Welt am Draht

Links der Woche: Mit Jerry Siegels Witwe, Uderzos Tochter und einer E-Mail aus Japan

Unsere Links der Woche, Ausgabe 13/2011:

 

Mein Comic Spezial Nr 2
Papiertourist, Daniel Schwarzt
Der Videoblogger Daniel Schwarzt bespricht regelmäßig Bücher in Form von YouTube-Videos. Nun beschäftigt er sich zum zweiten Mal ausführlich mit Comics. Die knapp 20 Minuten lange Sendung stellt u.a. Chew, Die Bruderschaft der Krabbe und die Dracula-Adaption von Pascal Croci vor. Sehenswert, vor allem wegen der aufwändigen visuellen Umsetzung, für die einzelne Panels aus den Comics animiert wurden.

100 Sekunden Wissen: Graphic Novel
SR DRS, Ellinor Landmann
Der Schweizer Rundfunk DRS erklärt in einem kurzen Hörstück die Vokabel „Graphic Novel“ und betrachtet die Wortschöpfung durchaus kritisch. Einen Comic „Graphic Novel“ zu nennen, sei so ähnlich, wie die Putzfrau zur „Raumpflegerin“ zu machen. 

Letter From Lois Lane To Time Warner Boss
Deadline, Nikki Finke
Die Witwe von Jerry Siegel, der zusammen mit Joe Shuster Superman erfunden hat, schrieb wenige Wochen vor ihrem Tod im Februar 2011 einen Brief an Jeffrey Bewkes, den CEO von Warner Brothers. Als Muttergesellschaft von DC Comics liegt Warner seit Jahren mit den Erben von Shuster und Siegel im Rechtsstreit. Das Copyright an Superman wurde den Erben gerichtlich zuerkannt, aber die Warner-Anwälte versuchen mit immer neuen Mitteln, Zahlungen hinauszuzögern und den Fall in der Schwebe zu halten. In ihrem Brief wirft Joanne Siegel dem Warner-Boss Böswilligkeit und Schikane gegenüber ihr und ihrer Familie vor. Der Rechtsstreit könnte laut Siegel längst abgeschlossen sein, wenn Bewkes das nur wollte. Deadline hat den Brief im Wortlaut veröffentlicht.

Modern Marvel
New York Times, Dave Itzkoff
Ein Artikel der New York Times beschäftigt sich mit der aktuellen Lage von Marvel Comics, die zwar Erfolg im Filmgeschäft haben und auf dem Heftchenmarkt klarer Marktführer sind, aber vor einer unsicheren Zukunft im Comicgeschäft stehen: weil sie den Markt mit zu vielen Heften und immer neuen Crossover-Events überfluten, während sich der Heftchenmarkt generell auf dem absteigenden Ast befindet.

Arnold Schwarzenegger is back as ‚The Governator‘
Entertainment Weekly, Benjamin Svetkey
Diese Meldung stammt nicht vom 1. April: Nachdem Arnold Schwarzenegger nun nicht mehr Gouverneur von Kalifornien ist, will er wieder ins Entertainment-Business zurückkehren. 2012 soll eine Zeichentrickserie namens The Governator ins Fernsehen kommen, in der Arnie als Ex-Gouverneur auftritt, der als Superheld Verbrecher bekämpft. Der ewige Superhelden-Onkel Stan Lee ist als „Co-Developer“ mit an Bord.

Asterix creator embroiled in family feud after sacking daughter
The Independent, John Lichfield
Der Familienstreit um Asterix wird immer bizarrer: Die Tochter von Albert Uderzo hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Ihr Vater werde von böswilligen Menschen ausgenutzt und falsch beraten. Unter anderem geht es um einen Klempner, der Uderzo dazu überredet haben soll, ein Mirage-Kampfflugzeug zu kaufen. Hintergrund des Konflikts ist, dass Uderzo die Asterix-Rechte, die er früher in seinem eigenen Verlag unter Geschäftsführung seiner Tochter Sylvie verwaltete, an den Verlag Hachette verkauft hat und Sylvie keinerlei Einfluss mehr hat. Für Frankophone: Das Original-Interview mit Sylvie Uderzo aus der Zeitung Le Parisien steht hier.

Numerology, 2010 Edition
du9, Xavier Guilbert
Eine sehr ausführliche, englischsprachige Analyse des französischen Bande-Dessinée-Marktes, mit vielen Zahlen untermauert. Der Comicmarkt in Frankreich, der in den letzten Jahren stets gewachsen ist, hat seinen Zenit überschritten, befindet sich im Sinkflug und leidet an Überproduktion, weil die Verlage sinkende Auflagen durch einen höheren Output kompensieren wollen. 

Koga’s Email
Joe is Japanese, The Fates Crew
Die Macher der halb-autobiographischen Anime- und Webcomic-Serie Joe is Japanese, die von einen Typen handelt, der halb Schotte und halb Japaner ist, haben nach der Erdbebenkatastrophe eine E-Mail aus Japan bekommen. Sie stammt von Koga Sato, einem Animationszeichner, der das Vorbild für eine der Nebenfiguren in Joe is Japanese ist. Aus dieser berührenden, traurigen, aber stellenweise auch witzigen E-Mail entstand der 11-seitige, sehr lesenswerte Webcomic Koga’s Email. 

Neue Serien bei Zwerchfell
Woohoomania, Christopher Bünte
Dass der Zwerchfell Verlag nach dem sensationellen Erfolg von Die Toten jetzt volle Pulle auf Line Extension setzt, der Serie gleich mehrere Spin-Offs verpasst und die Kuh nach allen Regeln der Kunst melkt, das finden wir uneingeschränkt super.