Welt am Draht

Links der Woche: Mit dem Max-und-Moritz-Preis, einem eingestellten Lexikon und ausverkauften Comics

Unsere Links der Woche, Ausgabe 13/2012:


„Die Comic-Szene ist absolut international“
Erlanger Nachrichten, Clemens Heydenreich
In Erlangen tagte in der vergangenen Woche die sechsköpfige Jury des Max-und-Moritz-Preises, um die Nominiertenliste für den im Zweijahresrhthymus beim Comic-Salon vergebenen Preis zu ermitteln. Die dortige Lokalzeitung sprach mit Jurymitglied Brigitte Helbling.

Stell dir vor, es gibt einen Preis, und jedes Jahr bekommt ihn derselbe
Stefan Pannor
Das Foto im oben verlinkten Artikel zur Jurysitzung veranlasst den Comicjournalisten Stefan Pannor zu einer umfassenden Kritik am Max-und-Moritz-Preis. Er kritisiert die Einreichungspolitik, ungleiche Chancen für die Verlage und vor allem die Kontinuität der Jury-Besetzung: „Es braucht mehr Flexibilität auf allen Seiten und ja – dare I say it? – eine stärkere Rotation der Jury statt einer festsitzenden Expertengruppe.“

(Eigentlich albern, sich an dieser Stelle selbst zu verlinken, aber weils so gut passt: Fast zeitgleich mit Pannors Beitrag ging bei uns heute das Interview mit Bodo Birk online, hauptamtlicher Organisator des Comic-Salons und selbst Mitglied der Jury.)

Bilder des Comics. Beiträge zur 5. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung 2010
Medienobservationen, diverse Autoren
Die geisteswissenschaftliche Onlinezeitschrift der Ludwig-Maximilians-Universität München veröffentlicht acht Aufsätze zur Comicwissenschaft, die für die 5. Jahrestagung der ComFor im Jahr 2010 erschienen sind. Die umfangreichen Beiträge sind kostenlos als PDF abrufbar.

Für tot erklärt zum 20. Geburtstag – Ein Nachruf zum “Lexikon der Comics”
Gesellschaft für Comicforschung, René Mounajed
Das über 20 Jahre lang als Loseblattsammlung aktualisierte Lexikon der Comics hat sein Erscheinen im vergangenen Jahr eingestellt. Comicforscher René Mounajed, der selbst einige Beiträge zum Lexikon beigesteuert hatte, verabschiedet sich von dem Standardwerk und kritisiert den Corian-Verlag und Herausgeber Marcus Czerwionka für diese Entscheidung.

Free Digital Comic: LUTHER
Mark Waid
Der 50jährige Autor Mark Waid ist ein Veteran des amerikanischen Mainstream-Comics. Seit gut 20 Jahren schreibt er Comics, viele davon für Marvel und DC (u.a. das berühmte Kingdom Come). Jetzt hat er beschlossen, auf dem boomenden Markt der digitalen Comics mitzumischen – ohne Verlag, auf eigene Faust. Na und, tun das nicht zahllose Comicmacher? Ja, aber Mark Waid ist einer der ersten etablierten Autoren, die einen bekannten Namen haben und im Prinzip im klassischen Geschäft fest im Sattel sitzen, der sich auf das Wagnis einlässt. Im Mai startet er sein Angebot digitaler Comics auf einer neuen Website, die dort angebotenen Comics sollen spezifisch auf das Medium Bildschirm (ob Tablet, Handy oder PC) zugeschnitten sein. Als „proof of concept“ steht die Nullnummer von Luther als kostenloses PDF zum Download zur Verfügung, in den nächsten Wochen begleitet er den Vorbereitungsprozess auf seinem Blog. Was immer daraus wird, es wird interessant.

Selling Out
It Sparkles, Eric Stephenson
„Hurra, unser Comic ist ausverkauft!“ posaunen immer wieder Pressemitteilungen von Comicverlagen. Eric Stephenson, Verlagschef von Image Comics (bei deren Comics genau dies zuletzt recht oft der Fall war), sieht darin eher keinen Grund zum Jubeln. Denn wenn Comics, die die Leute lesen wollen, im Laden nicht zur Verfügung stehen, bedeutet das entgangene Einnahmen für Verlage und Händler. „Bottom line: We all lose when we sell out.“