Welt am Draht

Links der Woche 25/13: Wenn der Papst katholisch wär‘

Unsere Links der Woche, Ausgabe 25/2013:

 

Die zerschnittenen Blutspuren
taz, Pascal Beucker 
Universität verteidigt Schließung der Ausstellung
tagesspiegel.de, Lars von Törne
Um den Eklat um die Comic-Ausstellung an der Uni Duisburg-Essen ging es bereits in den letzten Links der Woche. In den folgenden Tagen gab es weitere Presseberichte und Reaktionen, vor allem die Leitung der Hochschule erntete Kritik dafür, dass sie die Ausstellung sofort beendete (z.B. in diesem Artikel im Feuilleton der FAZ oder diesem Video-Kommentar von RTL West). Für die Hochschule ist der Fall nicht erledigt, es soll weitere Aufarbeitung stattfinden, u.a. in einem öffentlichen Kolloquium. Den umfassendsten und ausgewogensten Überblick geben die beiden oben verlinkten Artikel im Tagesspiegel und in der taz. Dem letzteren zufolge hatte die muslimische Studentin nicht, wie zuerst berichtet, ein Plakatmotiv mit Abbildungen aus Habibi von Craig Thompson zerstört, sondern eines mit Motiven aus Blutspuren der israelischen Zeichnerin Rutu Modan.

“Habibi” im Konflikt um Plakatausstellung an der Uni Duisburg-Essen
Reprodukt Blog, Jutta Harms
Unterdessen weist Reprodukt, der Verlag, bei dem Habibi auf Deutsch erschienen ist, darauf hin, dass die Plakate in der Ausstellung „What Comics can do“ entstanden, ohne dass Verlag oder Künstler darüber informiert wurden: „Auszüge aus der Graphic Novel sind aus dem Zusammenhang gerissen neu kollagiert worden, wodurch offenbar eine extrem provokante und zugespitzte Aussage erzielt wurde. Dabei ist das Urheberrecht von Craig Thompson komplett ignoriert worden.“

Second Costa Brava International Comic Award
mycomics.de-Blog
Zum zweiten Mal wird der Costa Brava International Comic Award ausgeschrieben, bei dem eine Veröffentlichung bei Panini sowie Preisgelder von 20.000 Euro winken. Dass sich die Teilnahme auch für deutschsprachige Künstler lohnen kann, bewies im letzten Jahr Martin Frei, dessen Comic Lanternjack 2012 den zweiten Platz belegte.

For the First Time, You Can Actually Own the Digital Comics You Buy
Underwire, Laura Hudson
Image Comics, nach Marvel und DC die Nummer 3 im amerikanischen „Direct Market“, kündigte auf seiner eigenen Veranstaltung „Image Expo“ nicht nur eine Menge neuer Serien von teils sehr namhaften Autoren und Zeichnern an, sondern bietet seit letzter Woche auch einen weiteren Weg, digitale Comics zu kaufen. Neben den gängigen Vertriebswegen wie ComiXology, Amazon oder iBooks, bei denen man stets DRM-geschützte Kopien erhält und letztlich nur ein Leserecht erwirbt, können die Comics nun auch direkt beim Verlag gekauft und im Format der Wahl heruntergeladen werden – ohne Rechtebeschränkung. Das gab es zwar vorher schon vereinzelt bei kleineren Verlagen, aber noch nie bei einer der Branchengrößen. Viele Beobachter werten das als wichtigen Schritt weg vom „digitalen Rechtemanagement“, das für viele potenzielle Kunden als Kaufhindernis gilt und illegale Angebote attraktiver macht, hin zu offenen Formaten. So, wie es die Musikindustrie vorgemacht hat, wo es nach langem Zögern mittlerweile selbstverständlich ist, Downloads im offenen MP3-Format zu verkaufen.

Comics Equity Project
comicsequity.blogspot.com, Gerry Conway
Der altgediente Comicautor Gerry Conway, der seit den 1970er Jahren Comics für Marvel, DC und andere Verlage geschrieben hat, wurde unlängst von Fans darauf hingewiesen, dass in der WB-Fernsehserie Arrow Figuren auftauchen, die er als Autor (mit-) erfunden hat. Eigentlich würde ihm dafür ein kleiner Anteil am Gewinn zustehen, weil DC seit 1975 die sogenannte „equity participation“ anbietet. Die gilt aber nur, wenn die Autoren und Zeichner vorab einen kleinen Vertrag unterzeichnen, in dem festgehalten ist, dass eine bestimmte Figur von ihnen geschaffen wurde. Das Problem ist laut Conway, dass er und viele Kollegen gar nicht mehr wissen, welche Figuren von ihnen ins Leben gerufen wurden. Daher fordert er die Comicfans auf, ihre Sammlungen zu durchforsten und damit den zahlreichen Autoren und Zeichnern zu helfen, Ansprüche auf von ihnen erfundene Figuren geltend zu machen.

Hulk è davvero cattolico?
Osservatore Romano
Das offizielle Organ des Vatikan fragt: „Ist der Hulk katholisch?“ Vielleicht verstehen Sie ja italienisch, dann wünschen wir viel Spaß mit diesem Artikel.