Hellboy, stets im Kampf gegen paranormale Bedrohungen, erweist sich im vorliegenden elften Band einmal mehr als wahrer Globetrotter. Mike Mignola sendet seine Schöpfung auf eine Reise quer durch die Lande und greift erneut tief in die Trickkiste, um einige faszinierende Geschichten rund um Mythen, Sagen und Folklore zu spinnen.
Die Reise des rothäutigen Höllenjungen beginnt in Virginia. In einer von Teufeln und Hexen geplagten Region steht die Seele eines Mannes auf dem Spiel. „Der Krumme“ heißt dieser Dreiteiler, der von niemand geringerem als Altmeister Richard Corben zu Papier gebracht wurde. Die wuchtigen Bilder von Corben, der bereits zuvor an Hellboy arbeitete, sind für den ein oder anderen Leser sicherlich ungewohnt, besitzen jedoch ihren ganz persönlichen Charme.
Weiter geht es nach Massachusetts, wo der legendäre Pirat Blackbeard als Untoter seinen verschollenen Kopf sucht. Jason Shawn Alexander illustriert diese Erzählung hervorragend. Sein Zeichenstil wirkt deutlich verwaschener und düsterer als der der anderen Zeichner in dieser Zusammenstellung.
Auch düsterer als die Arbeit des großzügig mit Schattierungen operierenden Mike Mignola, der die die daraufolgende Geschichte sowohl getextet als auch gezeichnet hat. Sie handelt von einem Moloch, der sich in eine alte Kapelle in Portugal eingenistet hat.
In „Das Mal“, einer sehr kurz gestalteten Episode, die von Stammzeichner Duncan Fegredo umgesetzt wurde, mündet ein Kartenspiel mit Geistern in England für Hellboy in ein surrealistisches Erlebnis.
Die beiden letzten Storys führen uns schließlich in die russische Folklore und in die Vergangenheit der bekannten Antagonisten des Hellboy-Universums, Kolschej und Baba Jaga. Am Zeichentisch brilliert hier Guy Davis, dessen Arbeit man natürlich aus der regulären Serie des Hellboy-Spinn-offs B.U.A.P. kennt.
Mignola präsentiert mit „Der Krumme“ eine muntere Mischung, die gerade optisch eine relativ gute Bandbreite an Stilistiken vorzuweisen hat. Die Riege der beteiligten Zeichner überzeugt ausnahmslos und es findet sich nicht ein beteiligter Künstler, der nicht zu diesem Comic passen würde. Die größere, von Mignola von langer Hand geplante Rahmenhandlung findet hier zwar keine Fortführung, dafür bekommt man eine empfehlenswerte Zusammenstellung von Kurzgeschichten.
Wertung:
Hellboy bereist die Welt mit einer Handvoll großartiger Zeichner an Bord; gerne mehr davon
Hellboy 11 – Der Krumme
Cross Cult, Dezember 2010
Text: Mike Mignola, Joshua Dysart
Zeichnungen: Mike Mignola, Duncan Fegredo, Guy Davis, Richard Corben, Jason Shawn Alexander
192 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 22 Euro
ISBN: 978-3-941248-78-6
Leseprobe
Abbildungen © Richard Corben/Mike Mignola, der dt. Ausgabe: Cross Cult