Welt am Draht

Links der Woche: Mit Charlie Hebdo, Gedanken zur Comic-Kritik und einem Incal-Trailer

Unsere Links der Woche, Ausgabe 39/2011:

 

Molotow-Cocktail zum Apéro
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Jürg Altwegg
Krass, ohne Angst – und unter Polizeischutz
Spiegel Online, Carsten Volkery
Zierfische der Pressefreiheit
Süddeutsche Zeitung, Joseph Hanimann
Das Thema der Woche ist sicher der Brandanschlag auf die Redaktion des Pariser Satireblatts Charlie Hebdo. Die Zeitschrift brachte letzte Woche eine bewusst provokante Ausgabe unter dem Titel Sharia Hebdo, mit dem Propheten Mohammed als Chefredakteur. Dass sich radikale Islamisten über diese Aktion aufregen würden, überrascht nicht und war wohl auch einkalkuliert. Dass aber am Erscheinungstag des Heftes die Redaktionsräume durch ein Molotov-Cocktail völlig ausbrannten, gehörte sicher nicht zum Plan. Außerdem wurde die Website des Magazins gehackt. Wer diese Attacken ausübte, ist bislang nicht bekannt. Die französischen Medien reagierten mit Solidaritätsbekundungen. Die Zeitung Libération nimmt die obdachlose Charlie Hebdo-Redaktion vorübergehend bei sich auf, in der Donnerstagsausgabe erschien auch eine gemeinsam produzierte Sonderbeilage.

Tintin in the Congo not racist, says Belgian judicial adviser
The Guardian, Reuters
Die Klage des Kongolesen Bienvenu Mbutu Mondondo gegen den belgischen Verleger von Tintin au Congo (Tim im Kongo), die ein Verkaufsverbot des Comics zum Ziel hat, wird wahrscheinlich abgewiesen. Ein offizielles Gutachten empfiehlt die Einstellung des Verfahrens. Die Darstellungen der Afrikaner in dem Comic aus dem Jahr 1931 sei kein Ausdruck von Rassenhass, sondern müssten im Kontext ihrer Entstehungszeit gesehen werden.

Comics und „Graphic Novels“ im Literaturbetrieb
Texturen, Bernd Villhauer
Ein interessanter und kundiger Artikel beschreibt, wie Comics es mühevoll geschafft haben, sich im Buchhandel zu etablieren: „Interessanterweise findet dieser Durchbruch statt in einer Zeit, in der der Buchhandel ebenso Probleme hat wie das comicproduzierende Gewerbe.“

Gib dem Kind einen neuen Namen
buchreport, Christina Reinke
Interview mit Comichändler Michael Grimm (X-tra-BooX, Frankfurt) zur Frage, ob sich die Situation von Comics in Deutschland durch den Graphic-Novel-Boom verändert.

aufgezeichnet.tv, 3. Sendung
aufgezeichnet.tv
Die dritte Ausgabe der Online-Comicsendung befasst sich unter anderem mit „20 Jahre Manga in Deutschland“ und dem Themenschwerpunkt „Fantasy made in Germany“, der direkt hier zu sehen ist:

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My Digital Comics Mainfesto
iFanboy, Mike Romo
Comicleser Mike Romo hat sich ein iPad gekauft und ist großflächig auf digitale Comics umgestiegen. Hier erklärt er, warum er von diesem Format begeistert ist. Interessante Pro- und Contra-Argumente auch in den Kommentaren unter dem Artikel. 

The Comic Book Pirate Interviews, Part II
The Comic Book Pirate Interviews, Part III
iFanboy, Jim Mroczkowski
Teil 2 und 3 der Interviewreihe mit anonymen Comic-Raubkopierern (und -Innen!). Teil 1 hatten wir schon in der letzten Ausgabe der Links der Woche. 

Critiques, Criticism, Reviews And Jokes: Why Do You Talk About Comics?
Robot 6, Michael May
Der dritte und letzte Beitrag in einer kleinen Reihe von Blogpostings zum Thema Comic-Kritik (hier Teil 1 und Teil 2). Michael May macht sich Gedanken darüber, dass im Prinzip jeder, der (in welchem Rahmen auch immer) über Comics spricht, ein Kritiker ist, und welche unterschiedlichen Formen von Kritik daraus entstehen können.

Tips on How to Conduct an Interview with a Comics Creator
Comixology, Kristy Valenti
Worauf sollte ein Interviewer achten, wenn er mit einem Comickünstler spricht? 

THE INCAL movie trailer
YouTube, Pascal Blais
In den frühen 80er Jahren produzierte das kanadische Animationsstudio Pascal Blais mit ein paar Trickfilmzeichnern, die am Heavy Metal-Film mitgearbeitet hatten, einen Trailer zu einer Zeichtrickverfilmung des SF-Comic-Klassikers Der Incal von Moebius und Jodorowsky. Aus dem Film selbst ist nie was geworden, aber nun hat Blais den Trailer noch einmal mit neuer digitaler Technik aufbereitet. Und man muss sagen, das sieht wirklick schick aus:

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