Neandertal 1+2
Die Steinzeitära bildet auch im Bereich der Unterhaltungsindustrie eine steinzeitliche Wüste. Dieser geschichtliche Abschnitt ist sträflich vernachlässigt worden und diente höchstens mal als Kulisse für einige Zeitreiseepisoden verschiedenster Auswüchse. Als Hintergrund einer eigenständigen Erzählung diente die Steinzeit nur selten, wie z.B. in dem Film Am Anfang war das Feuer oder, im weiteren Sinne, in 10.000 B.C. Im Bereich der Literatur ist vielleicht Ayla die bekannteste Adaption. Angesichts dieser wenigen Erzeugnisse kann man Emmanuel Roudier eigentlich nicht genug dafür loben, die Steinzeit als historischen Hintergrund zu verwenden und obendrein den weithin unterschätzten Neandertaler als Helden zu etablieren.

Diese Dame verwirrt einem wirklich die Sinne. Sieht man das schön gestaltete Cover mit einer verführerischen Frau und dem Titel Sukkubus, geht man von einer erotisch gestalteten Mysteryserie aus. Ein „Sukkubus“ ist schließlich ein weiblicher Dämon, der durch sexuelle Verführung die Seelen von Männern einfängt. Das ist in diesem Comic aber nicht der Fall. Stattdessen liegt ein ziemlich verwirrender Historiencomic vor, der sich einem nicht so schnell erschließt. Jedenfalls könnte der Leser auch eine Eule als Vogel der Weisheit, der in dem Album häufig vorkommt, gebrauchen.
In der Comicadaption der Geschichte der Cosa Nostra Amerikas der Zwanziger und Dreißiger Jahre wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. 1931: Lucky Luciano hat es geschafft. Er ist jetzt einer der mächtigsten Männer New Yorks. Nicht nur hat er seine Konkurrenten ausgeschaltet, er ist auch in der Riege der Bosse respektiert. Seine Ratschläge, um anderen aus Problemen herauszuhelfen und somit Verbündete zu gewinnen, sind dort durchwegs willkommen. Nach der Ermordung eines einflussreichen Konkurrenten ist er in die hohen Ränge der Cosa Nostra aufgestiegen und beginnt seinen Einflussbereich auszudehnen. Das verschafft ihm allerdings mit dem Boss der Bosse, Maranzano, einen gefährlichen Gegner. 

Das erste Comicalbum der Reihe Unter dem Hakenkreuz porträtiert das Leben der Menschen in einer rheinischen Kleinstadt zu Zeiten der sich in der Endphase befindlichen Weimarer Republik. Im Mittelpunkt der 1932 einsetzenden Handlung steht der Jugendliche Martin Mahner, der im Gegensatz zu seinem Vater dem Aufstieg der Nationalsozialisten skeptisch bis ablehnend gegenübersteht. Dann gibt es da noch Gunther, seinen besten Freund und eigentlich eine politisch wenig interessierte Persönlichkeit. Martin, der kulturbegeisterte Schüler, bekommt aber spätestens ab der Machtübernahme Hitlers 1933 hautnah mit, dass sich die Windrichtung auch in seinem Heimatort gedreht hat: ein Boykott jüdischer Geschäfte wird ausgerufen, SA-Männer kontrollieren die Straßen und auch Gunther scheint an der Nazi-Ideologie zunehmend Gefallen zu finden. Am meisten trifft ihn aber sicherlich die Tatsache, dass Katharina, die Tochter der neuen Nachbarn, auf die Martin ein Auge geworfen hat, jüdischer Herkunft ist und deswegen entsprechend in Gefahr lebt.
Aremorica, Druiden, keltische Götter: So gut wie jeder Comic-Leser kennt diese Stichwörter und denkt natürlich an Asterix, das gallische Dorf und den dort ansässigen Druiden und Zaubertrankbrauer Miraculix. Das man das Setting auch für einen eher ernsthaften Comic verwenden kann, zeigen die Autoren Jean-Luc Istin und Thierry Jigourel und Zeichner Jacques Lamontagne mit ihrer Serie Die Druiden. Die auf insgesamt sechs Alben angelegte Reihe spielt am Ende des 5. Jahrhunderts, also knapp 500 Jahre später als Asterix. Längst hat sich das Christentum ausgebreitet und drängt den alten keltischen Glauben zurück.
Der erste Band von Jason Lutes‘ Berlin-Saga erschien im September 2003 in Deutschland. Ganze fünf Jahre vergingen, bis nun endlich der Folgeband vorliegt. Weil Zeichner und Autor Lutes nicht allein von der Produktion seiner Berlin-Comics leben kann, ist das Veröffentlichungstempo sehr gemächlich. In den USA erscheint jedes Kapitel als einzelnes Heft, der Carlsen Verlag wartete dagegen ab, bis er einen Sammelband veröffentlichen konnte. Das Warten hat sich gelohnt.
Es beginnt mit einem Arschloch. Gleich im allerersten Panel dieses Manhwas bekommen wir den Hinterausgang eines Pferdes zu sehen sowie das, was dort rauskommt. Ein bezeichnender Auftakt, denn Kwan Gaya schert sich einen Dreck um Konventionen. Sein Epos Sonne und Mond, das in drei Teilen bei Shodoku, dem Asien-Label von Schreiber & Leser, erschienen ist, passt in keine Schublade. Es verwendet zwar reichlich Klischees und Versatzstücke aus diversen Genres, setzt diese aber so dreist zusammen, dass etwas völlig Eigenständiges entsteht.