Die frisch gebackenen Eltern Alana und Marko befinden sich, gemeinsam mit ihrem Baby Hazel und einem untoten Kindermädchen, immer noch auf der Flucht vor den sich bekriegenden Völkern, von denen die beiden abstammen. Auf ihrer Reise quer durch die Galaxie sind ihnen dabei unter anderem auch der Kopfgeldjäger Der Wille, sowie der adlige Heerführer Prinz Robot IV. auf den Fersen.
Autor Brian K. Vaughan führt seine Space Opera mit Band 2 nahtlos fort und lässt an seinem Konzept weiterhin keinerlei Schwächen erkennen. Die Handlung ist ein gelungener Mix aus Radikalität, Humor, Sci-Fi, Fantasy und Romantik. Vaughan gelingt es sogar, gewisse Plotelemente aus dem ersten Sammelband hier noch weiter zu intensivieren. So erhält die komplexe Familiengeschichte der beiden Hauptprotagonisten nochmal zusätzlich mehr Raum, durch die Einbeziehung von Alanas Schwiegereltern entsteht eine weitere Ebene im verwandtschaftlichen Beziehungsgeflecht. Und auch Der Wille ist kein stereotyper Söldner, das wird abermals deutlich unterstrichen, sondern eine diffizil angelegte Figur mit starken Momenten, etwa wenn der Mann mit Cape höchst emotional um das Leben seines Schoßtiers, der Lügekatze, bangt. Per Rückblenden und wiederum mit der Erzählstimme von Baby Hazel, bekommt der Leser einen Einblick in Markos Kindheit und erfährt mehr über dessen erstes Kennenlernen mit Alana.
Saga ist auch in der zweiten Ausgabe voll mit überraschenden, herzzerreißenden oder absurden Szenen, die man so noch nie in einem Comic gesehen hat. Da gibt es etwa den fischköpfigen Manager einer Talentagentur, der seinen Schreibtisch am offenen Strand stehen hat, den monströsen Typen mit schaurig hängendem Gemächt oder den Mäusesanitäter, der Prinz Robot IV. auf dem Schlachtfeld verarztet, während auf dessen Kopfmonitor ein Porno läuft. So primitiv, wie sich diese Beispiele anhören, ist Saga allerdings mitnichten. Denn Vaughan schafft es, jede Szene, jeden Dialog, jedes Detail ungemein präzise und punktgenau zu platzieren und so ein einzigartiges Lesevergnügen zu gewährleisten.
So ist Saga zwar vordergründig eine galaktische Lovestory mit Romeo-und-Julia-Blaupause, aber in Wahrheit gibt es in dieser Comicserie noch wesentlich mehr zu entdecken. Und Zeichnerin Fiona Staples untermauert mit diesem zweiten Sammelband den hervorragenden Ersteindruck. Die Bilder passen perfekt zu diesem Comic und können ihm gerade beim Design der Alienrassen und bei der einfühlsamen Charakterisierung und beim Ausdruck der Figuren ihren Stempel aufdrücken. Damit bleibt Saga als Gesamtkunstwerk auch weiterhin ganz großes Kino und die mit großer Wahrscheinlichkeit aktuell wohl beste Comicreihe.
Wertung:
Wer diese Serie nicht liest, verpasst etwas. Saga ist brillant inszenierte Unterhaltung.
Saga 2
Cross Cult, Dezember 2013
Text: Brian K. Vaughan
Zeichnungen: Fiona Staples
Übersetzung: Marc-oliver Frisch
160 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 22 Euro
ISBN: 978-3-86425-188-7
Leseprobe
Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Cross Cult
Disclosure/Offenlegung: Die deutsche Ausgabe von Saga 2 wurde von den CG-Redakteuren Marc-Oliver Frisch und Frauke Pfeiffer übersetzt bzw. lektoriert.
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