Rezensionen

The Hills Have Eyes – Der Anfang

The Hills Have Eyes: Der AnfangWenn erfolgreiche Filmreihen ins Medium Comic übertragen werden, ist das Ergebnis ja leider nicht immer als qualitativ hochwertig anzusehen. Oft scheitert eine solche Umsetzung bereits daran, dass für solche Comics einfach die Handlung adaptiert wird. Eine gelungene Ausnahme, genauer gesagt die zweite bei Cross Cult nach 28 Days later: Die Zeit danach, erschien jetzt mit einem Comicband zu Wes Cravens The Hills Have Eyes.

Die Bewohner eines kleinen Dorfes in der Wüste New Mexicos werden von der US-Regierung von ihrem Land verjagt, um das Gebiet für Atomtests zu nutzen. Als die Familien sich weigern, eskaliert die Sache und die Militärs entscheiden den Krieg gegen die widerwilligen Zivilisten durch Waffeneinsatz. Daraufhin werden die geplanten atomaren Tests gestartet und lassen die Flüchtlinge, die sich in der nahe gelegenen Mine verschanzt haben, mutieren. Und sie entwickeln sich weiter, erobern das Dorf zurück – und als die neugeboren, mutierten Kinder die Oberhand gewinnen, verwandeln sie das Wüstenland in eine Todesfalle für Touristen. Doch ein neuer drohender Krieg anrollender Militärs droht die blutrünstige Mutantengemeinde schließlich endgültig zu beseitigen …

The Hills Have Eyes – Der Anfang erzählt die Vorgeschichte zum gleichnamigen Hollywoodstreifen und reicht zurück bis in Zeiten des Kalten Krieges. Dem Autorenteam Jimmy Palmiotti und Justin Gray gelang dabei eine sehr interessante, eigenständige Erzählung, die viel Vergangenes klärt, das nicht in den Filmen behandelt wird. Sie zeigt die Entstehung der Mutanten, ihre Entwicklung über Generationen hinweg und wie sie schließlich zu einer Gruppe mordender, kannibalischer Wilder wurden. Immer wieder ändern sich für den Leser die Blickwinkel, insbesondere wenn das Militär ins Spiel kommt, im Kriegszustand wechseln Opfer und Täter, Angreifer und Verteidiger. Im Kampf ungleicher Mittel entscheiden schließlich Gnadenlosigkeit und Unmenschlichkeit. Trotz der häufigen Darstellung expliziter Gewalt, respektive Abschlachtung und Verstümmelung, nehmen sich Palmiotti und Gray Zeit für Charakterisierung und Differenzierung der zugrunde liegenden Motive. So wird viel Raum für die Darstellung der Personen genutzt und sich nicht nur auf reines, genretypisches Gemetzel verlassen.

Zusätzlich stellt der britische Künstler John Higgins einen Gewinn für diesen Comic dar. Stimmige, facettenreiche Bilder versetzen den Leser in eine gelungene Atmosphäre, die das beängstigende Szenario einer Wüstengemeinde genauso beinhaltet wie brutale, schockierende Szenen.

The Hills Have Eyes – Der Anfang ist ein für mich überraschend unterhaltsames und gut geglücktes Buch. Auch ohne die Vorkenntnisse der zwei Filmteile bietet der Stoff in gezeichneter Form echtes Horrorfeeling und beweist insbesondere genug Eigenständigkeit, um als richtig gute Comicerzählung durchzugehen.


The Hills Have Eyes – Der Anfang

Text: Jimmy Palmiotti, Justin Gray
Zeichnungen: John Higgins
A5, Hardcover, vierfarbig, 112 Seiten; Euro 16,-
ISBN 978-3-936480-28-3

klasse Horror, Anschaffung lohnenswert

 

 

 

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