Alle Artikel mit dem Schlagwort: Coming of Age

Sonnenfinsternis

 Mit dem 288 Seiten stolzen Gemeinschaftswerk von Fane und Jim erweitert der Splitter Verlag sein bisher eher von fantastischer und abenteuerlicher Genrekost geprägtes Programm um ein realistisches Personendrama. Fünf Männer und Frauen in ihren Dreißigern – einer von ihnen mit seinem neunzehnjährigen Internetdate im Schlepptau – kommen in einem abgelegenen Landhaus in Südfrankreich zusammen, um sich eine Sonnenfinsternis anzusehen und ihre Freundschaft aufleben zu lassen. Auch für die beiden Künstler bedeutet dieser Band weitgehend erzählerisches Neuland, machten sie doch bisher – unabhängig voneinander – eher mit anderer Art von Comickost auf sich aufmerksam.

 

Fuck

 Chester Browns autobiografisches Comicwerk Fuck beginnt mit einem verlassen wirkenden Einzelpanel, dem Bild eines Mädchens und der nüchternen Textzeile: „Connie Pug wohnte gegenüber…“. Distanz und Leere sind zwei der Merkmale, die sich für den Leser dadurch bereits ankündigen und die als durchgängiges Charakteristikum für den kompletten Band gelten können.

Halbe Wahrheiten

 In Ben Tanakas Leben läuft gerade nicht alles so, wie er es sich vorstellt: Das Kino, das er leitet, wird kurzzeitig geschlossen, seine Freundin Miko zieht alleine nach New York um sich beruflich weiterzuentwickeln und von der der Beziehung eine Auszeit zu nehmen und auch seine beste Freundin, die lesbische Studentin Alice, zieht es in den Big Apple. Für Ben, der seinem Umfeld ohnehin mit Engstirnigkeit und Sarkasmus entgegentritt, Grund genug, sich immer mehr in Pessimismus und Hoffnungslosigkeit zu verlieren.

Die sechs Schüsse von Philadelphia

 Die sechs Schüsse von Philadelphia ist der fünfte Band der Kollektion Levitation, die im Avant-Verlag erscheint. Und man muss sich positiv wundern, dort einen deutschen Comicschaffenden vorzufinden, ist doch diese wunderbare Reihe bislang den beiden internationale Ausnahmekünstlern Joann Sfar (Pascin, Klezmer, Die kleine Welt des Golem) und Gipi (5 Songs) vorbehalten gewesen. Nicht minder überrascht es, dass man mit Ulrich Scheel einen hierzulande kaum bekannten Zeichner antrifft. Scheel hat zwar in Frankreich bereits einige seiner Comics veröffentlicht, aber Die sechs Schüsse von Philadelphia stellt sein Deutschlanddebut dar – umso bemerkenswerter, dass er dabei gleich ein 240 Seiten dickes Buch vorlegt.