Rezensionen

Die Einladung

Cover Die Einladung

Eines Nachts klingelt Raphaels Telefon. Sein Freund Leo hat eine Panne und er möchte nun, dass Raphael ihm zu Hilfe eilt. Mehr schlecht als recht lässt sich dieser schließlich von seiner Freundin überzeugen, seinen Kumpel nicht im Stich zu lassen. An Leos stehendem Auto, mitten auf einer Landstraße, angekommen, erwartet den missmutigen Raphael jedoch eine Überraschung, mit der er niemals gerechnet hätte.

Wie die Handlung sich fortsetzt, möchte ich an dieser Stelle niemandem vorwegnehmen. Die Einladung ist keine spektakuläre Geschichte, kein großes Abenteuer. Es ist ein Comic über Freundschaft und Werte des Lebens. In diesem Punkt verfährt Autor Jim (alias Téhy) ganz ähnlich wie bei seinem Werk Sonnenfinsternis (ebenfalls bei Splitter im Book-Format erschienen), nur ein Stück weit reduzierter, wenn man so will. Statt eine Gruppe Freunde und Bekannte auf ihre Beziehungen zueinander zu beleuchten, steht hier mit Raphael eine einzige Person im Mittelpunkt, Leo mimt dabei den aufrüttelnden Wegweiser.

Reduzierter als Sonnenfinsternis ist dieser Band aber auch schon allein wegen des deutlich geringeren Seitenumfangs. Trotz langer Dialoge ist man schnell mit dem Lesen durch. Am Ende nimmt der Plot eine unvorhergesehene Wendung und der Leser wird mit einem wirklich gelungenen Ende konfrontiert, das Jims Geschichte zu einem runden Abschluss verhilft.

Seite aus Die EinladungDie Einladung hat bei mir zwar keinen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen wie Sonnenfinsternis, das sich in nahem Fahrwasser bewegt, aber es ist dennoch eine sauber konstruierte, einfallsreiche Anekdote aus dem Alltagsleben. Viel mehr muss es auch nicht sein, denn immerhin entstammt die Idee einer realen Begebenheit, die der Autor erlebt hat.

Dominique Mermouxs Zeichnungen sind auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, weil sie aufgrund der klaren Konturen und der satten Farben ein bisschen in Richtung Zeichentrick-Optik gehen. Dieser Eindruck differenziert sich bei der weiteren Lektüre jedoch schnell aus. Sehr gut gefallen hat mir Mermouxs Gefühl für die natürlichen Lichtverhältnisse. Wenn man genauer aufpasst, wandelt sich die dunkle Nacht allmählich in hellere Töne, bis hin zum Sonnenaufgang. Ein Fakt, den man zwischen den langen Dialogen kaum bemerkt.

 

Wertung: 8 von 10 Punkten

Ein Comic über Freundschaft und Beziehungen, ein Comic zum Nachdenken

Die Einladung
Splitter Verlag, Februar 2012
Text: Jim
Zeichnungen: Dominique Mermoux

160 Seiten, farbig, Hardcover

Preis: 22,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-445-1

Leseprobe

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag