Rezensionen

Caido

Ein kleines, eigenproduziertes Heft. Ein menschenumschlungender schwarzer Kreis ziert das Cover auf beigem Grund, ein kryptisch erscheinender Titel bildet mittig den Kontrast. Ein verzücktes „schau mal an, gar nicht uninteressant“ in meinen Gedanken lässt mich die erste Seite gespannt aufschlagen. Ähnliches sollte ich mir schließlich auch am Ende über das gerade Gelesene denken.

Wer oder was ist Caido? Nein, da habe ich auch jetzt noch keinen Schimmer. Macht aber nix. Alles was ich als Leser zu sehen bekomme, ist ein spärlichst (also gar nicht) bekleideter Typ, der in einer weißen Umgebung aufwacht, die weder lokalisierbar noch auf Begrenzungen hin absehbar ist. Querformatige 16:9-Szenen zeigen auf den nun folgenden Seiten, wie sich dieser anonyme Charakter dort zurechtfindet, er sich selbst und möglicherweise seiner ihm bestimmten Aufgabe bewusst wird.

Klar wird das so aber nicht gesagt. Oder besser: Es wird überhaupt nichts gesprochen in Eduardo Gallego Seguras Eigenwerk. Viel Platz also um die ganz klaren feinen schwarzen Striche vor dem komplett weißen Hintergrund brillieren zu lassen. Der Künstler schafft das hier erstaunlich gut. Es passiert nicht sehr viel auf den gut 28 Seiten, aber das, was umgesetzt wurde, hat Sinn und weiß zu gefallen. Besonders schön fand ich die speziellen Schraffuren, mit der Eduardo Gallego Segura seine Zeichnungen unterlegt. Gerade das kommt sehr gut auf dem glänzenden Papier rüber.

Letzen Endes kann man sich über den Inhalt verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten aussuchen, was auch einem einfallsreichen Schluss zu verdanken ist. Kein Platz für Spekulationen lässt die Qualität des Comics an sich, die wie schon erwähnt Lust auf mehr macht.

Caido
Eigenverlag
Story und Zeichnungen:
Eduardo Gallego Segura

28 Seiten; 4,00€
besitzt Potential

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