Man muss schon ein gewisses Faible für Pulp und Trash haben und sich auf die Story und die Grundvoraussetzungen von Rex Mundi einlassen. Schließlich wird hier eine Welt geschildert, wie es sie nicht gibt, weil manche historische Tatsachen nicht oder anders stattgefunden haben. Dass sich die Story selbst nicht so ganz ernst nimmt, kann man auch daran sehen, dass als Herausgeber der fiktiven Zeitung, von der immer wieder mal eine Seite abgedruckt wird, auch Robert E. Howard (Conan) und H. P. Lovecraft fungieren.
Hier wird mächtig was durcheinandergewirbelt: Da hätten wir Verschwörungen à la Dan Brown, christliche Mythologie, Mystizismus, Fantasy, historisches Was-wäre-wenn, politische Satire, Rassismuskritik und Horror. Ein neues Fass wird im sechsten Band natürlich nicht mehr aufgemacht, da dieser der letzte Teil der Serie ist und alles auf das Finale hinaus läuft.
Und dieses Finale gestaltet sich mit einigen Überraschungen und dürfte allen Lesern und Fans der Serie so einige Male den Atem stocken lassen. Aber auch jene, die bisher nicht sonderlich viel mit Rex Mundi anfangen konnten, werden erstaunt sein angesichts des Muts des Autors Arvid Nelson, einige Konventionen eines Serienfinales einfach über den Haufen zu werfen. „Das Tor Gottes“ ist voller Tempo, Action, Wendungen, aber auch stellenweise sehr brutal. Und ist das Ende nun wirklich ein Happy End? Nelson lässt offen, ob der Faschismus besiegt wurde oder in naher Zukunft besiegt sein wird. Zu faszinierend ist die mythologische Grundlage, der sich der Faschismus in Rex Mundi bedient.
Die Zeichnungen von Juan Ferreyra sind zwar sehr glatt, aber dennoch besser als die seiner Vorgänger in der Serie, Eric J und Jim di Bartolo. Graphisch ist der Band mit seiner flächigen aber sehr realistischen Kolorierung sehr beeindruckend und weiß auch in den Details voll zu überzeugen. Man achte nur auf die Naziuniformen, die mit der Lilie das Wappen des französischen Königshauses beinhalten.
Als Gastzeichner fungiert übrigens Guy Davis, der durch B.U.A.P. und Als die Zombies die Welt auffraßen bekannt wurde. Er steuerte einen achtseitigen Prolog („Ismael“) bei. Erwähnenswert
ist auch die Zusatzstory, gezeichnet von Brian Churilla, die ursprünglich nur im Web erschienen ist. Diese Story, „Hügel der Märtyrer“, hat mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun, sondern erzählt einen abgeschlossen Kurzkrimi, in dem ein Inquisitor einen Mordfall löst.
Wertung:
Rasanter, fulminanter Abschluss einer Serie, welcher noch einmal das sehr gute Gesamtbild eindrucksvoll bekräftigt.
Rex Mundi 6 – Das Tor Gottes
Ehapa Comic Collection, März 2011
Text: Arvid Nelson
Zeichnungen: Juan Ferreyra, Guy Davis, Brian Churilla
248 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 24,95 Euro
ISBN: 978-3-770-3373-5