Rezensionen

Showman Killer 2 – Das goldene Kind

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Cover Showman Killer 2Der erste Band dieser neuen Serie von Meister Jodorowsky konnte nicht so ganz überzeugen. Immerhin bot er Kurzweil, aber eine Story war im Grunde noch nicht vorhanden und es gab „nur“ Action zuhauf. Im Gegensatz zum Einstiegsband entwickelt sich nun aber eine Geschichte. Dementsprechend gibt es andere Elemente als Action und Gemetzel, wobei auf diese Zutaten nicht verzichtet wird.

Während die Suprahierophantin alles daran setzt, den Omnimonarchen (der Herr der Galaxis) zu entmachten und selber die Herrschaft zu übernehmen, muss sich der gefühllose Showman Killer mit dem Baby auseinandersetzen, welches er im ersten Teil gerettet hat. Genervt von dessen Wehklagen und seiner eigenen Unfähigkeit, lässt er mit Hilfe einer Maschine das Baby in kurzer Zeit mehrere Jahre reifen und gleichzeitig maschinell das Kämpfen erlernen. Und das braucht der Junge, einfach nur „Nein“ benannt, auch dringend, denn der Showman Killer macht sich die Suprahierophantin zur Feindin, als er einen Auftrag verweigert. Diese setzt ein hohes Kopfgeld auf den Killer aus und die ganze Galaxis macht nun Jagd auf ihn und seine Freunde. Doch es wartet noch eine böse Überraschung auf ihn.

Seite aus Showman Killer 2Wie gesagt, nun gibt es also sogar eine Geschichte und der Cliffhanger am Ende verweist auch auf eine Erweiterung der ganzen inhaltlichen Dimension. Aber neu wirkt das Ganze immer noch nicht. Was mancher als Selbstzitat, oder sogar Kopie, bezeichnen könnte, wird Fans von Jodorowsky erfreuen, da er seine Fans zufrieden stellt. Showman Killer erinnert stellenweise fatal an die Meta-Barone, die ja auch schon ein Spin-Off vom Incal waren. Ein übermächtiger Killer gegen eine ganze Galaxis, wie soll da noch Spannung entstehen?

Immerhin gibt es nun auch trockenen Humor, der an die Kommentare der Roboter in den Meta-Baronen erinnert. Und in der Tat kommen die Gags auch diesmal wieder von Robotern. Neu ist die echsenähnliche Kreatur, die auch mal schöne genervte Kommentare von sich gibt. Ansonsten sind auch die typischen anderen Zutaten von Jodorowsky zu finden: mysteriöse Frauen, Esoterik und ein großes Misstrauen gegenüber herrschenden Strukturen. Insgesamt also nicht gerade innovativ, aber es gibt doch immer wieder einige schöne Einfälle. Vor allem die Graphik kann beeindrucken, welche nicht nur sehr opulent, sondern auch detailreich gestaltet ist und einen richtig in das All hinein zieht. Die Kolorierung, deutlich erkannbar am Computer entstanden, dürfte Puristen erzürnen, passt aber gut zum Science-Fiction-Genre.

Insgesamt ist der Comic inhaltlich also immer noch nicht sonderlich überzeugend, aber die graphische Ebene reißt einiges heraus. So ist etwa eine schöne, passende Szene zu finden, in welcher der Showman Killer und der Junge durch eine Art symbolische Vagina fliegen, um anschließend mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Die neue Sichtweise auf ihre eigene Geschichte wird durch das treffende Bild als neue Geburt stilisiert. Solcherart gezeichnetes, tröstet dann doch wieder über dramaturgische Schwächen und Wiederholungen hinweg. Gut, aber nicht berauschend.

 

Wertung: 5 von 10 Punkten

Eine Serie voller Selbstzitate, die zwar inzwischen sogar eine Story hat, aber hauptsächlich graphisch überzeugt.

 

Showman Killer 2 – Das goldene Kind
Ehapa Comic Collection, Mai 2012
Text: Alejandro Jodorowsky
Zeichnungen: Nicolas Fructus
Übersetzung: Uwe Löhmann
54 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 13,99 Euro
ISBN: 978-3-7704-3541-8

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Abbildung aus der frz. Originalausgabe, © Delcourt