeichentrick-Version seines Comics Le Roi Catastrophe arbeiten. Doch daraus wurde nichts. Nach 80 Tagen musste Trondheim wieder zeichnen.

Blaue Pillen

 Der Genfer Zeichner Frederik Peeters beweist mit dem Album Blaue Pillen wieder einmal eindrucksvoll, wie kraftvoll und emotional autobiografische Comics sein können. Auf einer Party begegnet er zum ersten mal Cati, die Frau, an die er zukünftig öfter denken muss, obwohl er sie höchstens einmal im Jahr wieder sieht. Nach einiger Zeit kommen sich die beiden schließlich doch näher und Cati offenbart ihm, dass sie und ihr Sohn HIV-positiv sind.

Persepolis I und II

“Persepolis“ ist eine Autobiographie: Marjane Satrapi erzählt von ihrem Leben, ihrer Kindheit und ihrem Erwachsenwerden. Und doch ist „Persepolis“ viel mehr als das. Denn Marjane Satrapi stammt aus einem Land, das die meisten von uns nur aus den TV-Nachrichten kennen: dem Iran. Durch ihre – preisgekrönten – Comics will sie mit den Vorurteilen gegenüber ihrem Land aufräumen.