Rezensionen

Segmente 1 – Lexipolis

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Cover Segmente 1Splitters neue Science-Fiction-Serie Segmente hat eine ganz gute Grundidee, auf der nicht nur das gesamte Konzept, sondern auch die Handlung aufbaut: Die bevölkerte Galaxis ist nach dem Prinzip der „Segmentation“ angelegt. Jeder Planet wird von Menschen bewohnt, die ein ganz bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal gemeinsam haben. Da gibt es den Planeten der Wissenschaftler, hier denjenigen des Krieges, dort den des Genusses. Jedes Kind muss in einem bestimmten Alter einen Test absolvieren, anhand dessen bestimmt wird, wohin es bei Volljährigkeit geschickt wird. Als unser Protagonist Loth Lungren jedoch seine Fähre zum Planeten der Kämpfer verpasst, gerät er in eine gefährliche Situation…

Aber von der ersten Überraschung über das Konzept abgesehen, kommen dem aufmerksamen Leser doch recht schnell Zweifel daran, ob das funktionieren kann. Was vor allem am Prinzip der Segmentation liegt, da dieses in Wirklichkeit nie und nimmer funktionieren könnte. Autor Richard Malka entwirft hier zwar eine Zukunftswelt, und in einer solchen ist prinzipiell alles möglich, aber es werden menschliche Persönlichkeitsmerkmale behandelt. Und die sind allzu sehr in der Realität verankert. Das Konzept kann allein schon deshalb nicht funktionieren, da jedes Individuum nicht nur einen vorherrschenden Charakterzug oder eine einzige Neigung hat. Man kann sowohl eine kreative Ader haben als auch eine wissenschaftliche und dennoch Genüssen wie Sex und Drogen fröhnen. Ein Mensch ist vielschichtiger, als dass man ihn auf ein einziges Merkmal reduzieren könnte.

Seite aus Segmente 1Natürlich erkennen das auch die Figuren im Comic und begehren auf gegen diese rigide Auffassung und das Herrschaftssystem. Das ist natürlich wenig überraschend und was nach der originellen, wenn auch letztlich unausgegorenen, Grundidee folgt, ist das typische Schema, wie man es aus vielen Science-Fiction-Geschichten kennt. Es wird eine alternative Welt entworfen, die nicht so toll ist wie man vielleicht meinen sollte, jemand lehnt sich dagegen auf, wird verfolgt, es kommt zum Kampf und so weiter.

Leider hat der erste Band des Dreiteilers weder genug Action noch genug Witz, um den Leser über die ganze Strecke bei der Stange halten zu können. Auch die Erotik hält sich in Grenzen und Zeichner Juan Gimenez kann hier die für ihn so typischen schönen Frauen nicht auf die Art  präsentieren wie er es gerne macht. Sprich: Es fehlen die zutünchenden Effekte, die die dürftige Story wenigstens oberflächlich verschönern könnten. Letztlich überzeugt der Start dieser Serie also nicht. Immerhin gibt es in den Details einige schöne Ideen, die man so aber auch schon besser bei Alejandro Jodorowsky gesehen hat. Gimenez (Die Meta-Barone, mit Jodorowsky als Autor) benutzt seinen typischen Stil, wobei er aber diesmal eher zurückhaltend agiert und sich ganz in den Dienst der Story Richard Malkas stellt. Schade.

 

Punkte: 4 von 10 Punkten

Die überraschende Grundidee ist bei näherer Betrachtung voller Fehler und es fehlen Effekte, um das zu kaschieren.

 

Segmente 1 – Lexipolis
Splitter Verlag, August 2013
Text: Richard Malka
Zeichnungen: Juan Gimenez
Übersetzung: Tanja Krämling
48 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 14,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-629-5
Leseprobe

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag