Anatomie eines Propagandacomics: Militarismus und Kämpferkult in Arne Jyschs ‚Wave and Smile‘
Ist Arne Jyschs ISAF-Kriegscomic Wave and Smile über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ein objektiv recherchiertes Dokudrama oder doch eher Propaganda für einen bestimmten Soldatentypus? Eine Analyse von Marc-Oliver Frisch.

Der Comic dreht sich um Chris Menger, einen fiktiven deutschen Hauptmann in Afghanistan, der stellvertretend als Prügelknabe für gefühlt alles herhalten muss, wovon man im Zusammenhang mit dem Krieg gegen arabische Extremisten schon mal irgendwann gehört hat: Hinterhalte, Raketenbeschuss, Sprengfallen, tote und entführte Kameraden, plötzliche amerikanische Drohnenangriffe ohne Rücksicht auf Kollateralschäden, Haft ohne Anwalt in einem US-Geheimgefängnis, Frau weg, Entfremdung vom Alltagsleben inklusive Gewaltausbrüchen, posttraumatischer Stress – und so weiter und so fort. Fehlt eigentlich nur der Tripper.
Aufmerksamen Beobachtern ist es nicht entgangen: Immer wieder kommt es vor, dass Comics veröffentlicht werden, oft sogar für Geld. Die Comicgate-Redakteure Wederhake und Frisch wollen diese Entwicklung nicht länger unkommentiert lassen. Heute gelesen: Any Empire von Nate Powell und Wave and Smile von Arne Jysch et al.