Scheinbar aus dem Nichts rüttelte Weihnachten 2010 ein deutscher Zeichner die internationale Webcomicszene auf: Mit dem ersten Kapitel seiner Wormworld Saga erregte Daniel Lieske die Aufmerksamkeit der ganz Großen wie Scott McCloud, einem Pionier der digitalen Comicwelt. Was war so ungewöhnlich an seinen Arbeiten? Neben seinen technisch versierten, detailreichen Zeichnungen, der professionellen Kolorierung und der mehrsprachigen Veröffentlichung zeichnet seinen Webcomic die Nutzung der digitalen Möglichkeiten aus: Lieske verwendet konsequent die so genannte unendliche Leinwand (von McCloud als „infinite canvas“ bezeichnet). Im Gegensatz zu den klassischen Panel- und Leseanordnungen in Comics scrollt sich hierbei der Leser von links nach rechts oder – wie im Fall der Wormworld Saga – von oben nach unten durch die Geschichte, anstatt von einer Seite zur nächsten zu blättern. Die einzelnen Szenen fließen häufig ineinander über, was ein ganz neues Lesegefühl vermittelt. Da Daniel Lieske nicht wie viele andere Webcomiczeichner eine spätere Printveröffentlichung im Auge hatte, kann er sich diesen künstlerischen Luxus leisten. Nachdem mehrere Verlage auf Daniel Lieske zugegangen waren, machte er sich dann aber doch Gedanken über eine mögliche gedruckte Ausgabe. Den Zuschlag erhielt schlussendlich Tokyopop Deutschland, die die erste Printausgabe im November 2012 herausbringen.
Anlässlich der Online-Veröffentlichung des vierten Kapitels haben wir uns mit Daniel unter anderem über seinen Comic, sein neues Leben als Vollzeitcomiczeichner und moderne Finanzierungsmöglichkeiten unterhalten.
Frauke Pfeiffer: Hallo Daniel, heute ging das 4. Kapitel Deiner Wormworld Saga online. Wie fühlst Du Dich jetzt nach der Fertigstellung?
Daniel Lieske: Nach dem Kapitel-Release ist vor dem Kapitel-Release! 🙂 Aber es ist schon so, dass ich nach der Fertigstellung eines Kapitels erstmal entspannter bin und alles ein bisschen langsamer angehen lasse. Normalerweise gönne ich mir dann immer eine knappe Woche, um erstmal in Ruhe die Reaktionen im Internet zu verfolgen, auf meinem Blog und der Facebookseite mit den Fans zu kommunizieren, bevor ich dann langsam mit der Vorversion des nächsten Kapitels anfange. Dieses Release ist allerdings in der Hinsicht speziell, dass wir gleichzeitig auch eine Kickstarter-Kampagne gestartet haben, die jetzt 30 Tage betreut werden muss, und außerdem steht auch die Veröffentlichung des ersten Wormworld-Bandes bei Tokyopop an, weshalb meine kommenden Wochen ein bisschen anders aussehen werden als bei den vorangegangenen Kapiteln.
Lag zwischen 1. und 2. Kapitel noch ein Jahr, hast Du Kapitel 3 und 4 in jeweils vier Monaten fertiggestellt. Eine Wahnsinnsleistung! Meine Hochachtung dafür. Du arbeitest jetzt Vollzeit an der Geschichte, oder?
Besten Dank! Genau, ich arbeite seit Juli 2011 Vollzeit an dem Projekt und anders wäre es natürlich auch gar nicht möglich, ein Kapitel in vier Monaten umzusetzen.
Eine enorme Umstellung, wenn das Hobby zum Beruf wird. Hat sich sonst noch etwas verändert zwischen den Arbeiten am 1. Kapitel und dem letzten Jahr?
Ja, gut, ich bin kurz nach Veröffentlichung des ersten Kapitels noch Vater geworden. Da kamen schon einige heftige Veränderungen zusammen im letzten Jahr. Ich bin daher auch extrem glücklich, dass ich derzeit von zu Hause arbeiten kann und so viel von meinem kleinen Sohn mitbekomme. Das kann mir im Endeffekt auch keiner mehr nehmen, egal welchen Verlauf die Dinge noch nehmen sollten.
Hast Du eigentlich die Möglichkeit, wieder in Deinen alten Job einzusteigen, falls irgendwas nicht so laufen sollte wie geplant?
Ich würde nicht in meinen alten Job zurückgehen wollen. Die Wormworld Sage würde ja, selbst wenn sie schlecht liefe, schon mal einen Teil meines Einkommens decken. Den Rest würde ich dann als Freelancer dazuverdienen und die Kapitel eben etwas langsamer veröffentlichen. Das wäre tatsächlich schon mein Worst-Case-Szenario. In meinem alten Job habe ich Grafiken für drittklassige Computerspiele erstellt und dabei seit zehn Jahren auf der Stelle getreten. Da zieht mich wirklich nichts mehr hin zurück.
Wie sehr setzt Du Dich selber unter Druck? Verfluchst Du mittlerweile Deine Entscheidung, Wormworld Saga so straff durchziehen zu wollen, oder macht es immer noch Spaß?
Also, grundsätzlich habe ich den Zeitplan so angelegt, dass ich mich nicht totarbeiten muss. Vier Monate sind ausreichend, um ein Kapitel fertigzustellen, ohne dass ich an den Wochenenden arbeiten muss. Das Ganze soll ja langfristig funktionieren und ich möchte keinen Burnout riskieren. Ich genieße den schnellen Fortschritt derzeit sehr und freue mich immer wieder aufs nächste Kapitel.
Die Frage ist sicherlich eine der häufigsten, die Dir gestellt wird: Wie lange sitzt Du eigentlich an einem Panel? Der Detailreichtum und die beeindruckende Kolorierung hat ja im Lauf der Geschichte eher noch zu- als abgenommen. Arbeitest Du auch mit Techniken wie digitale Stempel o. ä., um Dir die Arbeit etwas zu erleichtern?
Das ist natürlich sehr abhängig vom jeweiligen Bild. Das aufwendigste Panel bisher hat mich 18 Stunden gekostet, es gibt aber auch Panels, die in einer halben Stunde fertig werden. Durchschnittlich sitze ich so zwischen zwei und drei Stunden an einem Panel. Wenn es geht, verwende ich Hintergründe wieder und hin und wieder dupliziere ich auch Charaktere, wenn sich bei denen zum Beispiel nur Details im Gesichtsausdruck ändern. Grundsätzlich versuche ich aber, dass jedes Panel seinen eigenen Charakter hat und nicht der Eindruck von Copy & Paste entsteht. Zeit spare ich dann eher durch den digitalen Arbeitsprozess an sich, weil er viel schneller ist als die analogen Techniken.
Gibt es überhaupt noch irgendwas Analoges bei Deinen Arbeiten, Scribbles zum Beispiel?
Kapitel 1 ist ja entstanden, während ich noch als Angestellter gearbeitet habe. Da habe ich dann auf dem Weg zur Arbeit im Zug schon mal mit Bleistift in mein Notizbuch gezeichnet. Jetzt arbeite ich aber die ganze Zeit zu Hause und da nutze ich analoge Werkzeuge nur noch, um mir kleine ToDo-Listen auf einem Clipboard zu schreiben.
Entwickelt sich die Geschichte in eine andere Richtung, als Du dachtest, oder hast Du schon alles detailliert vorgeskriptet?
Überraschungen erlebe ich eher im Detail. Vor jedem Kapitel designe ich Charaktere und Locations, von denen ich bis zu diesem Zeitpunkt nur vage Vorstellungen habe. Die Story selbst ist schon recht ausgereift, und da stellt sich dann meistens eher die Frage, wie ich den vorgesehenen Inhalt des Kapitels dramaturgisch löse. Mein Ziel ist es, dass jedes Kapitel für sich eine befriedigende Einheit bildet und dies zu erreichen erfordert manchmal, dass ich Inhalte zum Beispiel in das Folgekapitel verschiebe oder umgekehrt.
Bist Du da mehr der Einzelkämpfer oder holst Du Dir zwischendurch Feedback von Freunden und Kollegen ein?
Ich brauche dringend das Feedback von einigen Eingeweihten, da ich nicht immer garantieren kann, dass ich verständlich schreibe für jemanden, der nicht mein Hintergrundwissen besitzt. Meine Frau ist da meine wichtigste Verbündete und sie hat teilweise schon echte Katastrophen verhindert.
Kannst Du ein Beispiel nennen? Nur im Bereich Storytelling oder auch grafischer Natur?
Grafisch bin ich eigentlich releativ sicher, obwohl es auch da schon vorgekommen ist, dass meine Frau eine Pose bemängelt hat, die ich dann abgeändert habe. Das beste Beispiel für die wichtige Rolle meiner Frau in dem Prozess ist sicher das aktuelle Kapitel 4, dessen Vorversion (quasi das Storyboard) ich noch einmal komplett überarbeiten musste, nachdem die erste Version komplett bei meiner Frau durchgefallen war. Erst nachdem ich ungefähr die Hälfte aller Sachen, die ich in das Kapitel quetschen wollte, herausgeworfen hatte, habe ich zu einer Version gefunden, mit der wir beide letztendlich zufrieden waren.
Einen kleinen Rückblick kannst Du Dir vielleicht schon erlauben: Würdest Du nun etwas anders angehen mit den Erfahrungswerten, die Du mittlerweile gesammelt hast?
Ich habe mich mit dem Grundsatz an dieses Projekt gewagt, dass ich immer den nächsten möglichen Schritt tun möchte. Wenn ich irgendwo Potenzial erspähe, dann bewege ich mich darauf zu. Bisher habe ich nicht das Gefühl, dabei in eine Falle getappt zu sein. Ich stehe allerdings auch noch sehr weit am Anfang und die Optionen werden erst langsam komplexer. Ich denke, dass ich noch einiges an Lehrgeld zahlen werde aber dafür ist dieses Projekt ja auch ein Experiment. Im Detail gibt es natürlich die ein oder anderen Erkenntnisse, die ich mittlerweile dazu nutze, meinen Arbeitsablauf zu verbessern. Kapitel 4 ist zum Beispiel das erste Kapitel, das ich auf Deutsch schreibe und dann erst ins Englische übersetze. Ich denke, das hätte auch bei den ersten drei Kapiteln Sinn gemacht.
Inwiefern – hätte Dir das Arbeit gespart oder hast Du einfach das Gefühl, dass es sich für Dich auf Deutsch natürlicher, runder schreiben lässt?
Kapitel 1 habe ich ursprünglich auf Englisch geschrieben, weil ich von Anfang an eine internationale Verbreitung der Geschichte angestrebt hatte. Nach dem ersten Kapitel gab es dann ja viel Unterstützung von den Fans, die fleißig Übersetzungen beigesteuert haben, und bereits Kapitel 2 wurde von zwei Muttersprachlern lektoriert. Kapitel 3 habe ich auch noch gut auf Englisch schreiben können, aber in Kapitel 4 wurde die Sprache jetzt so schwierig, dass ich es lieber auf Deutsch geschrieben habe. Dann habe ich es sinngemäß ins Englische übersetzt und meinen Lektoren die Feinarbeit überlassen. Ich denke, auf diese Weise ist die deutsche Version besser geworden als bei den vorangegangenen Kapiteln, bei denen ich mich hier und da vielleicht noch etwas zu stark an die englische Version angelehnt habe. Auf jeden Fall werde ich den Arbeitsablauf jetzt so beibehalten.
Wenn ich mich richtig erinnere, ging es bei Deiner ersten Kickstarter-Kampagne “nur” um die Umsetzung von Wormworld-Apps, durch deren Verkauf Du wiederum die Fortsetzung des Comics ermöglichen wolltest. Das war allerdings, bevor Du die Veröffentlichung von Tokyopop angeboten bekommen hast. Lebst Du nun trotzdem von den direkten und indirekten Kickstarter-Einnahmen oder hat der Vertrag einiges verändert?
Die App steuert ihren Anteil zu meinem Auskommen bei, allerdings noch nicht in dem Maße, wie ich es mir erhofft hatte. Meiner ursprünglichen Planung nach sollte die App schon nach einem halben Jahr mein gesamtes Auskommen sichern. Da sind wir zur Zeit noch recht weit von entfernt, obwohl es gerade in den letzten Wochen ein paar erfreuliche Entwicklungen rund um die App gab. Ein Feature auf Google Play hat dafür gesorgt, dass die App mittlerweile über 150.000 User hat, und aus dieser Menge rekrutiere ich ja quasi diejenigen Leser, die in der App den Special Content kaufen und dadurch Einnahmen für mich erzielen. Nach dem jetzigen Stand gehe ich davon aus, dass die App mittelfristig noch nicht mein komplettes Auskommen decken, aber ein stabiles und ständig anwachsendes Standbein sein wird. Gegenüber meiner ursprünglichen Planung muss ich jetzt aber natürlich noch ein paar mehr Standbeine aufstellen, um das Projekt auf voller Kraft weiterlaufen lassen zu können. Der Buchvertrag ist eines davon und fängt derzeit glücklicherweise einiges auf.
Und worum geht es bei Deiner neuen Kickstarter-Kampagne?
Mit der aktuellen Kickstarter-Kampagne wollen wir die Startinvestition für einen Bereich finanzieren, der bis jetzt noch komplett brach liegt. Wir wollen Fan-Artikel produzieren, deren Verkauf ein weiteres Standbein für das Projekt darstellen wird. Das ist bei vielen Comicprojekten ja der Standard aber ich habe mich bisher nie da herrangewagt, weil ich es zeitlich einfach nicht stemmen konnte. Jetzt, wo der Nachwuchs langsam aus dem Gröbsten raus ist, kann allerdings meine Frau diesen Part übernehmen und wir sind sehr gespannt, wie die Resonanz bei den Fans sein wird. Ich würde mich freuen, wenn es uns hier gelänge, ein weiteres Standbein aufzustellen. Je mehr, je besser!
Wann soll diese Kampagne denn starten – zusammen mit dem 4. Kapitel?
Ja, die Kampagne startet direkt mit dem vierten Kapitel. Wer das vierte Kapitel liest, wird am Ende quasi direkt auf das Präsentationsvideo der Kampagne stoßen.
Wie siehst Du allgemein die Entwicklung bei Crowdfunding-Projekten? Mein Eindruck ist, dass es immer voller und dadurch beliebiger wird. Aufgrund der größeren Konkurrenz werden es einzelne Projekte immer schwerer haben, kann ich mir vorstellen.
Ich denke, man muss bezüglich Crowdfunding langsam von einem Paradigmenwechsel sprechen. Besonders, was den Einstieg in die Professionalität angeht. Ich beobachte mittlerweile Independent-Autoren, die mit vielleicht 1000 Unterstützern Budgets von knapp 100.000 Dollars erzielen. Das reicht im Grunde aus, um jedes Jahr ein neues Buch zu veröffentlichen und neben den Kosten auch noch ein gutes Auskommen zu haben. Der Knackpunkt ist hier, dass wenn man die gleichen Einnahmen über einen Verlag erzielen wollte, man ja knapp die hundertfache Anzahl an Büchern verkaufen müsste. Besonders wenn man als Künstler nicht unbedingt im Mainstream verortet ist, sollte man sich wirklich fragen, welcher der viel versprechendere Weg ist. Ich denke aber, dass gerade etablierte Künstler den Verlagen noch lange die Treue halten werden, denn die nehmen einem ja auch einfach eine Menge Arbeit ab, und wenn es läuft …
Wenn man es extrem sehen will, könnte es darauf hinauslaufen, dass Künstler und ihre Leser in Zukunft weder Verlag noch Vertriebe oder Läden brauchen – nicht nur bei Comics, sondern auch bei Büchern, Musik usw. Allerdings ist die Auswahl für die Kunden bei solchen digitalen Angeboten oft schwieriger; der Künstler ist einer von ganz, ganz vielen. Um massive Selbstvermarktung käme wohl niemand mehr drumherum.
Ich denke, die Situation sieht in den Buchläden nicht großartig anders aus. Dort ist man auch ein Buch unter Tausenden und verschärft wird die Konkurrenz noch durch den begrenzten Regalplatz. Irgendwann verschwindet man einfach aus den Regalen und kann dann gar nicht mehr gefunden werden. Das passiert einem im Internet nicht. Auch das Argument, dass man im Internet mit viel mehr Künstlern konkurriere, würde ich differenziert betrachten. Der Großteil der im Internet vertretenen Künstler sind Anfänger, die ihre ersten Gehversuche im Internet veröffentlichen. Mit diesen Werken wird keine große Aufmerksamkeit erzielt und sie lenken nicht wirklich von den hervorstechenden Werken ab. Ich mache eher die Erfahrung, dass wenn man einen gewissen Level an Professionalität erreicht, es sehr leicht fällt, im Internet ein Publikum zu finden. Qualität spricht sich schnell rum. Um eine gewisse Selbstvermarktung kommt man natürlich dabei nicht herum. Aber die braucht man ja heute auch schon, um einen Verlag für sich zu interessieren.
Wie ist das eigentlich allgemein mit der Printveröffentlichung und im speziellen mit Tokyopop gelaufen? Hast Du länger darüber nachdenken müssen? Schließlich ist die „unendliche Leinwand“ eines der Merkmale der Wormworld Saga. Und hast Du eher mit Angeboten US-amerikanischer Verlage gerechnet, vielleicht sogar erhalten?
Ich habe angefangen, mich mit der Idee einer Buchausgabe zu beschäftigen, nachdem verschiedene Verlage aus unterschiedlichen Ländern an mich herangetreten waren. Auch vorher schon hatte ich viele Anfragen von Fans erhalten, aber ich habe es für mich immer ausgeschlossen, neben der Online-Ausgabe auch noch in Eigenregie eine Printausgabe zu organisieren. Darauf hatte ich auch einfach nicht abgezielt. Als die Angebote der Verlage dann kamen, war es mein Hauptinteresse dafür zu sorgen, dass ich mit der Printausgabe so wenig wie möglich zu tun habe. Da ich mir mit Tokyopop einig werden konnte, dass sie das komplette Layout der Printausgabe übernehmen, war das letztendlich eine schöne Sache. Ganz grundsätzlich bin ich sehr mit der Zusammenarbeit mit Tokyopop zufrieden. Auf deren Seite herrscht eine große Offenheit gegenüber der Online-Ausgabe und dem gedanklichen Ansatz, dass man sich eher gegenseitig pushen wird, anstatt sich Konkurrenz zu machen.
Auf was können wir uns bezüglich Format, Seitenanzahl, Extras freuen? Wann genau wird es erscheinen, welcher Erscheinungsrhythmus ist geplant?
Ich bin ja auf eigenen Wunsch nicht sehr intensiv in diese Entscheidungen eingebunden und überlasse den Profis da die Einschätzung, welches Format am Markt die besten Chancen haben könnte. Was ich sagen kann ist, dass mich die Umgestaltung des Layouts bisher völlig überzeugt hat und ich mich sehr auf die Buchausgabe freue. Von der Größe her lehnt sich das Buch am Mangaformat an, was mir persönlich sehr sympathisch ist, da ich viele meiner liebsten Comicerfahrungen – sei es jetzt Akira, Hellboy oder Bone – auch in diesem Format gemacht habe. Was ich, glaube ich, auch schon sagen kann ist, dass der erste Band die ersten drei Kapitel beinhalten und deutlich über 100 Seiten haben wird. Skizzen und Concepts wird es in einem großzügigen Anhang geben, und eine Fan-Art-Galerie ist auch vorgesehen. Ob die Folgebände den gleichen Umfang haben werden, ist noch nicht final entschieden, aber ich denke der Ansatz, jedes Jahr ein Buch mit den drei Kapiteln des jeweiligen Jahres rauszubringen, würde zumindest stimmig klingen. Wir werden es sehen.
Sind auch Lizenzausgaben ins Ausland – über Tokyopop oder von Dir selber aus – angedacht?
Kurz gesagt: ja. Ich will die Printrechte in so viele Länder wie möglich vergeben. Die Zugriffsstatistiken auf der Webseite geben da ja einen wunderbaren Indikator, in welchen Ländern Fans zu finden sind. Ich denke, der deutschen Ausgabe wird sehr schnell eine englische Version folgen. Im englischen Sprachraum sitzt der größte Teil der Wormworld-Saga-Fans.
Liest Du eigentlich selber noch Comics – und wenn ja, nur digital?
Ich hatte in meiner Teenagerzeit meine intensivste Comicphase. Zur der Zeit habe ich hauptsächlich Mangas wie Akira oder Appleseed gelesen. Danach bin ich von Comics etwas abgekommen, was mir allerdings auch die Möglichkeit gegeben hat, mit frischem Blick an mein eigenes Projekt heranzugehen. Als ich mit Kapitel 1 begann, wusste ich quasi gar nicht, wie Comics mittlerweile produziert und vermarktet werden. Daher habe ich alles einfach so gemacht, wie es mir selbst am sinnvollsten erschien und habe so vielleicht zu Lösungswegen gefunden, die ich mit mehr Erfahrung im Comicgeschäft vielleicht von vornherein ausgeschlossen hätte. Zur Zeit lese ich eigentlich fast kaum Comics (wie ich auch während meiner Zeit in der Computerspieleindustrie kaum Computerspiele gespielt habe …), aber was ich absolut verschlinge, sind alle Sachen von Mike Mignola. Allerdings nur die, die er auch selbst gezeichnet hat.
Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung unserer Fragen und viel (oder besser gesagt: noch mehr!) Erfolg mit Wormworld Saga!
Hier klicken, um zur Wormworld Saga zu gelangen.