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Neues Label: Modern Tales

Stefan Heitzmann zur Neugründung:
“Warum ein neues Label? Die Tatsache, dass unter dem eidalon-Logo bisher sowohl Mangas als auch Independent-Comics erschienen sind, hat die Leser mehr verwirrt, als ich ursprünglich dachte. Teilweise wurden die Leser sogar abgeschreckt. Ein paar von den Kommentaren darüber könnt ihr sehr gut in diversen Comicforum-Diskussionen nachlesen.

Aus diesem Grund wurde das Modern Tales-Label ins Leben gerufen. Es richtet sich an die erwachseneren Leser, welche intelligente Unterhaltung suchen. Im Gegensatz zu unseren Kollegen von Cross Cult, die eine stärkere Nähe zu anderen Medien wie Film und Fernsehen suchen und deren Comics stärker ins Phantastische neigen, sind meine Comics sehr stark mit der Wirklichkeit verbunden. Themen wie Arbeitslosigkeit (Breakfast After Noon) werden zum Inhalt gemacht. Es sind zeitgemäße Geschichten, und daher auch der Name Modern Tales.“

Pressetext:

Modern Tales – Geschichten in Bildern erzählt

Es gibt eine Lücke im deutschen Comicmarkt. Sie klafft zwischen den Mangas, Superhelden, Alben und intellektuellen Autoren-Comics. Was fehlt, ist anspruchsvolle Unterhaltung für Erwachsene, vielschichtige und doch leicht zu lesende Comics, Graphic Novels im klassischen Sinn. Als neues Comic-Label macht sich nun Modern Tales auf, ebenso ansprechende wie anspruchsvolle Comics zu präsentieren.

Wobei: Neu? Nicht ganz.

  1. … das ist nicht mehr eidalon …

Modern Tales ist ein Ableger des Brandenburger Verlages eidalon. Seit dem Jahr 2000 veröffentlichte der Verlag unter der Regie von Stefan Heitzmann unzählige Comics. Zuallererst die sogenannten „Amerimangas“ – Mangas, die in den USA von dort heimischen Künstlern geschrieben und gezeichnet wurden. Abgesehen von einem kurzen Gastspiel der Serie „Warrior Nun Areala“ Ende der 90er bei einem anderen Verlag war eidalon damit wegweisend hinsichtlich der Amerimangas. Titel wie „Ninja High School“ oder die bereits erwähnte „Warrior Nun Areala“ verhalfen dem Verlag schnell zu einem Namen. Dazu kamen verlagseigene Bestseller wie die „How To Draw Manga“-Reihe, ebenfalls vorrangig von US-Künstlern gestaltet.

Seite aus Gleichzeitig wurde das Programm immer mehr ausgeweitet. Auch auf Titel, die nichts mit den Amerimangas zu tun hatten. Als erster „artfremder“ Titel erschien 2003 „Kissing Chaos“, 2004 folgte der Start der Eisner-prämierten Thriller-Serie „Queen & Country“ sowie der düster-makaberen Serie „Courtney Crumrin“ um ein eigenwilliges Mädchen mit magischen Kräften. Diese Titel entsprachen eher dem klassischen Independent-Comic: Sie waren schwarz-weiß, intelligent, vielschichtig und nicht immer ganz brav. Sie waren – anders.

Ein weiterer Titel, der ebenfalls nicht zu den Amerimangas passte, war der Sammelband mit den philosophisch-witzigen Kurzgeschichten um die merkwürdige Roboter-Engel-WG „Halo & Sprocket“.
Mit diesen Titeln erschloss sich eidalon schnell eine neue Leserschaft. Aber man verwirrte sie auch. Auf der Homepage und im Verlagsprogramm wurden die Amerimangas, die deutschen Manga-Eigenproduktionen („Tomoe“, „Katran“) und die Independent-Titel gleichberechtigt behandelt. „Der deutsche Leser ist konservativ,“ so Verleger Stefan Heitzmann, „er liest meist entweder nur Mangas oder nur Superhelden oder nur Independent-Comics.“ Auf Messen und in Foren habe man immer wieder die Entdeckung gemacht, dass potentielle Leser durch die verschiedenen Programmsparten verwirrt und abgeschreckt wurden.
Der Ausweg aus diesem Durcheinander ist Modern Tales.

  1. … das ist Modern Tales!

„Der Großteil der in Deutschland erscheinenden Comics richtet sich eher an Kinder und Jugendliche, wie man vor allem an populären Titeln wie Micky Maus, Asterix oder den vielen Manga-Titeln sehen kann,“ erzählt Stefan Heitzmann. „Aber die Leser werden erwachsen und finden kaum noch für sie interessante Inhalte. Wir wollen das mit Modern Tales ändern. Es geht um intelligente Unterhaltung für erwachsenere Leser, aber im handlichen Format.“
Man hat dabei u.a. aus den Manga-Erfahrungen der letzten Jahre gelernt. Comics müssen Lesestoff bieten und handlich sein. Das Digest-Format, wie bereits bei „Courtney Crumrin“ und „Queen & Country“ erfolgreich im Einsatz, wird auch für alle anderen Modern-Tales-Titel genutzt.
Nicht nur Serien, auch in sich abgeschlossene Einzelbände sind im Programm vorgesehen.
Bereits jetzt finden sich im bestehenden und kommenden Verlagsprogramm so viele für unterschiedliche Preise nominierte Comics wie bei kaum einem anderen deutschen Verlag. Es sind Zeichner und Autoren wie Greg Rucka, Andi Watson oder Brian Wood, die hier ihre deutsche Verlagsheimat finden werden oder bereits gefunden haben.
Vor allem Lizenzcomics aus dem US-Verlag Oni-Press, aber auch Entdeckungen aus den Programmen anderer nordamerikanischer Independent-Verlage, sind für das neue Label fest eingeplant.
„Im Gegensatz zu unseren Kollegen von Cross Cult, die eine stärkere Nähe zu anderen Medien wie Film und Fernsehen suchen und deren Comics stärker ins Phantastische neigen, sind unsere Comics sehr stark mit der Wirklichkeit verbunden,“ so Stefan Heitzmann. „Es werden Themen wie Arbeitslosigkeit (Breakfast After Noon), die Rolle des Vaters in der modernen Gesellschaft (Little Star – geplant für 2007), der schwierige Weg des Erwachsenwerdens (Lost At Sea) aber auch Terror und Wirtschaftskriminalität (Queen & Country) zum Inhalt gemacht. Es sind zeitgemäße Geschichten, und daher auch der Name Modern Tales.“
Der Name eidalon wird im Zusammenhang mit Modern Tales kaum noch auftauchen. Cover und Buchrücken der Bände wird fortan das Modern-Tales-Logo zieren. Ebenso wurde eine eigene Homepage speziell für diese Comics eingerichtet und ein eigenes Forum im Comicforum wird folgen.
„Der Leser soll ganz genau wissen, was ihn erwartet,“ so Stefan Heitzmann, „Modern Tales wird eine klare Linie an Comics präsentieren.“

Um was geht es nun bei Modern Tales? Hier eine Übersicht der aktuellen Titel, wie sie bereits vorliegen oder bis Herbst des Jahres erscheinen werden.
Achtung! Einige der Titel sind bereits exklusiv vorab auf dem Comic-Salon Erlangen erhältlich – im Handel dann erst einige Wochen später.

Serien:

Kissing Chaos
Ein Road-Movie? Eine Verschwörungsgeschichte? Love Story? Hi-Tech-Thriller? “Kissing Chaos” ist alles das und noch einiges mehr. Zwei Bände der Serie liegen auf Deutsch vor. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und erzählen doch eine zusammenhängende Geschichte.
Im ersten Band sind die drei Teenager Angela, Damien und Raevyn auf der Flucht – vor dem Gesetz, aber auch vor merkwürdigen Männern in grauen Mänteln. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis und eine Vergangenheit. Und jeder von ihnen hat Gefühle. Es geht um „Wer liebt wen“ unter außergewöhnlichen Bedingungen.
„Nonstop Beauty,“ der 2. Band, erzählt die Geschichte der vom Leben übersättigten, internetabhängigen Ashley, die durch eine E-Mail mit merkwürdigem Dateninhalt in Kontakt mit Everett gerät. Neben einem Aufstand in einer Disko, an dem Ashley beteiligt ist, tauchen auch hier wieder die grauen Männer auf. Und dann ist da natürlich das alte Problem mit den Gefühlen … Kissing Chaos.
„Kissing Chaos“ ist das Comic-Debüt von Arthur Dela Cruz, der damit 2002 für einen Eisner Award nominiert wurde – als Talent, das größere Aufmerksamkeit verdient hat. Die erste Miniserie wurde außerdem von Ain’t It Cool News/Gray Haven Magazine als eine der 10 besten Comic-Serien des Jahres ausgezeichnet.

Unsere Rezension von Band 2

Queen & Country
Tara Chace ist Agentin beim britischen Geheimdienst. Aber mit James Bond hat das nichts zu tun. Im Gegenteil: Zwar erledigt Tara ihre Aufträge nach außen hin professionell und gefühllos. Doch nach innen zerbricht sie an den gefährlichen und bizarren Situationen, in die sie geschickt wird, ebenso wie an dem Privatleben, das durch ihren Beruf praktisch nicht existiert.
„Queen & Country“ ist das Langzeitprojekt des Autors Greg Rucka, der in Deutschland vor allem durch seine Arbeiten für „Batman“ oder „Wolverine“ bekannt wurde. Mit Superhelden hat „Queen & Country“ freilich nichts zu tun. Die Serie bleibt bodenständig, egal worum es geht – die Bedrohungen entstammen direkt unserer Welt, die Lösungen des Konfliktes auch. Es geht um russische Mafiosi, Giftgasanschläge und Wirtschaftskriminalität. Und es geht um Agenten, die auch nur Menschen sind, gezwungenermaßen jeden Tag die Welt retten, dabei einen Wust von Bürokratie  durchwaten und versuchen, irgendwie trotzdem noch Mensch zu bleiben.

Für diese realistische Schilderung des Agentenalltags erhielt „Queen & Country“ bereits den Eisner-Award sowie unzählige Nominierungen. Nicht zu unrecht auch aufgrund der Zeichner-Auswahl. Fast jeder Band stammt von einem anderen Zeichner, versammelt ist hier die Creme der nordamerikanischen Independent-Zeichner.

Auf Deutsch erscheint im Juli der vierte Band, weitere Bände erscheinen im halbjährlichen Abstand.

Leseprobe des vierten Bandes bei uns.
Unsere Rezension von Band 2 im Kri-Ticker
Unsere Rezensionen der US-Ausgaben: Band 1, Band 6, Band 7

Courtney Crumrin
Courtney hat selten gute Laune – und doch muss man sie gern haben. Denn Courtney, das kleine Mädchen, das mit ihren Eltern am Stadtrand bei ihrem Onkel lebt, mag genau die Dinge nicht, die kein Kind mag. Nervige Besserwisser. Umständliches Lernen. Lehrer. Ach ja – Courtney ist eine Hexe. Jedenfalls kann sie zaubern. Oder sie versucht es zumindest. Jedenfalls bringt sie der Versuch, sich durch Magie von den unangenehmen Dingen des Lebens zu befreien, in der Regel tiefer in den Schlamassel, als vorher abzusehen war.
„Courtney Crumrin“ ist weit entfernt von der braven Magie etwa eines Harry Potter oder einer Sabrina. Ted Naifehs Serie um die schlechtgelaunte Nachwuchsmagierin besticht durch grimmigen Humor, tiefschwarze Auflösungen der Geschichten – und durch warmherzige Poesie. Denn Courtney ist ja eigentlich kein schlechter Mensch, sie zeigt ihre guten Seiten nur nicht gern.
Dazu passend Naifehs kantige, markante Zeichnungen, die ein normales Schulzimmer ebenso geschickt atmosphärisch umsetzen wie eine unterirdische Trollstadt. Zwei Bände der Serie liegen auf Deutsch vor, der dritte Band erscheint im Herbst.
Ebenfalls in Planung ist Naifehs neuestes Projekt, „Polly und die Piraten.“

Zu unser Rezension des ersten und des zweiten Bandes.

Love As A Foreign Language
Die Geschichte erzählt von Joel, der an einer Privatschule in Korea Englisch unterrichtet und inzwischen das Land mit seinen überfüllten Straßen und der geschmacklosen Popkultur hasst. Am liebsten würde er sofort alles hinschmeißen und in seine Heimat Kanada zurückkehren, wo er einfachen Zugriff auf die amerikanischen Comics hat, die er so liebt. Warum also denkt er über die Verlängerung seines Vertrags um ein weiteres Jahr nach? Ist er verrückt?
Er ist verrückt. Verrückt nach Hana, der neuen Sekretärin der Schule. Aber warum will er bleiben, wenn er es noch nicht einmal schafft, seine neue Liebe anzusprechen? Kann sich Joel bis über beide Ohren in Hana verlieben, ohne neue Tiefen der Depression auszuloten?
Der erste Band dieser 3-teiligen Serie erscheint im August dieses Jahres, ist aber bereits vorab auf dem Comicsalon Erlangen erhältlich. Autor J. Torres wurde im April mit dem Joe Shuster-Award ausgezeichnet – als „Outstanding Canadian Writer.“

Leseprobe bei uns

Einzelbände:

Halo & Sprocket
Ein Einzelband, der trotz seines Personals so gar nichts Mystisches an sich hat. Es geht um einen allwissenden Engel und einen streng rationalen Robot, die zusammen mit ihrer menschlichen Gastgeberin wohnen. Und es geht um Cornflakes, Kunst, Museen, Musik, Männer & Frauen.
Kerry Calen nutzt seine außergewöhnliche Figurenkonstellation zur Alltagsbeobachtung. Nichts liegt ihm ferner als mystischer Mumbo-Jumbo, wie ihn andere Comiczeichner mit Engeln und Robotern veranstalten. Calen seziert das, was wir im Alltag als „normal“ bezeichnen und zeigt auf, wie wenig normal es eigentlich ist.
Dabei ist er unglaublich witzig. Man muss es erleben, wenn Halo und Sprocket mit ihren trockenen, absolut ehrlichen Kommentaren zur Weißglut treiben oder sich über die Menschen und ihr völlig absurdes Verhalten wundern!
Bereits erschienen.

Unsere Rezension im Kri-Ticker

Breakfast after Noon
Rod Grafton und Louise Bright sind verliebt und wollen heiraten. Als sie unerwartet arbeitslos werden, geraten ihre Heiratspläne ins Stocken und sie müssen darüber nachdenken, wie sie ihr weiteres Leben verbringen wollen. Während Louise wieder die Schulbank drückt, versucht Rob alles, seinen alten Job wieder zurückzubekommen. Doch als selbst seine ehemalige Firma schließen muss und alles verloren ist, versinkt Rob in Depressionen, welche ihm nicht nur davon abhalten, einen neuen Job zu finden, sondern auch dazu bringen, Louise abzuweisen.
Im zeitgenössischen England spielend, ist „Breakfast After Noon ein einzigartiges Comicvergnügen, das sich mehr mit den Irrungen und Wirrungen des realen Lebens beschäftigt als mit einer verwickelten Geschichte oder dem Blendwerk des Fantastischen. Mit dem sicheren Geschick, Charaktere mit nur wenig, gut platzierten Strichen zum Leben zu erwecken, hat sich Andi Watson als einer der Top-Comicautoren etabliert. Mit seiner bisher besten Arbeit erschafft er mit „Breakfast After Noon“ ein Universum, in dem sich jeder wieder finden kann, der einmal über beide Ohren verliebt war oder sich in einer Situation befand, aus der er keinen Ausweg mehr sah.
Ein Einzelband von Andi Watson, einem der hochgelobtesten Comiczeichner und –autoren unserer Tage!
Bereits erschienen.

Leseprobe bei Splashcomics

Lost At Sea
Raleigh hat keine Seele. Eine Katze hat sie gestohlen.
Das erzählt sie zumindest den Leuten. Das würde sie zumindest den Leuten erzählen, wenn sie mit den Leuten reden würde. Warum ist alles so schrecklich? Warum ist mit anderen auszukommen so kompliziert? Und warum ist sie in einem Auto mit drei Klassenkameraden auf einer Reise quer durchs Land? Was macht sie hier? Sie kennt sie nicht einmal!

Raleigh ist achtzehn und hat keine Ahnung, was sie macht. Wenn ihr auch mal achtzehn wart, oder verwirrt, oder beides, dann solltet ihr dieses Buch vielleicht lesen.

„Lost At Sea“ ist das Comic-Debüt von Autor und Zeichner Bryan Lee O’Malley, welcher vor kurzem mit dem Joe Shuster-Award als „Outstanding Canadian Cartoonist“ ausgezeichnet wurde. Der Band erscheint im Juni 2006.

Leseprobe bei Splashcomics
Unsere Rezension der US-Ausgabe im Kri-Ticker

Scooter Girl
Ashton Archer hat alles. Er ist der angesagteste Mann in der Schule, das Glück seiner Familie wartet darauf, auf sein Bankkonto überwiesen zu werden, und sein Schrank und seine Garage sind vollgestopft mit der coolsten Ausstattung, die es gibt – von funkelnden Anzügen über todschicke Schuhe hin zum hippen Vesparoller. Es scheint, als ob dem hartherzigen Schönling nichts Schlimmes passieren könnte…
… bis ihm die sexy und elegante Margaret Sheldon mit ihrer Lambretta über den Weg rollt. Von diesem Moment an wird Ashtons Leben zu Hölle. Alle in der Schule hassen ihn, sein Vater erklärt den Bankrott und sein Roller wird von einem Truck geschrottet. Selbst seine Flucht aus der Stadt hilft ihm nicht weiter, denn wo immer er hingeht, folgt auch Margaret. Wie kann er sich von dem Fluch, den diese Frau in sein Leben gebracht hat, befreien? Indem er sich in sie verliebt!
Der Band von Chynna Clugston („Blue Monday“) erscheint im Oktober 2006.

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offizielle Website von Modern Tales (weitere Infos zu allen Serien)

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