Rezensionen

Usagi Yojimbo #14

usagi_14.jpg“Usagi Yojimbo“ ist eine Comicserie, die nur schwer einzuordnen ist. Die dort beschriebene Welt wird von sich wie Menschen verhaltenden Tieren bevölkert, dementsprechend ist Usagi selbst auch ein Hase und sein bester Freund ein Nashorn.

Und nicht nur diese beiden leben in Stan Sakais Comic mitunter von ihren witzigen Dialogen. Dass Sakais Werk nicht zu sehr in den Bereich der Funnies abdriftet, verdankt es dem brillant inszenierten Hintergrund, vor dem die Personen dann doch ernsthaft und so menschlich wie nur möglich agieren können. „Usagi Yojimbo“ erinnert mich in manchen Szenen an Dave Sims Mammutprojekt „Cerebus“, in manch anderen fühle ich mich dann wiederum wie in einem Sketch von Sergio Aragones. Hört sich unvereinbar an, trotzdem funktioniert es hier, ohne zu arg gekünstelt oder gar abgekupfert zu wirken. Scheinbar mit Leichtigkeit erschafft  Sakai ein kleines Samurai-Epos, das als solches einfach glaubhaft wirkt, auch wenn der Held ein Fell, lange Ohren und hervorstehende Zähne hat.

Die Geschichten um den umherwandernden Ronin Usagi präsentieren sich in dem nun beim Schwarzen Turm vorliegenden 14. Band abwechslungsreich. Zuerst gibt es einen Dreiteiler, in dem Usagi ein Dorf gegen Ninjas verteidigt. Besonderer Clou ist hierbei das Team-Up mit den allseits beliebten Teenage Mutant Ninja Turtles. Eine schöne Geschichte, in der Sakai die Charaktere mit ein paar Seitenhieben und viel Charme aufeinander reagieren lässt. Dann kommt ein Fill-In, der ohne viel Worte auskommt und Panel für Panel aus ein und derselben Perspektive erzählt wird. Interessant ist dabei, was im Hintergrund in der dargestellten Zeitspanne vor sich geht. Schließlich sehen wir am Ende des Bandes noch den Beginn eines Mehrteilers, der konzeptionell  dem vorherigen mit den Turtles gar nicht so unähnlich zu sein scheint. Auch hier spielt Usagis Drang nach Befreiung eines tyrannisierten fernöstlichen Dorfes eine Rolle.

Alles in allem ist auch Band 14 mehr als kurzweilig und beweist zeichnerisch wie inhaltlich mal wieder eine ganz eigene Art der Comicerzählung. Nicht bierernst, aber schon gar nicht kindisch, der lockere und flüssige Genuss eines Stan Sakai-Comics eben.

Usagi Yojimbo #14
Schwarzer Turm
Text und Zeichnungen: Stan Sakai
116 Seiten; 12€
Indie-Klassiker
 

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