Autor: Frauke

Reading Comics (US)

 Der amerikanische Journalist Douglas Wolk dürfte den meisten deutschsprachigen Comic-Liebhabern kaum ein Begriff sein. Auch in Nordamerika ist Wolk dem Mainstream-Comicleser wohl eher ein Unbekannter, da seine Rezensionen nicht auf den szene-üblichen Webseiten veröffentlicht werden, sondern vielmehr in Publikationen wie der New York Times, dem Rolling Stones Magazin oder auf Salon.com erscheinen. Dort schreibt Wolk regelmäßig Beiträge zu den Themen Comics – und Jazz. Seine Rezensionen zeugen von einer genauen Kenntnis des Stoffes und belegen, dass Douglas Wolk kein eingestaubter Feuilletonist ist, der notgedrungen das Medium Comics rezensiert, weil dieses immer mehr zum „ernst zu nehmenden“ Kulturgut wird. Wolk arbeitete bereits als Jugendlicher in den 80er Jahren hinter der Kasse eines Comicladens und ist ein großer Fan, wodurch er immer wieder voller Begeisterung von Comics zu berichten weiß.

FreakAngels 1 (US)

 Der von mir allein schon wegen Transmetropolitan geschätzte Autor Warren Ellis startete im Februar 2008 den kostenlosen Webcomic FreakAngels. Jede Woche erscheinen sechs neue, kolorierte Seiten, die jeweils eine Episode darstellen. Zentrales Thema sind zwölf junge Erwachsene, die telepathische Fähigkeiten besitzen und anscheinend in ihrer Pubertät derart Mist gebaut haben, das sich die Welt grundlegend geändert hat.

Comicfestival 2009: Das Messe-ABC

 Wie auch schon im letzten Jahr zum Comic-Salon in Erlangen, so berichten wir auch 2009 in einer etwas anderen Form über das diesjährige deutsche Comicmesse-Highlight:
Unser Messe-ABC besteht aus alphabetisch sortierten Stichwörtern und den dazugehörigen Gedankenschnipseln. Unsere sechs vor Ort anwesenden Redakteure haben sich ins Zeug gelegt und nach München alles aus dem Gedächtnis gekitzelt, was noch ging.
Viel Spaß!

Wäscher – Pionier der Comics

Hansrudi Wäscher kommt in hohem Alter zu seinen Ehren. Für sein Lebenswerk erhielt er letztes Jahr einen Max-und-Moritz-Preis und dieses Jahr mit mittlerweile 81 Jahren den PENG!-Preis auf dem Comicfestival München; beide nahm er persönlich entgegen. Aus Anlass der letzteren Auszeichnung hatte Festivalleiter Gerhard Schlegel 42 der momentan erfolgreichsten deutschsprachigen Zeichner versammelt, um dem „Pionier der Comics“ in Deutschland Tribut zu zollen. Der Katalog zur Ausstellung enthält neben den Exponaten Vorworte von Gerhard Schlegel und Gerhard Förster (Wäschers Laudator beim PENG!) sowie ein Nachwort von Wäschers neuem Verleger Hartmut Becker. Seine vielen großen Momente hat dieser Katalog, wenn sich die Zeichner von liebevoll über verspielt bis neckisch mit Wäschers Werk auseinandersetzen, seine Figuren neu interpretieren oder aber auf die Bedeutung eingehen, die seine Comics damals für die Kinder hatten. Dies führt jeweils zu sehr schönen und abwechslungsreichen Beiträgen. Des öfteren wurde auch das Konterfei oder gar komplett der Geehrte selber in die Zeichnungen eingebaut. Allerdings irritierten mich einige wenige Beiträge, die auf mich entweder uninspiriert oder für eine Hommage unpassend erschienen. Ein insgesamt aber wunderbares, …

Queen & Country 8 – Operation: Red Panda

 Queen & Country spielt im Geheimdienstmilieu. Es ist aber kein James-Bond-Verschnitt, sondern zieht seinen Reiz gerade aus dem Gegenteil davon. Keine Hochglanz-Szenarien und keine technischen Gimmicks; stattdessen desillusionierte Spione, die oftmals in moralischen Zwickmühlen stecken und Figuren auf dem Schachbrett der internationalen Politik sind.
Mit diesem Band endet der erste Handlungsbogen der hochgelobten Serie um Tara Chace, Geheimdienstmitarbeiterin im Dienste ihrer Majestät.

Das 4. Comicgate-Magazin

teaser_cg-mag4_frontpage.jpgMitte Juni, zum Comicfestival München, erscheint die neue Ausgabe unseres Printmagazins – bereits die Nr. 4!

Update 02.06: Leseproben online! Und noch eine schöne Nachricht: Wir sind mit dem Comicgate-Magazin für den PENG!-Comicpreis in der Kategorie Sekundärliteratur nominiert (ermittelt durch Abstimmung; wird verliehen auf dem Comicfestival). Juchhu!

Bite Club 1

Ein guter erster Eindruck: Titel mit Wortspielchen, Inhalt eine Mischung aus Mafia-Krimi und moderner Vampir-Geschichte, Cover ganz nett (aber wer hat diese Finger durchgehen lassen?!). Okay, den christlichen Elementen entkommt man wie so oft bei Blutsauger-Storys auch hier nicht – wenn's überzeugend erzählt ist, nimmt man's halt zähneknirschend hin. Aber je mehr man eintaucht in die Welt, die Howard Chaykin und David Tischman vor uns ausbreiten, desto enttäuschter wird man. Viel versprechend angefangen mit einem Priester, der gemäß des Testaments seines Vaters nach dessen Tod die Geschicke des Vampirclans widerwillig lenkt und immer weiter in Intrigen inner- und außerhalb seiner Familien gezogen wird, fällt die Geschichte zusammen wie ein Soufflé. Die Autoren wollen so viel erzählen, dabei erreichen sie nur, dass für keinen Aspekt genug Zeit bleibt, um sich darauf einlassen zu können. Die verruchte, von sich eingenommene Schwester schießt dabei den Vogel ab – offensichtlich soll sie die Coolste von allen sein,  wirkt aber so konstruiert, dass es über das Wunschdenken nicht hinausgeht. Dass am Ende ein doppeltes Spiel aufgedeckt wird und ein paar …