Kurzrezensionen

Dick Boss

Damit der Output an Publikationen von Nicolas Mahler nicht nachlässt, müssen stets auch neue Konzepte herhalten und die entsprechenden Ergebnisse dieser Einfälle unters Volk gebracht werden. Im vorliegenden Fall bedient  Mahler erneut (nach Längen und Kürzen) die Schnittstelle zwischen Comic und klassischer Literatur und beweist sich als einfallsreicher Grenzgänger.

Nicht mehr als 16 Seiten braucht es dazu. Diese 16 ganzseitigen Zeichnungen dienen als Grundlage für einen Kurzkrimi, der variabel anzuorden ist. Mahler selbst betextet seine Ursprungsanordnung der Bilder und erzählt eine klassische Story um den Detektiv Dick Boss (eine Hommage an die Comicfigur Dick Bos, die von Alfred Mazure ab den 40ern in Holland populär  gemacht wurde). Die folgenden Seiten sind gefüllt mit weiteren Geschichten, in welchen die 16 Bilder von insgesamt zwölf Autoren dann jeweils individuell neu angeordnet und mit eigenen Texten versehen wurden. Diese Arrangements basieren oft auf völlig neuen Ansätzen und verwirklichen bizarre Einfälle, abseits des eigentlichen Detektivthemas rund um Ermittlung, Schießerei und femmes fatales.

Und das funktioniert hervorragend. Zugegeben, anfänglich war ich noch skeptisch, ob es wirklich interessant sein könnte, die gleichen Zeichnungen immer und immer wieder hintereinander (insgesamt zwölfmal) anzusehen. Aber das ist es, vor allem aufgrund der extremen Kreativität der Autoren, die den Interpretationsspielraum der Mahlerschen Bilder bis zum Äußersten ausnutzen und sie durch ihre Texte in absurde Regionen leiten.

Da kann man nur sagen: Das ungewöhnliche Experiment ist geglückt!

Dick Boss
Luftschacht, Oktober 2010
225 Seiten, s/w, Softcover
Preis: 9,60 Euro

 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen! Jetzt bei amazon.de anschauen und bestellen!