Welt am Draht

Links der Woche 18/14: Ich will ja keine Schlösser bau’n, nur eben dass es reicht

Schluss mit den knapp gefassten Zeitspar-Ausgaben der letzten Woche, ab sofort gibt es hier wieder eine sorgfältig kuratierte und kommentierte Auswahl der interessantesten und wichtigsten Link aus dem weltweiten Comic-Web.

Unsere Links der Woche, Ausgabe 18/2014:

 

»Tardi fühlt sich hier sehr wohl«
Titel-Kulturmagazin, Andreas Alt
Ein Interview mit Bodo Birk, dem Leiter des Comic-Salons Erlangen. Das größte deutsche Comicfestival geht in knapp drei Wochen über die Bühne, hier gibt Birk einen Ausblick auf die Veranstaltung und ihre Highlights.

Webcomic im Fokus: Das Programm
Comic Solidarity, Lukas R.A. Wilde, Sebastian Kempke und Eva Junker
Die Gruppe “Comic Solidarity” ist ein Zusammenschluss von Webcomic-Schaffenden, der im letzten Jahr auf Facebook entstanden ist und sich u.a. “Lobbyarbeit für Digital Artists und Self-Publisher aus dem Comicbereich” zum Ziel gesetzt hat. Im Rahmen des Comic-Salons (19.-22. Juni) veranstaltet die Gruppe eine Reihe von Panels, Lesungen und Vorträgen, die das Thema Webcomic umfassend beleuchten.

Bruno Maïorana, auteur de Garulfo, a décidé d’arrêter la BD
ActuaLitté, Julien Helmlinger
Der französische Comicautor Bruno Maïorana (Garulfo, D) sorgte vergangene Woche für Aufsehen, indem er auf Facebook seinen Ausstieg aus dem Comicgeschäft verkündete: Von den mageren Honoraren für seine Comics könne er nicht mehr leben. In einem Interview mit der Zeitung Sud-Ouest (nicht kostenlos online verfügbar) übt er deutliche Kritik an den Verlagen, die den steigenden Kostendruck auf dem Rücken der Künstler austragen würden. Szenarist Philippe Bonifay (Zoo, Piraten) tat es seinem Kollegen kurz darauf gleich und kündigte ebenfalls an, keine Comics mehr machen zu wollen.

Bande dessinée: les auteurs en danger
Charente Libre, Richard Tallet
Dieser Artikel erklärt etwas mehr zu den Hintergründen: Offenbar ändert sich in Frankreich die Berechnung der Beiträge für die Altersversorgung für Künstler (dem französischen Pendant zur Künstlersozialkasse), so dass viele nun deutlich höhere Abgaben leisten müssen, die sie kaum finanzieren können. Im Durchschnitt verdiene man in der französischen Comicbranche etwa 1.000 Euro im Monat.

Donald Ducks Dilemma
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Platthaus
Am 9. Juni 1934 hatte Donald Duck seinen ersten Auftritt im Trickfilm The Wise Little Hen. Andreas Platthaus betrachtet aus diesem Anlass die Rolle, die der Enterich in diesen acht Jahrzehnten für den Disney-Konzern spielte.

80! Schockschwerenot
Welt am Sonntag, Martin Scholz
In der WamS erschien zu Donalds Geburtstag ein großes Interview, in dem sich Disney-Zeichner Daan Jippes und Bestsellerautor und Duck-Fan Frank Schätzing über Entenhausen im Allgemeinen und Donald Duck im Besonderen unterhalten, aber auch über Carl Barks und André Franquin.

Ein VW-Erbe kauft Fix & Foxi
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Georg Meck
Fix und Foxi, die einst so erfolgreichen von Rolf Kauka geschaffenen Comicfiguren, führen seit etwa 20 Jahren ein unstetes Dasein: 1994 wurde das gleichnamige Comicmagazin erstmals eingestellt. Danach wechselte die Lizenz mehrmals den Besitzer, doch alle drei Verlage (Ehapa, Tigerpress und New Ground Publishing), die sich an Fix und Foxi versuchten, scheiterten. Jetzt gibt es einen neuen Lizenznehmer: Die Your Family Entertainment AG, die früher mal RTV hieß und aus der Spielefirma Ravensburger hervorging, hat von Kaukas Witwe Alexandra alle Rechte an seinen Figuren erworben. Bei RTV wurde 1998 bis 2001 eine Fix-und-Foxi-Fernsehserie produziert. Jetzt hat man wieder große Pläne: Zunächst soll es E-Books geben, später sollen Kino-Inhalte und womöglich ein ganzer TV-Sender folgen.

Die Abrafaxe und das Geheimnis der Zeitmaschine
Theater Vorpommern
Als krisenfester als Kaukas Füchse haben sich die Abrafaxe erwiesen, die nun nicht mehr nur im Mosaik auftreten, sondern auch in einer Musicalproduktion, die man im Sommer als Open-Air-Aufführung in verschiedenen Orten an der Ostsee besuchen kann.

Auslobung: Roland Faelske-Preis für Comic und Animationsfilm 2014
Universität Hamburg, Arbeitsstelle für Graphische Literatur (ArGL)
Die Hamburger Arbeitsstelle für Graphische Literatur lobt wieder einen Preis für Abschlussarbeiten aus den Bereichen Comic und Animationsflim aus. Gesucht werden die beste Magister-, Diplom-, Master- oder Bachelor-Abschlussarbeit (dotiert mit 1.000 Euro) sowie die beste Dissertation (dotiert mit 3.000 Euro).

A Long Time Ago in a China Far, Far Away …
mcgreene.org, Maggie Greene
Schöner Zufallsfund der Historikerin Maggie Greene, die sich mit neuerer chinesischer Geschichte beschäftigt: Auf einem Bücherflohmarkt entdeckte sie ein lianhuanhua (das sind kleinformatige Bilderbücher, die in China sehr populär waren) aus dem Jahr 1980 mit überraschendem Inhalt: Eine illustrierte Adaption von Star Wars, also eine Art chinesischer Pirateriecomic, denn eine offizielle Lizenz war da sicherlich nicht im Spiel. Greene hat die 142 Seiten komplett eingescannt, und der Sinologe Nick Stember arbeitet gerade an einer Übersetzung der begleitenden Texte.

Une planche de Tintin adjugée 2,65 millions d’euros
Le Monde
Neuer Auktionsrekord für Tim und Struppi: Nachdem im Jahr 2012 Hergés Titelblatt für Tintin en Amérique für 1,3 Millionen Euro versteigert wurde, hat eine neue Auktion diese Summe nun fast verdoppelt. Unter den Hammer kam diesmal allerdings weder ein Cover noch eine Titelseite, sondern eine großformatige Bildtafel aus dem Jahr 1937, auf der Tim und Struppi in 34 verschiedenen Situationen zu sehen sind. Die Tafel diente als Vorlage für die eigentlichen Comiczeichnungen. Der neue Besitzer ist ein Sammler aus Nordamerika.