Hack/Slash 5 – (Re)Animatoren
Wie oft kann man ein Genre parodieren, in dessen Fahrwasser man schwimmt, ohne dabei selbst abgeschmackt zu wirken? Die Antwort auf diese Frage gibt die aktuelle Ausgabe von Hack/Slash: verdammt lange.
Wie oft kann man ein Genre parodieren, in dessen Fahrwasser man schwimmt, ohne dabei selbst abgeschmackt zu wirken? Die Antwort auf diese Frage gibt die aktuelle Ausgabe von Hack/Slash: verdammt lange.
Nach seinem Erfolg mit Black Hole ist es still geworden um Charles Burns. Obgleich er jeden Monat das Cover für The Believer zeichnet und seine dämonischen Chiaroscurro-Visionen in dem Animationsfilm Peur(s) du noir das Laufen gelernt haben, konnte man seit längerem keine zusammenhängende Geschichte mehr vom Amerikaner lesen. Mit X’ed Out meldet er sich ebenso fulminant wie mysteriös zurück.
Mit The Goon 6: Böses Blut macht Eric Powell genau dort weiter, wo er mit den vorherigen Ausgaben seiner kruden tour de force aufgehört hat: Ein Verwirrspiel mit dem Genre, eine Hommage an alle Horrorfilme und ein lustiger Comic in einem. Sinnvollerweise ist der Comic mit einer Altersempfehlung „16+“ ausgeschildert, obwohl er eigentlich für eben jene männlichen Teenager gedacht ist, die den Comic heimlich unter der Bettdecke lesen.
Es ist immer wieder dieselbe, alte Geschichte: Junge trifft Mädchen. Junge und Mädchen verlieben sich. Mädchen will mit Junge davonlaufen, wird aber vom Vater des Jungen entführt. Vater gibt Mädchen an Jungen zurück und kidnappt stattdessen Viktoria I, Königin von England. Einmal abgesehen von diesem offensichtlichen Verstoß gegen den Knigge machen die Künstler Sfar und Guibert in Die Tochter des Professors alles richtig. Vielleicht sei noch zum Plot erwähnt, dass sich hinter den Mullbinden des Jungen niemand anderes als der mumifizierte Pharao Imhotep IV versteckt.
“Rühr mich nicht an“ bellt es immer wieder aus der Kehle der unschuldigen Blanche, während sie mit der Reitpeitsche auf ihre Verehrer einprügelt. Mit diesem Mantra als Titel, Fräulein-Rühr-Mich-Nicht-An, legen Hubert und das Künstler-Duo Kerascoët die ersten beiden (in sich abgeschlossenen) Bände eines erotischen Krimis vor, der gleichzeitig ein Sittenpanorama der wilden Dreißiger in Paris zeichnet.
Manchmal bedarf es einer Reproduktion von Werken, die ansonsten nur von den Männern der Altpapiersammlung in Augenschein genommen werden. Der deutsche Comic-Verlag Reprodukt hat sich der hehren Aufgabe angenommen und hat 50 Comics der Monatszeitung Le Monde Diplomatique in einem Band zusammengeführt. Das Resultat ist ein Foliant, der sowohl durch sein ungewöhnliches Format als auch durch seine überwältigende Farbpracht und durch seine schiere Vielfalt überzeugt.
Eine Wohnsiedlung in den Berghang gebaut, so angelegt, dass auch jeder gleich viel Sonne bekommt, eine Ansammlung von Wohnmaschinen mit allen Extras – vom Flachbildschirm bis hin zur Hypothek von 35 Jahren – das ist Sun Village. Die traurige Wirklichkeit der einzelnen Existenzen, die sich hinter dieser musterhaften Fassade verbirgt, ist beispielhaft für unsere moderne Welt. Der gefeierte Mangaka Inio Asano zeichnet in seinem neuen Manga Sun Village ein einfühlsames und poetisches Bild dieser Welt, ohne dabei ihre Brutalität und ihre Trostlosigkeit außen vor zu lassen.
Da Pinocchio bereits 2009 in Angoulême als „Bestes Album“ gewählt und 2010 in Erlangen mit dem Max-und-Moritz-Preis als „Bester internationaler Comic“ ausgezeichnet wurde, bedarf der Comic darüber hinaus nicht wirklich mehr des Lobs. Was man jedoch tun kann: Man kann versuchen, die Stärken des Werks etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei näherer Betrachtung fällt auf, das Winshluss sich mit Pinocchio sowohl erzählerisch als auch grafisch allen definitiven Aussagen entzieht und so neue Maßstäbe für den modernen Comic setzt.
“Die Reichen berauben, um es den Armen zu geben.“ Im Grunde genommen ein grundsolides und moralisch vertretbares Ziel, das sich Robin Hood gesetzt hat. Doch nach unentwegtem Beschützen von Witwen und Waisen ist auch der grüngekleidete Held in die Jahre gekommen. In seinem neuesten Comic Die wundersamen Abenteuer von Robin Hood: Die Legende von Robin Hood weist Manu Larcenet in seiner bitterbösen Geschichte darauf hin, dass nicht nur das Fleisch, sondern auch der Geist schwach werden kann.