Welt am Draht

Links der Woche 45/13: I am just a copy of a copy of a copy

Unsere Links der Woche, Ausgabe 45/2013:

 

Ausgezeichnet – die besten Comics 2013
Tagesspiegel, Lars von Törne
Zum zweiten Mal hat der Tagesspiegel von einer neunköpfigen Fachjury die besten Comics des Jahres küren lassen. Jedes Jurymitglied (darunter auch Frauke Pfeiffer von Comicgate) durfte zunächst seine Lieblingscomics des Jahres vorstellen, ehe dann eine Auswahl von elf Comics von jedem Juror mit 0 bis 10 Punkten bewertet wurde. Spitzenreiter dieser Auswertung ist wenig überraschend die 13 Jahre nach dem Original erschienene deutsche Fassung von Chris Wares Jimmy Corrigan. Dahinter wird es dann erfreulich vielfältig und breitgefächert, wie man auch in der Bewertungstabelle sehen kann.

Noch mehr Best-of-2013-Listen gefällig? Da hätten wir diesmal auch welche aus Italien (Fumettologica), Großbritannien (Paul Gravett) oder Österreich (Profil). Dazu, US-zentriert, eine neue Liste von io9 („2013 Was an Absurdly Great Year for Comics„)

Überwachung in Entenhausen: Phantomias gegen die NSA
Spiegel Online, Judith Horchert
In der aktuellen Ausgabe von Lustiges Taschenbuch greift eine Geschichte den NSA-Skandal auf: Darin wird Entenhausen von der Firma „Nasweiser, Spicker und Ausspecht“ vollständig kameraüberwacht, so dass ein Superheld wie Phantomias nichts mehr zu tun hat.

Superpenner – Seine Muskeln sind fester als sein Wohnsitz
YouTube, Superpenner Berlin
Im Januar erscheint die nächste Ausgabe der Berliner Straßenzeitung Straßenfeger mit einer Comicbeilage: In Superpenner macht Zeichner Stefan Lenz einen Obdachlosen zum Superhelden, dazu gibt es einen aufwendigen Werbetrailer: 

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Shia LaBeouf Apologizes After Plagiarizing Artist Daniel Clowes For His New Short Film
Buzzfeed, Jordan Zakarin
Die Pappnase des Monats darf man mit Fug und Recht dem Schauspieler und erklärten Comic-Fan Shia LaBoef verleihen. Der hat 2012 einen Kurzfilm namens HowardCantour.com gedreht, der vor kurzem auch online veröffentlicht wurde. Wenig später fiel jemandem auf, dass die Handlung des Films mehr oder weniger komplett aus dem Kurzcomic Justin M. Damiano von Daniel Clowes geklaut ist, der aber nirgends als Autor erwähnt wird oder vorher gefragt, geschweige denn bezahlt wurde. Auf Twitter versuchte sich LaBoe daraufhin zu entschuldigen. Und zwar mit einem Text, dessen Wortlaut er ebenfalls wieder woanders geklaut hatte. Etwas später gelangte er dann zu der Einsicht:

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<blockquote class=“twitter-tweet“ lang=“en“><p>I fucked up.</p>&mdash; Shia LaBeouf (@thecampaignbook) <a href=“https://twitter.com/thecampaignbook/statuses/412852153649496064″>December 17, 2013</a></blockquote><script async src=“//platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″></script>
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Das Plagiieren scheint bei ihm jedenfalls System zu haben: Shia LaBeouf’s website ‘about’ page was also copied

It Happened To Me: I Was Sexually Harassed Onstage at a Comic Convention Panel
XOjane, MariNaomi
How to Discourage Women from Cartooning
The Comics Journal, Anonymous
Zwei weitere Kapitel in der leider langen Geschichte, die davon handelt, wie respektlos, sexistisch und arschlochig sich manche Männer in der Comicszene gegenüber Comicmacherinnen verhalten: MariNaomi, Zeichnerin von autobiographischen Comics, berichtet von einer Podiumsdikussion bei einer Comic-Convention, bei der ein Teilnehmer sehr unangenehm auffiel. Der hat sich kurz darauf selbst geoutet (es handelt sich um Marvel- und DC-Autor Scott Lobdell) und sich immerhin halbwegs anständig entschuldigt. Und das Comics Journal veröffentlicht den Artikel einer anonymen Comiczeichnerin, in dem sie von einem ziemlich gruseligen Brief berichtet, den ihr ein fremder Mann schickte, nachdem er ihr Foto auf einer Website gesehen hatte.

The Science Of Comic Strips 
Fast Company, Eric Jaffe 
Das neue Buch The Visual Language of Comics des Psychologen (und Ex-Comiczeichners) Neil Cohn beschäftigt sich mit dem Comic als Sprache, die eine eigene Grammatik mit bestimmten Regeln besitzt.

Peanuts Christmas Dance in NYC
YouTube, Mashable
Das Zeichentrick-Special A Charlie Brown Christmas aus dem Jahr 1965 gehört in den USA zu den absoluten Fernsehstandards an Weihnachten, wie bei uns Drei Nüsse für Aschenbrödel oder Der kleine Lord. Der Wiedererkennungswert bei diesem kleinen Flashmob in New York war also hoch:

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Die Links der Woche verabschieden sich in eine kleine Weihnachtspause und kehren voraussichtlich am 12. Januar zurück.