Unsere Links der Woche, Ausgabe 34/2014
Mit Dig, Dag und Digedag um die Welt
n-tv, Markus Lippold
Am 8. November starb im Alter von 89 Jahren Hannes Hegen, Erfinder der Zeitschrift Mosaik und deren Helden Dig, Dag und Digedag. Mit dem Mosaik, dem ersten und einzigen regelmäßig erscheinenden Comicheft der DDR, prägte Hegen ganze Generationen von Lesern. Zwar erschien das Blatt im Verlag Junge Welt, der zur staatlichen Jugendorganisation FDJ gehörte, doch Hegen und seinen Mitarbeitern gelang es, staatliche Einflüsse relativ gering zu halten und so zu vermeiden, dass das Mosaik zum reinen Propagandainstrument der sozialistischen Regierung wurde. Längere Nachrufe gibt es u.a. auch beim Tagesspiegel, der Welt und der Berliner Zeitung.
Sprechblasen, geplatzt
Der Freitag, Georg Seeßlen
Nach dem Bekanntwerden von Hannes Hegens Tod schafften es die Digedags letzten Freitag auf die Titelseite der Frankfurter Allgemeinen. Im Inneren der FAZ ist es dafür erst einmal vorbei mit Comics. Nach 14 Jahren wurde der tägliche Comicstrip im Feuilleton aus Kostengründen eingestellt (siehe Links der Woche 32/14). In der Wochenzeitung Der Freitag beklagt Georg Seeßlen diese Entscheidung, blickt aus diesem Anlass zurück auf die Geschichte des Zeitungscomics und schreibt: “Ohne Comics wäre das, was in der Zeitung steht, und noch mehr das, was nicht darin steht, nicht auszuhalten.”
Comic Collab zum Ende der Comics in der FAZ
Dreimalalles, Christian Maiwald
Einen ähnlichen Tenor haben auch viele der etwa 20 Comicbeiträge zur Einstellung der FAZ-Comics, die in der letzten Woche im Netz auftauchten. Die deutsche Webcomicszene, die regelmäßig in sogenannten “Comic Collabs” ein gemeinsames Thema bearbeitet, beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit diesem Ende einer Ära. Alle Beiträge werden auch ausgedruckt und als Leserbriefe an die Redaktion in Frankfurt geschickt. Eine Übersicht über alle Teilnehmer gibt’s in der hier verlinkten Meldung. Kurz gesagt:
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<blockquote class=“twitter-tweet“ lang=“en“><p>Wenn Zeitungen Comics einsparen, regt sich was in der Szene! <a href=“https://twitter.com/hashtag/FAZprotestcomic?src=hash“>#FAZprotestcomic</a> <a href=“https://twitter.com/hashtag/Netzcomic?src=hash“>#Netzcomic</a> <a href=“http://t.co/kzRuw5QBKU“>http://t.co/kzRuw5QBKU</a> <a href=“http://t.co/V9E8Usy7sF“>pic.twitter.com/V9E8Usy7sF</a></p>— Schlogger (@theschlogger) <a href=“https://twitter.com/theschlogger/status/532819890143772672″>November 13, 2014</a></blockquote><script async src=“//platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″></script>
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Closure – Kieler e-Journal für Comicforschung
Uni Kiel, div. Autoren
Unter dem Titel Closure bringt eine Gruppe von Geisteswissenschaftlern der Uni Kiel eine Sammlung von Aufsätzen zur Comicforschung in digitaler Form heraus. Die erste Ausgabe des kostenlosen “e-Journals”, das jährlich erscheinen soll, enthält sechs Aufsätze sowie Rezensionen von Sekundärliteratur und einer großen Bandbreite von Comics. Zitat aus dem Editorial: “Closure richtet sich an Neueinsteiger_innen in die wissenschaftliche Welt ebenso wie an etablierte Expert_innen für Bild und Text, Panel und grid – und ist dabei konsequent dem Prinzip des Open Access verpflichtet.”
Schwerpunkt “Comic”
Daumenkino, div. Autoren
Die Website Daumenkino, ein Projekt der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, das sich hauptsächlich mit Filmkritik beschäftigt, präsentiert einen “Schwerpunkt Comic”, in dem es um Adaptionen von Comics und Graphic Novels zu Kinofilmen geht. Unter anderem werden Sin City, American Splendor, Iron Man und Blei im Schädel in ausführlichen Aufsätzen behandelt.
Elender Krieg
elender-krieg.de, AMOC
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs hat die französische Organisation AMOC eine dreisprachige Website gebaut, in der diverse Texte, überwiegend vom Historiker Jean-Pierre Verney, mit Bildern aus Jacques Tardis umfangreichem Werk zum Ersten Weltkrieg kombiniert werden. Recht schick multimedial umgesetzt, aber nicht leicht durchschaubar in Navigation und Bedienung.
Den Wald vor Bäumen nicht sehen? Hilfe für den Einstieg in die Comic-Welt
Karikatur & Zeichenkunst, Christian Maiwald
Wie und wo steigt man ein, wenn man beginnt, sich für Comics zu interessieren? Christian Maiwald hat gute Tipps für Comic-Anfänger gesammelt. Wer jetzt gerade diese Zeilen liest, braucht die eher nicht mehr, aber vielleicht ist das ein Link, den man mit dem Teil des Bekanntenkreises teilen kann, der um Comics immer interessiert herumschleicht, aber sich nie recht heran traut.
Vorstellung „75 JAHRE MARVEL“ – im TASCHEN Verlag (mit Interview Reinhard Schweizer)
Comicguide Forum, Alexander Meyer und Gerald Berse
Man kann heute auf vielen Wegen im Internet publizieren. Man kann zum Beispiel ein Interview wie einen gedruckten Text gestalten und als eine Reihe von Fotos in ein Forum stellen. Das ist zwar eher so 1998, aber hier soll der Inhalt zählen, und der ist interessant: Reinhard Schweizer war als Übersetzer ein Mitarbeiter der ersten Stunde bei “Marvel Deutschland”, dem Label, unter dem Panini im Jahr 1995 begann, Marvel-Comics in Deutschland zu verlegen. Anlass des Interviews ist der frisch erschienene Prachtband 75 Years of Marvel aus dem Taschen Verlag, dessen Begleittext von Schweizer übersetzt wurde.
Moving Forward: Why the Future of Comics Isn’t Found in the Past
Multiversity Comics, David Harper
Die amerikanische Comicbranche steht im Moment ziemlich gut da, im Oktober war der Umsatz im “Direct Market” (den Comicfachläden) auf einem Rekordhoch. Der Artikel von David Harper analysiert den aktuellen Stand der Branche, zeigt langfristige Trends auf und zieht interessante Schlüsse.
Five Trends To Watch in Digital Comics for 2015
Publishers Weekly, Rob Salkowitz
Das Branchenblatt Publishers Weekly blickt auf die Trends im Markt der digitalen Comics. Der Platzhirsch ist und bleibt der Anbieter Comixology, der inzwischen zu Amazon gehört, aber drum herum tut sich so einiges.
Comic Bricks!
Flickr, diverse Urheber
Auf der Messe “Designer Con” in Pasadena war eine Ausstellung namens “Comic Bricks” zu sehen, für die berühmte Comic-Cover mit Legosteinen nachgebaut wurden. Einige sehenswerte Highlights dieser Ausstellung sind in der gleichnamigen Flickr-Gruppe zu finden.