Der Juni ist schon fast wieder vorbei, wir sind euch aber noch die Novitäten des Vormonats schuldig, die wir hier schleunigst nachreichen möchten. Der Mai stand nicht nur im Zeichen von 30 neuen Kostenlos-Heften, die beim Gratis-Comic-Tag unters Volk gebracht wurden, sondern brachte auch eine erfreuliche Anzahl neuer Eigenproduktionen, was sicher auch mit am Comicfestival München lag, das in den letzten Maitagen begann.
HIGHLIGHT DES MONATS
In dem Zweig des amerikanischen Comicmarktes, der in Buchläden und nicht in Comicshops stattfindet, ist das sogenannte „Young Adult“-Segment, also Comics für ältere Jugendliche bzw. junge Erwachsene, inzwischen ein wichtiger Baustein. Bei uns sind Comics für diese Zielgruppe noch unterrepräsentiert, aber langsam tut sich auch hier etwas. Zum Beispiel mit dem preisgekrönten und in den Staaten sehr erfolgreichen Smile von Raina Telgemeier, einer autobiographischen Graphic Novel über das Erwachsenwerden einer Schülerin und die wichtige Rolle, die eine Zahnspange darin spielt. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Panini als Hardcoverband zu einem freundlichen Preis [Leseprobe].
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EIGENPRODUKTIONEN
Der Münchner Zeichner Frank Schmolke veröffentlicht schon seit knapp 20 Jahren immer wieder kurze Comics (hauptsächlich Beiträge für Anthologien und Magazine), jetzt erschien bei Edition Moderne sein erster buchlanger Comic Trabanten. Der spielt im München der 80er Jahre und handelt von einem Häftling, der aus dem Gefängnis entlassen wird und schnell wieder in Schwierigkeiten steckt [Leseprobe]. Einen Einblick in die Produktion gibt es in einem eigenen Blog zum Comic.
Ebenfalls bei Edition Moderne gibt es einen neuen Comic von Matthias Gnehm (Die Bekehrung): Der Maler der Ewigen Portraitgalerie gehört zu Gnehms Projekt „Eternal Portrait Gallery“, in der sich jedermann zum Preis von 300 Euro verewigen lassen kann. Das Buch erzählt eine fiktive Geschichte rund um diese Galerie [Leseprobe].
Birgit Weyhe (Reigen) legt beim Avant-Verlag ihre zweite Graphic Novel vor: Für Im Himmel ist Jahrmarkt ging sie auf autobiografische Spurensuche in ihrer Familie und erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großeltern [Leseprobe].
Riekes Notizen hieß einer der vermutlich letzten Fortsetzungscomics in der Frankfurter Rundschau. Nach Insolvenz und Übernahme durch den Verlag der FAZ erscheint die Tageszeitung zwar weiter, im Zuge der Umstrukturierungen verschwand jedoch der tägliche Comic aus dem Blatt. Den Strip von Barbara Yelin mit Alltagsepisoden einer Illustratorin, der von Oktober 2011 bis Mai 2012 lief, gibt es jetzt in einem Sammelband bei Reprodukt [Leseprobe].
Zum dritten Mal wurde beim Comicfestival München ein prominenter Comicveteran nicht nur mit Ausstellungen und Veranstaltungen geehrt, sondern auch mit einem Tributband bei Edition 52, für den die halbe deutsche Comicszene kurze Beiträge beisteuert. Nach Hansrudi Wäscher 2009 und Helmut Nickel 2011 gab es dieses Jahr A Tribute to Robert Crumb. Neben dutzenden deutschen Zeichnern sind diesmal auch internationale Gäste vertreten, z.B. R. M. Guéra, Joe Matt und Crumbs alter Kumpel Gilbert Shelton.
A propos Shelton: Auch der Vater der Freak Brothers war in München zu Gast und ist auch am Relaunch des Magazins U-Comix beteiligt. Zeichner aus dem Umfeld der Online-Community undergroundcomix.de, angeführt von Steff Murschetz, haben das Heft wiederbelebt, das in den 1970er und 80er Jahren vor allem Underground-Comics aus den USA und Frankreich nach Deutschland brachte und es immerhin auf 181 Ausgaben brachte. Zum Gratis-Comic-Tag erschien nun nach 16 Jahren Pause die Nummer 182 als kostenloses Heft, ein paar Wochen später folgte die erste reguläre Ausgabe der neuen U-Comix, die (bis auf wenige Ausnahmen) vor allem aus eigenen, nicht importierten Beiträgen besteht. Infos zu Heft und Zeichnern gibt’s auf u-comix.de.
Mit der vierten Ausgabe der Zombiereihe Die Toten (Zwerchfell Verlag) wechselt die Farbe des Umschlags von schlichtem Weiß zu tiefem Rot – dies signalisiert den Beginn eines zweiten Zyklus. Während die Stories in den ersten drei Bänden wenige Wochen nach dem Ausbruch der Seuche spielten, sind die neuen Kurzgeschichten (diesmal von Henning Mühlinghaus und Laska, Christopher Tauber und Ingo Römling sowie Matthias Dinter und Herr M.) zwei Jahre später angesiedelt.
Die Ehapa Comic Collection legt einen weiteren dicken Sammelband mit Comics von Ralf König vor, der diesmal ausschließlich dem schwulen Pärchen Konrad und Paul gewidmet ist: Ist der Ruf erst ruiniert … sammelt die Schwarzweiß-Strips, die vor Jahren als Alben bei Carlsen erschienen sind, ergänzt um ein farbiges Comic-Vorwort [Leseprobe].
Noch ein nachgereichter Titel aus dem April, den man nicht unterschlagen sollte: Flughunde, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Marcel Beyer, erscheint in der noch jungen GraNo-Reihe bei Suhrkamp und ist das zweite „große“ Werk von Ulli Lust nach ihrem internationalen Erfolg Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens. Im Mittelpunkt dieser Geschichte, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs spielt, stehen eine Tochter von Josef Goebbels und ein Akustiker in Diensten der Nazis. Da Geräusche und Klänge eine große Rolle spielen, kann Ulli Lust hier ausgiebig das Feld der Onomatopoesie ergründen [Leseprobe].
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AUS NORWEGEN
Das Duo Lars Fiske und Steffen Kverneland beschäftigt sich mit Vorliebe mit anderen Künstlern, deren Werk und Leben sie in ihrem ganz eigenen, oft sehr komischen Stil aufarbeiten. Gemeinsam begaben sie sich auf die Spuren des Simplicissimus-Karikaturisten Olaf Gulbransson (Olaf G.), danach widmeten sie sich getrennt voneinander dem norwegischen Maler Edvard Munch und dem deutschen Avantgardekünstler Kurt Schwitters. Diese Comics veröffentlichten sie in Norwegen gemeinsam als Serie unter dem Titel Kanon. Der Avant-Verlag veröffentlicht die beiden Comicbiografien nun in zwei Sammelbänden: In Kvernelands Munch besteht der Text ausschließlich aus Originalzitaten von Edvard Munch und seinen Zeitgenossen [Leseprobe], Herr Merz von Lars Fiske konzentriert sich vor allem auf die Jahre 1937 bis 1940, die Dadaist Kurt Schwitters im Exil in Norwegen verbrachte [Leseprobe].
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AUS SPANIEN
Der in Madrid ansässige Verlag Diábolo Comics wagt bei seinem Versuch, spanische Comics nach Deutschland zu bringen, auch Unkonventionelles: Tyrex von Mauro Entrialgo macht grafisch einen ebenso schrägen Eindruck wie inhaltlich: In den hier gesammelten kurzen Strips geht es um einen Proficatcher, der die Dinosauriermaske, die er im Ring trägt, wegen einer Geisteskrankheit nicht mehr abnehmen kann, und um seine nicht weniger seltsamen Mitbewohner [Leseprobe].
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AUS ITALIEN
Es gibt ein Wiedersehen mit Monster Allergy, jener eigentlich ganz bezaubernden Serie um einen Jungen, der Monster sehen kann, die es aber auf dem deutschen Markt immer schwer hatte. Zuerst scheiterte 2003 bei Carlsen eine Veröffentlichung in Form einer Heftserie, später versuchte es Ehapa mit kompakten Taschenbüchern. Diese brachten es immerhin auf acht Ausgaben, doch im Original liegt doppelt so viel Material vor. Der Kleinverlag Dani Books (der ganz anders kalkulieren kann als die beiden großen) wagt nun einen neuen Versuch mit dickeren Sammelbänden. Wechselweise erscheinen bereits veröffentlichte (Band 1-4) und ganz neue (Band 5-8) Geschichten. Der Serie, die vom Künstlerteam Barbucci & Canepa (Sky Doll) konzipiert wurde und stilistisch sehr charmant Disney- und Mangaeinflüsse kombiniert, wäre es zu gönnen, dass sie sich dieses Mal duchsetzt [Leseprobe]. Hier ein „Hands-on“-Video inklusive Vergleich mit der ECC- und der Originalausgabe:
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AUS FRANKREICH UND BELGIEN
Dass Tokyopop längst kein reiner Mangaverlag mehr ist, weiß man inzwischen. Dass der Verlag nun eine Albenreihe aus Frankreich bei uns veröffentlicht, ist aber dann doch überraschend. Love heißt die Serie von Szenarist Brrémaud und Zeichner Federico Bertolucci. Gänzlich ohne Worte werden hier in äußerst detaillierten Bildern Geschichten aus der Tierwelt erzählt, im ersten Band steht ein Tiger im Mittelpunkt. Ein wenig erinnert das Konzept an Masashi Tanaka Gon, nur ohne frechen Babydinosaurier [Leseprobe].
Vom gleichen Autor wie Love stammt der Comic Daffodil – Die Vampiragentin. Hier geht es um eine Welt, in der Vampire versuchen, friedlich mit den Menschen zusammen zu leben. Klar, dass das nicht gutgehen kann und ein Trio von Vampiragentinnen den fiesen Blutsauger Nosferatu bekämpfen muss. Die Zeichnungen kommen vom Italiener Giovanni Rigano (der auch an Monster Allergy beteiligt war). Das Paperback von Dani Books sammelt alle drei französischen Originalalben sowie ein umfangreiches Artbook in einem Band [Leseprobe].
Beim Avant Verlag erschien die neue Graphic Novel vom vielfach gefeierten italienischen Künstler Manuele Fior: Mit Die Übertragung begibt er sich in ein Science-Fiction-Setting und erzählt in Schwarz-Weiß eine Geschichte, die in der Zukunft angesiedelt ist. Zwar geht es auch um seltsame Zeichen am Himmel, aber im Kern ist dieser Comic keine klassische Genre-Story, sondern ein psychologisches Drama, bei dem es vor allem um die Figuren geht [Leseprobe].
Reprodukt bringt mit Die Amateure vom flämischen Künstler Brecht Evens den Nachfolger des vielfach gelobten Comics Am falschen Ort. Es geht, wieder in der typischen bunten Wasserfarb-Ästhetik, um die Künstlerszene und deren Marotten, Eitelkeiten und Probleme [Leseprobe].
Neben den oben erwähnten Comics aus Norwegen erschien im Mai noch eine weitere Künstlerbiografie: Pablo (Reprodukt) stammt von Julie Birmant und Clément Oubrerie, der mit Aya bekannt geworden ist, und ist gleich auf vier Bände angelegt, in denen aus dem Leben von Pablo Picasso (und seinen Musen) erzählt wird [Leseprobe].
Bei Edition 52 erscheint ein neuer Band von Baru, der auch in Frankreich gerade erst auf den Markt gekommen ist: Bleierne Hitze ist die Adaption eines Kriminalromans von Jean Vautrin aus den 1980er Jahren, in dem ein amerikanischer Gangster das friedliche Landleben in der französischen Provinz aufmischt. Andreas Platthaus meint: „Hier erreicht die Brutalität ein Niveau, das im Autorencomic ungewöhnlich ist.“ [Leseprobe]
In Der Narwal von Olivier Supiot und Boris Beuzelin (Carlsen Comics) geht es nicht um einen großen Meeressäuger, sondern um eine Tauchagentur, deren Besitzer den Namen Narwal tragen. Das Album ist eine Sammlung von 10 Kurzgeschichten, in denen Vater und Sohn abenteuerliche maritime Aufträge annehmen [frz. Leseprobe].
A propos maritim: Bei Splitter erscheint eine weitere Literaturadaption im „Books“-Format: Jack Londons berühmter Roman Der Seewolf aus dem Jahr 1904 wird hier vom Zeichner Riff Reb’s (An Bord der Morgenstern) in Comicform gebracht. Vor wenigen Wochen erhielt er dafür den erstmals ausgelobten Comicpreis der Buchhandelskette Fnac [Leseprobe].
Woman on the River heißt der neue Comic von Matthias Schultheiss (der zuerst in Frankreich erschien und daher hier nicht unter den Eigenproduktionen auftaucht). Darin versucht ein Ex-Auftragskiller nach langen Jahren im Gefängnis ein neues Leben anzufangen. Schultheiss-typisch gibt es wieder wüste Typen, begehrenswerte Frauen und mehr oder weniger tiefründige Philosphie [Leseprobe].
Ebenfalls bei Splitter erscheint ein weiteres Werk von Vielschreiber Jean Dufaux, gezeichnet von Philippe Xavier: Der Zweiteiler Conquistador erzählt eine Geschichte um den berüchtigten Eroberer Hernán Cortés, die sich jedoch eher nicht treu an historische Fakten hält, sondern mit mythischen und fantastischen Elementen spielt [Leseprobe].
Beim „alten“ Splitter Verlag erschienen Ende der Neunziger zwei Ausgaben der humoristischen Fantasyserie Troll, an dessen Szenario der damals noch kaum bekannte Joann Sfar, unterstützt von Jean-David Morvan, mitschrieb. Finix Comics bringt nun die komplette sechsteilige Reihe als Gesamtausgabe in Form von drei Doppelbänden [Leseprobe].
Neu in der „Noir“-Edition von Schreiber & Leser: Pigalle 62-27, ein nostalgisch angehauchter Krimi um einen Trickbetrüger von Zeichner Jean-Claude Götting und Zeichner Jacques Loustal [Leseprobe]. Und beim Label Alles Gute! startet die neue Albenserie Ghost Money von Thierry Smolderen (Gipsy) und Dominique Bertail, ein in der Zukunft spielender Thriller, der von den Verschwörungstheorien um 9/11 inspiriert ist [Leseprobe].
Wie wäre der Zweite Weltkrieg verlaufen, wenn die „Wunderwaffen“ aus Hitlers Millitärlaboren erfolgreich zum Einsatz gekommen wären? An diesem Szenario versucht sich Wunderwaffen von Richard D. Nolane und Maza (All Verlag) [Leseprobe]. Unser Rezensent Benjamin Vogt fand das ganz gut, auf mich persönlich macht das eher einen sehr seltsamen Eindruck, vor allem was diesen Trailer angeht:
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AUS DEN USA
Wann immer man über journalistische Comics oder Comicreportagen spricht, muss zwingend der Name Joe Sacco fallen, der mit Werken wie Gaza und Palästina diese Form der Berichterstattung vielleicht nicht erfunden, aber auf eine neue Stufe gehoben hat. Der Sammelband Reportagen (Edition Moderne) enthält zahlreichere kürzere Comicreportagen aus verschiedensten Teilen der Welt, die vor allem im Auftrag von Zeitungen entstanden sind [Leseprobe]. Eine ausführliche Besprechung der US-Ausgabe findet man in unserer Kolumne 2gegen1.
Reprodukt bringt unter dem Titel Kafka eine Neuausgabe des Buchs von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, die bei uns erstmals 1995 als Kafka kurz und knapp bei Zweitausendeins erschien. Mit einer Mischung aus Comics und illustriertem Text behandeln die beiden das Leben Franz Kafkas und adaptieren Auszüge aus seinem Werk [Leseprobe].
Panini verschafft uns ein Wiedersehen mit einem ganz anderen Literaten, nämlich dem Journalisten Spider Jerusalem. So heißt die Hauptfigur in Warren Ellis‘ und Darick Robertsons Serie Transmetropolitan, die von 1997 bis 2002 zu den Aushängeschildern von DCs Vertigo-Label gehörte. Die SF-/Cyberpunkreihe war teils brillante Politsatire, teils düstere Zukunftsvision, teils einfach nur abgefahren und ein wenig albern und wurde bei uns von Speed Comics im damals populären Prestige-Format veröffentlicht. Nun gibt es auch auf Deutsch eine längst fällige Gesamtausgabe in dicken Sammelbänden im Hardcover [Leseprobe].
Superman fliegt als Man of Steel wieder in den Kinos, also haut Panini einen ganzen Schwung von Superman-Paperbacks raus: Superman 1: Die Männer aus Stahl ist der erste Sammelband der aktuellen „New 52“-Heftserie Action Comics von Grant Morrison und Rags Morales [Leseprobe], Kryptons letzter Sohn enthält eine Storyline aus den Jahren 2006/07, die Geoff Johns zusammen mit Richard Donner, Regisseur des ersten Superman-Films von 1978, schrieb [Leseprobe]. Superman: Der Mann von morgen sammelt den Run von Brian Azzarello und Jim Lee von 2004/05 [Leseprobe], und Superman Adventures enthält Comics zur TV-Zeichentrickserie aus den späten Neunzigern von Paul Dini und Rick Burchett.
Außerdem startete im Mai eine vierbändige Neuauflage der Saga um den Tod von Superman, mit der DC in 1992/1993 für weltweites Aufsehen und fantastische Verkaufszahlen sorgte, indem es den Urvater aller Comic-Superhelden tatsächlich (vorübergehend) sterben ließ [Leseprobe].
Die etwas weniger verkaufsträchtigen Serien aus DCs „New 52“-Programm gibt es bei Panini in Form von dicken „Megaband“-Sammlungen, die gleich einen ganzen Jahrgang einer Serie enthalten. Nach Hawkman im März gibt es nun einen Megaband von Red Hood und die Outlaws von Scott Lobdell und Kenneth Rocafort, wo es um ein vom ehemaligen Robin Jason Todd angeführtes (Anti-) Heldenteam geht [Leseprobe].
Ein etwas weniger düsterer, auch für jüngere Leser geeigneter Batman findet sich im ersten Band der Reihe The Batman, der Comics zur gleichnamigen Fernsehserie enthält, die zwischen 2004 und 2008 entstand und Bruce Wayne als jungen Helden zeigt, der das Fledermauskostüm noch nicht sehr lange trägt.
Unter dem Titel „Rebirth“ wurden im letzten Jahr die Top Cow-Serien Witchblade und The Darkness neu gestartet und mit neuen Kreativteams besetzt, damit sollten ausdrücklich auch Neuleser gewonnen werden. Panini hat nun die deutsche Ausgabe von Darkness Rebirth am Start, geschrieben von David Hine und gezeichnet von Jeremy Haun [Leseprobe].
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AUS ASIEN
Bei Tokyopop startet eine Manga-Bibliothek, die aus Literaturadaptionen bekannter (westlicher) Jugendbuchklassiker besteht. Im ersten Band Fünf Fälle für Sherlock Holmes wird Sir Arthur Conan Doyle als Manga umgesetzt, später folgen Mark Twain (Tom Sawyer), Frances Hodgson Burnett (Die kleine Prinzessin Sara) und Louisa May Alcott (Eine fröhliche Familie). Die stark an Schulbücher erinnernden Cover lassen darauf schließen, dass man hier einen ähnlichen Ansatz fahren möchte wie bei den Brockhaus-Literaturcomics, die ja auch im Unterricht eingesetzt werden sollen [Leseprobe].
Als einen „besonders stylischen Horrorthriller“ preist EMA den neuen Manga Shi Ki an. Die 11-bändige Serie von Ryu Fujisaki basiert auf einem Roman von von Fuyumi Ono und wurde auch als Anime verfilmt. Es geht um eine mysteriöse Serie von Todesfällen in einem kleinen Dorf [Leseprobe].
Auch Carlsen Manga bringt mit dem Fünfteiler Ousama Game – Spiel oder stirb! von Hitori Renda und Nobuaki Kanazawa wieder einen Mysterythriller für ein eher älteres und männliches Publikum. Hier spielen Schüler ein Spiel mit tödlichen Konsequenzen, bei dem sie Aufgaben erfüllen müssen, die sie von einem Unbekannten per SMS erhalten [Jap. Leseprobe].
Ebenfalls neu bei Carlsen: Secret Service – Maison de Ayakashi von Cocoa Fujiwara, laut Verlag „eine der meistgewünschten Serien der deutschen Manga-Fans“. Das Maison aus dem Untertitel ist ein Haus, in dem Menschen zusammen mit Dämonen leben, streng bewacht von Geheimdienstagenten.
Kazé Manga bringt mit Magico eine neue Serie aus dem Magazin Shonen Jump, die neben viel Action und Komik auch Romantik und jede Menge Magie enthält, denn eine der Hauptfiguren ist ein Zauberer [Leseprobe].
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SEKUNDÄRLITERATUR
Zum dritten Mal erscheint in der Edition Alfons der jährliche Comic Report, der neben einer Marktanalyse und vielen statistischen Details auch etliche große Themenartikel enthält. Es gibt ein Dossier zum 2012 verstorbenen Mœbius, Rückblicke zu runden Geburtstagen (100 Jahre Tarzan, 60 Jahre Diogenes, 20 Jahre Gringo Comics) und einiges mehr [Leseprobe].