Der Szenarist und Zeichner Christophe Bec (Heiligtum, Carthago, Bunker) entwickelt sich in Deutschland zum echten Dauerbrenner. Beim Splitter Verlag reiht sich seit geraumer Zeit eine Serie des Franzosen an die andere. Zusammen mit dem Splitter-Lesern ebenfalls nicht unbekannten Richard Marazano (Schimpansenkomplex, Eco Warriors) schuf er den dreiteiligen Sci-Fi-Thriller Absolute Zero, der mittlerweile komplett vorliegt.
Darin begleiten wir eine Gruppe Marines auf den fremden Planeten Siberia, wo sie routinemäßig eine verlassene Forschungsstation untersuchen soll. Dort angekommen setzt eine unbekannte Person, die ohne Schutzanzug in den unmenschlichen Minustemeraturen überlebt hat, eine Kette unheimlicher Ereignisse in Gang. Ein Virus scheint fortan um sich zu greifen und die Crewmitglieder in den Tod zu treiben.
Ehrlich gesagt würde man sich vom Sci-Fi-erfahrenen Christophe Bec etwas mehr erwarten als ein Konzept, das in seinem atmosphärischen Kern stark an bekannte Filme (zum Beispiel Alien, Event Horizon) oder an Becs andere Arbeiten (Heiligtum) erinnert. Es geht stets darum, die Einsamkeit und die Stille des Weltraums (oder der Tiefsee etc.) als Vehikel für einen spannungsgeladen Grundton zu benutzen. Klar ist, dass eine Gruppe auf begrenztem Raum in einer solchen Situation nur noch einen letzten Funken braucht, damit die Stimmung in den Keller geht und Panik ausbricht. In Absolute Zero geschieht dies durch das Auftreten eines unbekannten Wesens. Die Crewmitglieder verhalten sich unnatürlich, das Misstrauen wächst, schließlich fließt Blut und jeder möchte die Mission nur noch irgendwie überleben.
Das Problem der Story von Marazano und Bec ist, dass sie unnötigerweise auf drei Alben gestreckt wurde. Und das ausgerechnet mit vielen Dialogszenen und dem ambitionierten Versuch, jeden Marine möglichst detailiert zu charakterisieren. Das liest sich zwar mitunter ganz nett und ist weitaus besser als hirnlose Action, allerdings fällt es aufgrund der permanenten Szenenwechsel und der sich optisch oftmals ähnelnden Figuren schwer, den Überblick zu behalten. Die drei Alben sollte man also nicht in zu langen Abständen lesen, weil es sonst passieren kann, dass man sich immer wieder aufs Neue zurecht finden muss.
Trotz aufgeblasener Handlung und mangelnder Originalität: Absolute Zero ist ein solider Sci-Fi-Comic, auf dessen Ende man durchaus hinfiebert. Insofern werden Fans der bisherigen Werke Christophe Becs nicht enttäuscht werden, auch wenn der Routinier, ebenso wie sein Co-Autor Marazano, schon Überzeugenderes abgeliefert hat.
Wertung:
Mysterythriller aus den Tiefen des Alls, nicht überragend, aber ein unterhaltsamer Genrevertreter
Absolute Zero
Splitter Verlag
Text: Richard Marazono
Zeichnungen/Konzept: Christophe Bec
Übersetzung: Monja Reichert, Waldemar Kesler
je 48 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: je 13,80 Euro
Band 1: Mission Sibirien
September 2011
ISBN: 978-3-86869-324-9
Band 2: A.S.O.R.3 Psycho
Dezember 2011
ISBN: 978-3-86869-325-6
Band 3: Inkarnation
März 2012
ISBN: 978-3-86869-326-3
Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag
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