Alle Artikel in: Rezensionen

Showman Killer 1 – Ein Held ohne Herz

Manchmal ist es doch beruhigend, dass sich Elemente, die sich mit einem bestimmten Autor verbinden, treu bleiben. Da weiß man, was man in etwa erwarten kann. Der Band hält das, was der Name Jodorowsky verspricht. Wo Jodorowsky drauf steht, ist auch Jodorowsky drin. Das mag Fans erfreuen. Leser, die mit dem Autor eh nichts anfangen können, werden diesen Band nicht mögen. Aber auch dem Autor zugeneigte Betrachter können nicht ganz umhin kommen, die vielen Wiederholungen aus anderen Serien langsam etwas missmutig aufzunehmen.

Konungar 1 – Invasionen

Konungar ist ein typisches Beispiel dafür, wie ein historisches Gewand benutzt wird, um eine Fantasystory einzukleiden. Bei all dem graphischen Oberflächenglanz und der erzähltechnischen Stuckatur fällt es dann auch zunächst kaum auf, dass die Story kaum etwas zu bieten hat.

Jetzt kommt später

Eine Schweizer Studentin kommt für ein Austauschsemester nach Hamburg und fasst dort einen Entschluss: „Ich werde zu keiner Einladung Nein sagen, während ich hier bin!“ Ein Einstieg, aus dem sich eine wilde Screwball-Komödie ebenso machen ließe wie ein Melodram, ein actionreicher Krimi oder ein Beziehungsdrama. Bei Kati Rickenbach wird daraus nichts von alldem – denn das hier ist ihre eigene Geschichte, und das reale Leben ist meistens nicht allzu aufregend.

Das Testament des Captain Crown 1 – Fünf Hurenkinder

„Schon wieder ein Piratenszenario“, mag man versucht sein zu sagen und diesen Umstand auf den Erfolg der Fluch der Karibik-Filme zu lenken. Weil aber in den letzten Jahren kaum Piratenstoffe auf den Comicmarkt kamen, mal abgesehen von den eher dürftigen neueren Der rote Korsar-Bänden, darf sich der Freund klassischer Segelabenteuer dennoch freuen. Vor allem, da dieser Band wirklich spannend geworden ist und die gängigen Klischees zwar aufgreift, ihnen jedoch eine frische Brise verleiht.

 

Die besten Zeiten

Ich muss gestehen, dass mir der Name Andreas Dierßen bislang nicht geläufig war. Dabei zählt dieser zu den „alten Hasen“ der deutschen Comiclandschaft. Vor allem in den Neunziger Jahren war er aktiv, unter anderem mit Projekten bei Ehapa, Carlsen, fürs Schwermetall und bei Zwerchfell. Für den japanischen Verlag Kodansha schuf er unter anderem die Krimireihe Kunz, von der auch ein Band bei Carlsen vorliegt. Nach einigen Jahren Pause meldete er sich 2011 mit Die besten Zeiten zurück.

Julia & Roem

Der Titel „Julia & Roem“ klingt nicht von ungefähr wie eine Anlehnung an Shakespeares Romeo & Julia. Denn eben jene tragische Geschichte von einer nicht gebilligten Liebschaft ist die Grundlage des neuesten Albums des französischen Künstlers Enki Bilal.

Kleines Wunder

altKleines Wunder ist das neueste Comicalbum aus Finix‘ Edition Solitaire, darin enthalten sind beide französischen Originalalben. Die Handlung spielt zwischen 1766 und 1794, begibt sich also mitten in die Französische Revolution hinein. Sehr prominent ist diese Epoche bis heute u.a. wegen des übermäßigen Köpfens von Verurteilten. Szenaristin Valérie Mangin (Die Geißel der Götter) greift diese Thematik auf und benutzt die Einführung der Guillotine als Vehikel für die Erzählung bislang unbekannter historischer Ereignisse.

Prinz Eisenherz Gesamtausgabe 16 – Jahrgang 1967/1968

Seit einiger Zeit hat es der Bocola-Verlag übernommen, alle 1788 Seiten von Prinz Eisenherz, die Hal Foster zwischen 1937 und 1971  schuf, auf Deutsch zu veröffentlichen. Dabei werden die Originalseiten digital restauriert und in den Originalfarben veröffentlicht. Die Gesamtausgabe der von Hal Foster allein gestalteten Bände geht mit großen Schritten ihrem Ende entgegen. Immerhin ist bereits der sechzehnte der 18 geplanten Bände erschienen.

Ganz allein

Woche für Woche fährt ein kauziger älterer Seemann mit einem kleinen Boot raus aufs Meer, stellt zwei Kisten vor dem Felsen eines anonymen Leuchtturms ab und fährt wieder zurück. Der Grund dafür liegt in einem Versprechen begründet, das der Seemann vor langer Zeit den ehemaligen Wärtern des Leuchtturms gab: Nach deren Tod solle er für die Versorgung ihres Sohnes sorgen, der seitdem allein dort lebt.

Die wahre Geschichte vom Untergang der Alexander Kielland

David Schraven und Vincent Burmeister nahmen ein reales Geschehen als Aufhänger für ihren Comic. Am 27. März 1980 kenterte die norwegische Bohrinsel Alexander Kielland und riss 123 der 212 Besatzungsmitglieder in den Tod. Als Unfallursache galten damals Ermüdungserscheinungen der Stützstreben, die brachen und damit eine fatale Kettenreaktion auslösten. Die beiden deutschen Comicschöpfer nehmen aber eine menschliche Ursache an und spinnen ein Garn von Einsamkeit und Verzweiflung.