Rezensionen

Horlemonde

Cover HorlemondeAls einer der besten Agenten der galaktischen Föderation der Sternenbruderschaft bereist Marcé Planeten, um deren Anschluss zu bewirken. Denn nicht alle Zivilisationen beteiligen sich an der Aufgeklärtheit und dem demokratischen Prinzip des interstellaren Verbundes. Manche Planeten sind regelrecht in ein archaisches Zeitalter zurückgeworfen worden, in dem Despoten herrschen, Menschen in Kastensystemen leben und Sklavenarbeiter beschäftigt werden. Almagiel ist so eine Retro-Welt. Just bei der Ankunft Marcés übt Orval, der Sohn des amtierenden Herrschers, gerade einen Staatsstreich aus und beseitigt seinen Vater. Marcés Mission, eine Verhandlung über die Abschaffung der Sklaverei zu führen, wird plötzlich zur Nebensache, als er und der einfache Arbeiter Jatred zu Beschuldigten und Verfolgten des neuen Regimes unter dem grausamen Orval werden.

Horlemonde ist ein zweiteiliger Comic von Autor Patrick Galliano (Touna Mara, Erotic Souvenirs) und den Künstlern Cédric Peyravernay und Bazal, der nach einer Romanvorlage von Julia Verlanger entstand. Beide Alben sind in dem vorliegenden Splitter-Double-Band versammelt. Die Handlung ist klassischer Sci-Fi-Stoff mit einem sozialkritischen Touch. Die zivilisierten, demokratischen Kräfte mischen sich in die Belange unabhängiger, vermeintlich rückständiger Zivilisationen ein, um sie von ihrer Weltsicht zu überzeugen. Leider bleibt das Ansinnen, den Freiheitskampf der Sklaven und den damit verbundenen Sturz des Unterdrückers ins Zentrum zu rücken, ziemlich oberflächlich und bietet damit inhaltlich nichts, was man so in einem Comic nicht schon des Öfteren zu sehen bekam. Überdies wirkt die Story an vielen Stellen abgehackt bzw. überstürzt, so dass ein angenehmer Lesefluss nicht gegeben ist. Immerhin: Raumschiffe, Kreaturen, Welten sind ganz nett anzuschauen und auch diverse Actionsequenzen sind durchaus gelungen.

Seite aus HorlemondeDas Artwork des Bandes ist insgesamt auf einem höheren Niveau als die Story, ohne aber bei mir für Begeisterungsstürme gesorgt zu haben. Peyravernay und Bazal liefern mit ihrer Arbeit solide Genrekost ab, aber leider nicht mehr.

Bezeichnenderweise ähneln sich die Stile der beide extrem, so dass man Peyravernays Ablösung durch Bazal für die zweite Hälfte kaum bemerkt. Hier wirkt ein Zeichner wie der Klon eines andere, was die Kunstfertigkeit durchaus etwas beliebig und austauschbar macht. Bei beiden hat mich auch die künstlich erscheinende Kolorierung mit ihren glattpolierten, reflektierenden Texturen gestört. Das Ganze hätte man sicherlich etwas organischer gestalten können. Am Ende bleibt dies aber vielleicht auch Geschmackssache. Horlemonde mag inhaltlich wie grafisch nicht wirklich überzeugen, Hardcore-Fans dieses Genres könnten sich jedoch trotzdem angesprochen und halbwegs gut bedient fühlen.

 

Wertung: 6 von 10 Punkten

Durchschnittliche Genrekost mit einer zu simplen Story

 

Horlemonde
Splitter Verlag, März 2014
Text: Patrick Galliano
Zeichnungen: Cédric Peyravernay, Bazal
Übersetzung: Resel Rebiersch
112 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 22,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-687-5
Leseprobe

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag