Quasi im Eigenverlag legt Frank „Spong“ Plein hier den Auftakt zu einem kleinen Epos vor, in dem die Hauptfigur Steffen eher mit dem Leben – und vor allem der Liebe – hadert, als es frohgemut zu durchwandern. Damit hat Spong einerseits das Rad nicht neu erfunden, aber der Comic kommt andererseits so frisch und authentisch, so komisch und doch tragisch rüber, dass er was ganz Besonders ist.
Zuallererst fallen einem der leichtfüßige Humor von gewöhnlichen Situationen auf, in denen sich vermutlich der ein oder andere – vielleicht schon fast erschrocken – wiedererkennt.
Solche Hundstage hat halt jeder mal, und wenn man sich dann noch so herrlich reinverbeißt wie Steffen, dann kann man sich nur noch wegschmeißen.
Der Künstler zeigt ein gutes Gespür und Händchen für die Absurditäten des Alltags und schürt ohne Anstrengung Sympathie für seinen Protagonisten – gerade auch, weil Spong durch die Figur von Steffen Verständnis für unsere eigenen Unzulänglichkeiten zeigt. Das gibt einem ein warmes Gefühl im Magen.
Der Humor steht dabei bittersüß im Gegensatz zu der Rahmenhandlung. Steffen verguckt sich mal wieder in eine Frau und kommt, Schmetterlinge im Bauch, schnell mit ihr zusammen, um sich dann eine Zeit danach – ebenfalls wieder – von ihr zu trennen, zu trauern, sich zu verkriechen und über die Liebe zu sinnieren.
Das warme Gefühl in der Bauchgegend löst sich auf und hinterlässt nun einen Knoten. Auch bei den leisen Tönen, die ich als noch interessanter empfinde als die Humoreinlagen, schafft es Spong wieder, etwas in einem anzustoßen, Gefühle freizusetzen, die man gerne mal tief irgendwo begräbt. Dieses Herausgraben ist nicht schön, aber mitunter notwendig. Und auch hier wieder kommt seine Kunst durch, den Alltag auf eine anteilnehmende Art zu sezieren.
Das kurze Hallo und das lange Machsgut zeichnet sich durch ein Wechselbad der Gefühle aus. In der Tradition von einem seiner künstlerischen Vorbilder, Ralf König, die man auch schon in seinen kürzeren Beiträgen (z.B. in Panik Elektro) erahnen konnte, gelingt es Spong, mit diesem Fast-Erstlingscomic ganz groß einzusteigen. Seine Zeichnungen sind zwar recht einfach, treffen aber durch gut eingesetzte Mimik und Gestik immer den Punkt.
Dabei stellt dieser Comic den Auftakt zu einer längeren Geschichte dar, die in zwei weiteren Heften à 50 Seiten komplettiert werden soll. Dem Inhalt angemessen wäre es schön, wenn sich der Künstler zu einer etwas besseren Aufmachung, z.B. Klebebindung und anderem Druck, entscheiden würde. Dies könnte leider finanziell ein Problem werden, wenn sie wie Das kurze Hallo und das lange Machsgut in einer Miniauflage von etwa 100 Stück erscheinen, von denen in diesem Moment evtl. noch ein paar Restexemplare im Kölner Comicladen Pin Up oder bei Spong selber ( spong (at) spongcomix.de ) zu haben sind. Es gibt allerdings Pläne, im Herbst 50 bis 100 Stück nachdrucken zu lassen.
Mit drei befreundeten Kollegen gründete er übrigens vor kurzem das kleine Label Pony X Press, welches von nun an die Heimat ihrer Comics sein soll.
Das kurze Hallo und das lange Machsgut
Pony X Press
Text und Zeichnungen: Spong (spongcomix.de)
48 Seiten, farbiges Softcover, Inhalt s/w, DIN B5; ca. 8,- Euro