Rezensionen

Gustav und Albo vom Aldebaran

Kein Comic, sondern ein klassisches Bilderbuch für kleinere Kinder, aber für uns trotzdem interessant, denn Autor und Zeichner sind im Comicland keine Unbekannten: Die Story stammt von Haimo Kinzler (Herr Wüttner, Krigstein), die Zeichnungen von Leo Leowald (Zwarwald). Gemeinsam erzählen die beiden eine liebevoll-schräge Geschichte von einem außerirdischen Besucher.

Gustav ist ein ganz normaler Grundschüler – doch eines Tages begegnet er auf dem Schulweg einer seltsamen Gestalt. Die heißt Albo und ist ein Außerirdischer, der sich auf dem Weg zum Saturn verflogen hat und nun nach dem rechten Weg fragt. Weil Gustav den auch nicht kennt, nimmt er Albo kurzerhand mit in seine Klasse, denn seine Lehrerin, Frau Meier-Greulich, weiß einfach alles. Dort stellt sich dann heraus, dass Albo die Zeit verdrehen kann und bald befindet sich Gustavs Klasse auf einem herrlich chaotischen Zeitreise-Trip mit vielen Überraschungen, einer großen Bedrohung und einem unerwarteten Helden.

 Leo Leowald hat die Geschichte im gleichen Zeichenstil illustriert, wie man ihn von seinem Comic-Blog Zwarwald kennt: Die unverwechselbaren Schnabelgesichter, den leicht krakeligen Strich und die monochrome Farbgebung in gelb-beige-orange erkennt man sofort wieder. Vermutlich ist dieser Stil, der sich vom oft allzu gefälligen Bilderbuch-Mainstream wohltuend abhebt, dafür verantwortlich, dass die etablierten Kinderbuchverlage das Projekt als „zu comichaft“ ablehnten. Oder, wie Leo es ausdrückt: „Es sieht aus wie Zwarwald„. Deshalb verlegen Kinzler und Leowald das Buch nun einfach selbst unter dem Label „Stromboli“ („ein nicht eingetragenes Warenzeichen unseres virtuellen Wunschuniversums“), vertrieben wird es über Reprodukt und den Ausnahmeverlag.

 Haimo Kinzler, der einige Erfahrung im Erfinden von Geschichten für Kinder hat (er schrieb Stories für die Fix & Foxi-Comics und für die TV-Reihe Käpt’n Blaubär) ist eine erfrischende Geschichte gelungen, die ohne pädagogische Zeigefinger auskommt, sondern einfach Spaß macht und ihre Figuren auf eine hübsch anarchische Reise schickt. Und obendrein hat sie einen sehr netten kleinen Twist am Ende, der hier natürlich nicht verraten wird.

Das Ergebnis ist ein handliches kleines Hardcover-Büchlein, das großen Spaß macht und sich sowohl als Vorlesebuch als auch zum Selberlesen für kleine Leseanfänger eignet. Die Schrift ist nämlich extra ein bisschen weniger krakelig als bei Zwarwald. So ist Gustav ein rundum gelungenes Seitenprojekt, bei dem man sich schon jetzt freuen kann, dass weitere Bände in Vorbereitung sind.

Gustav und Aldo vom Aldebaran
Stromboli, Juli
2009
Text: Haimo Kinzler
Zeichnungen: Leo Leowald
Hardover; 68 Seiten; farbig;  10,- Euro
ISBN: 978-3-000259-71-5

Amüsantes Bilderbuch zum Vor- und Selberlesen

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Abbildungen: © Kinzler/Leowald