Kurzrezensionen

Officer Downe (US)

OfficerDowne.jpgDie erste Textbox im ersten Panel auf der ersten Seite gibt uns eine Ortsangabe: „Motherfuckin' L.A.“ – und setzt damit ganz nebenbei auch noch den Ton für diesen Comic. In Officer Downe drehen Autor Joe Casey und Zeichner Chris Burnham alle Regler auf 11 und präsentieren eine völlig irrsinnige Story, in der ein Über-Polizist gegen mehrere Über-Verbrecher antritt und nur ein Ziel kennt: Aufräumen, aber richtig. Officer Terrence Downe ist der beste und härteste Cop, den das L.A.P.D. hat. Wenn er mal im Einsatz tödlich verletzt wird, kann er in kurzer Zeit zusammengeflickt und wiederbelebt werden (wie das funktioniert, wird auf nette Weise erklärt, tut aber eigentlich nichts zur Sache). In dieser Geschichte mit dem treffenden Titel „Tough Shit“ bekommt er es mit dem Schurken Zen Master Flash zu tun.

Casey und Burnham wollen nicht viel mehr als einfach die Sau rauslassen und, vor allem in Sachen Gewalt, alle Geschmacks- und Jugendschutzgrenzen überschreiten. Das erinnert ein bisschen an den Punisher, vor allem aber an Hard Boiled von Frank Miller und Geoff Darrow, was wohl auch zeichnerisch ein Vorbild für Chris Burnham war. Allzu originell ist das also nicht mehr – man merkt dem Projekt jedoch den Spaß an, den seine Macher damit hatten. Sie wissen, wie albern das hier ist und nehmen sich und ihren Comic nicht ernster als nötig. Alles ist mindestens eine Nummer zu groß, total überzogen und „over the top“. Und gerade deshalb macht Officer Downe Spaß zu lesen. Das unmoralisch-pubertäre Vergnügen am Auf-die-Kacke-Hauen trägt diesen Comic, und für einen One-Shot ist das auch völlig in Ordnung. Eine längere Serie muss man aus diesem Stoff aber wirklich nicht machen, denn auf Dauer würde sich die kompromisslose Vollgas-Attitüde des Comics wohl sehr schnell abnutzen und nur noch langweilen.

Officer Downe
Image Comics, Juli 2010
Heft, 48 Seiten, farbig
Preis: 4,99 US-Dollar