Welt am Draht

Links der Woche: Mit einem unpatriotischen Superman und mysteriösen Cops

Unsere Links der Woche, Ausgabe 17/2011:

 

20 Jahre Reprodukt
Reprodukt Blog, Thomas von Steinaecker
SZ-Autor Thomas von Steinaecker hat zum Verlagsjubiläum ein Interview mit Reprodukt-Gründer Dirk Rehm geführt, aus dem später der Feuilleton-Artikel „Wie heißt das Zauberwort?“ wurde, der den Aufschwung der Graphic Novels und die Erfolgsgeschichte von Reprodukt beschreibt (kostenpflichtiger Abruf hier). Den Originaltext des Interviews gibt es jetzt im Reprodukt-Blog zu lesen.

Superman wird Wutbürger
Süddeutsche Zeitung, Fritz Göttler
Sehr breites Presseecho, auch in Deutschland, erfuhr ein aktuelles Superman-Heft: In Action Comics #900 (der erste Superhelden-Titel, der diese Zahl erreicht!) gibt Superman seine amerikanische Staatsbürgerschaft auf und erklärt sich zum Weltbürger. Durchaus bemerkenswert für eine Figur, die sich „Truth, Justice and the American Way“ auf die Fahnen geschrieben hatte. In den USA gab es daraufhin die ebenso erwartbare wie alberne Empörung aus dem rechtskonservativen Lager. Während diese Kommentatoren die Geschichte wahrscheinlich ebensowenig gelesen haben wie die Journalisten der großen deutschen Zeitungen, die darüber berichten (neben der SZ u.a. auch SpOn, die taz und Der Tagesspiegel), betrachtet Techland-Kolumnist Douglas Wolk den eigentlichen Comic: er meint, das sei einfach nur eine schlechte Story und erklärt, warum sich die Aufregung darüber nicht lohnt. 

piff paff PENG
Grober Unfug, Torsten Alisch
Auf mehreren Plattformen findet derzeit parallel die Abstimmung zum Comicpreis PENG! statt, der auf dem Münchner Comicfestival vergeben und von dessen Organisationsteam auf die Beine gestellt wird. Das genaue Prozedere ist allerdings etwas unklar und die Definitionen schwammig (die Nominierungen sollen nicht als Nominierungen, sondern nur als Vorschläge verstanden werden, man soll aber genau aus diesen Vorschlägen eine Wahl treffen). Was erwartungsgemäß zu Kritik führt, auch zu polemischer.

Thirteen Pieces About Bill Blackbeard Worth Reading
The Comics Reporter, Tom Spurgeon
Erst diese Woche wurde bekannt, das am 10. März der amerikanische Comichistoriker Bill Blackbeard kurz vor seinem 85. Geburtstag gestorben ist. Wie zahlreiche Nachrufe zeigen (ein Teil davon ist im hier verlinkten Beitrag aufgeführt), war Blackbeard eine immens wichtige Figur für die Bewahrung von Comics als kulturelles Erbe. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht, alte Zeitungscomics, vor allem aus den 20er und 30er Jahren, vor dem Verschwinden zu retten, sammelte ein riesiges Zeitungsarchiv an und extrahierte daraus systematisch die Comicstrips. Ohne seine Arbeit würde es heute viele Gesamtausgaben alter Comics wie Krazy Kat oder Terry and the Pirates schlicht nicht geben, weil die Originale längst vernichtet sind.

Scott Snyder Uncovers Bizarre Background Character Mystery
iFanboy, Conor Kilpatrick
Eine völlig unwichtige, aber lustig-bizarre Randnotiz: Comicautor Scott Snyder (American Vampire) hat bemerkt, dass in ungewöhnlich vielen Superhelden-Comics für Kinder, sowohl von Marvel als auch von DC, immer die gleichen zwei Polizisten auftreten. Bei Twitter fragte er in die Runde, warum das wohl so sei und zeigte einige Beispiele, die bei iFanboy zusammengefasst werden. Eine Lösung des Rätsels steht noch aus.

The Illustrious Omnibus Of Superpowers
Pop Chart Lab
Die Grafiker vom Pop Chart Lab haben eine toll gestaltete Übersicht über die vielen verschiedenen Superkräfte erstellt, die sich in Comics so tummeln. Kann man auch als Poster kaufen. Eine große Version steht hier.