Rezensionen

Spoon & White 6 – XXL

Endlich finden auch die Chaotencops Spoon & White bei Finix ein neues Zuhause. Die spoon6aFunnyserie, die mit allerlei Zitaten aus Popkultur und feinem, frankobelgischem Humor aufzuwarten weiß, ist eine Schöpfung der beiden Comicveteranen Jean Léturgie und Yann, für die Zeichnungen erhalten die beiden Unterstützung von Jeans Sohn Simon Léturgie.

Dabei kann Spoon & White hierzulande, bedauerlicherweise, nur eine holprige Veröffentlichungshistorie vorweisen. Sowohl der Phoenix-Verlag als auch Ehapa versuchten sich bereits mit wenig Erfolg an der Reihe und sogar im Zack-Magazin fand sich zuweilen eine Gelegenheit zum Abdruck diverser Storys. Finix knüpft an der Chronologie und dem Erscheinungsbild der Hardcover-Alben von Ehapa an, wo im Jahr 2005 nach Ausgabe 5 Schluss war.

Das Gute an Spoon & White: Für die Lektüre braucht man kein Vorwissen, jedes Abenteuer des ungleichen Duos steht für sich, so dass man unbeschwert auch beim aktuellen Band 6 einsteigen kann. Das einzige was es im Prinzip zu wissen gibt, ist, dass Spoon, ein cholerischer, schießwütiger kleiner Wicht, und White, sein pseudocooler, anzugtragender Partner, zusammen skurrile Polizeifälle bearbeiten. So wie in der vorliegenden Nummer die Beschaffung der angeblich sensationellen Schlankheitspillen Grem 443, die ihr absurd fetter Polizeidirektor unbedingt benötigt.

Léturgie und Yann zünden ein wahres Feuerwerk, eine Mixtur aus rasanter Action und tollen Gags. Natürlich kreuzen sich die Wege der Protagonisten auch wieder mit der hübschen Journalistin Courtney Balconi sowie mit dem Indianerstamm der Shoshonen, die den Kakteensaft für die Zubereitung des Wundermittels herstellen. Das Ganze ergibt im Nachgeschmack eine leicht kritische Note, zum einen bezogen auf die Ausbeutung der amerikanischen Ureinwohner, zum anderen auf die Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie.

spoon6bIn all der Schnelligkeit, in der die Geschichte abläuft, geht das freilich weitestgehend unter, was dem Comic auch nicht zum Nachteil gereicht. Immerhin bleibt so genug Platz für die serientypischen Gastauftritte (z.B. von Figuren aus The Big Lebowski) und gewohnte Running-Gags, wie etwa Spoons verschrobene Vorliebe für seine Goofy-Plüschfigur oder seine Affinität zu Clint Eastwood.

Band 6 „XXL“ ist aus meiner Sicht nicht der beste der Reihe, vielleicht nicht einmal der zweit- oder drittbeste. Dennoch bewegt sich auch diese Fortsetzung auf einem sehr stabilen Funnyniveau. Kenner von Spoon & White werden hier auch weiterhin ihre Freude haben, alle anderen sollten zumindest mal antesten, ob ihr Lachzentrum angesprochen wird.

 

Wertung: 7 von 10 Punkten 

Überdrehter Funnytitel. Überdreht genug, um mit seinen vielen ausgefallen Ideen durchaus aus der Masse rauszustechen

 

Spoon & White 6 – XXL
Finix Comics, Oktober 2011
Text: Jean Léturgie, Yann
Zeichnungen: Simon Léturgie
48 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 12,80 Euro
ISBN: 9783941236509
Leseprobe

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Finix Comics