Der Februar war ein ziemlich starker Monat, nicht nur was deutsche Eigenproduktionen angeht. Unter anderem gibt es preisgekrönte Comics aus den USA und womöglich ein neues Standardwerk über Geschichte, Stile und Künstler des Comics. Hier kommt unser Überblick über auf die interessantesten und wichtigsten neuen Comics des Vormonats.
HIGHLIGHT DES MONATS
Nach den erfolgreichen Comics Gift und Haarmann schließt Peer Meter seine „Serienmörder-Trilogie“ mit Vasmers Bruder (Carlsen) ab. Wie auch in den Vorgängern geht es um einen realen Kriminalfall aus vergangenen Zeiten, diesmal um einen Zeitgenossen von Fritz Haarmann: Karl Denke, der zwischen 1903 und 1924 in Schlesien mindestens 30 Personen getötet und verspeist hat. Die Zeichnungen stammen diesmal vom Berliner David von Bassewitz, der mit Kohle und Bleistift eine angemessen düstere Stimmung schafft. Meters Szenario ist in der Gegenwart angesiedelt, in der ein Reporter im heutigen Polen für einen Film über Denke recherchiert und spurlos verschwindet. [Leseprobe]
★
EIGENPRODUKTIONEN
Jens Harder legt mit Beta …civilisations den Nachfolger zum mehrfach preisgekrönten Alpha …directions vor, den zweiten Teil seines Mammutprojekts, in dem er mit graphischen Mitteln die komplette Geschichte der Erde darstellt. Alpha reichte vom Urknall bis zum ersten Auftauchen eines homo erectus, in Beta geht es nun um die Geschichte der Menschheit. Harder teilte dieses Kapitel in zwei Teile auf, der jetzt bei Carlsen vorliegende Band endet mit der Geburt Jesu. Aus der geplanten Trilogie, die sich schließlich auch noch der Zukunft widmen soll, werden nun also wohl vier Bände werden.
Beim Kinder- und Jugendbuchverlag Fischer Sauerländer erschien Was zur Hölle?! von Patrick Wirbeleit, in dem ein Junge auf der Suche nach einem Nebenjob in der Hölle landet, wo er als Aschefeger sein Taschengeld aufbessern möchte. Nach diversen Szenarien (u.a. für Kiste und Störtebeker) und Bilderbuch-Illustrationen ist dies der erste Comic, bei dem Wirbeleit selbst für Text und Zeichnungen zuständig ist. [Leseprobe]
Mit seinen Adaptionen von Thomas Bernhard, Robert Musil und H.C. Artmann bei Suhrkamp ist Nicolas Mahler in der Welt der Hochkultur gelandet, die mit der Kunstform Comic natürlich fremdelt, was zu sehr komischen Situationen führen kann. Nachdem er jahrelang gefragt wurde, ob das denn auch wirklich Kunst sei, was er da mache, lautet die Frage nun, ob es wirklich Literatur ist. Daraus machte Mahler autobiografische Episoden, die nun bei Reprodukt in dem Band Franz Kafkas nonstop Lachmaschine gesammelt werden. [Leseprobe]
In der Monatszeitung Le Monde Diplomatique dürfen regelmäßig internationale Comiczeichner und Illustratoren auf einer ganzen Seite austoben, darunter Künsler wie Michael Meier, Cyril Pedrosa, Gipi, James Sturm oder Marc-Antoine Mathieu. Bei Reprodukt erschien nun mit Comics zur Lage der Welt zum zweiten mal ein Sammelband mit diesen Werken. [Leseprobe]
Bei Epsilon startet eine auf sieben Bände angelegte Albenreihe namens Alkandoor. Christine Kaiser erzählt darin von einer Gruppe von Kindern, die von Piraten entführt werden und nun Teil von deren Schiffscrew werden. Angesiedelt ist die Serie in einer Fantasywelt voller anthropomorpher Tiere, die ein wenig an Blacksad erinnert. [Leseprobe]
Frostfeuer, die Adaption eines Fantasyromans von Kai Meyer, die von Yann Krehl und Zeichnerin Marie Sann umgesetzt wurde, erschien beim Splitter Verlag zunächst in Form einzelner Alben. Parallel zum abschließenden dritten Band veröffentlicht man nun auch die komplette Geschichte in einem Band im kleineren Format als „Splitter Book“. [Leseprobe]
★
AUS GROSSBRITANNIEN
Der gigantische Bart, der böse war heißt die deutsche Version des Comics vom englischen Zeichner Stephen Collins, der in einem Inselstaat spielt, in dem alles extrem wohlgeordnet ist – bis dem Protagonisten in Rekordzeit ein enormer Bart wächst und großes Chaos auslöst. In Großbritannien schaffte es das Buch bereits auf etliche Bestenlisten, die deutsche Ausgabe gibt’s beim Atrium Verlag. [Leseprobe]
★
AUS DEN USA
Ganz neu im Comicbereich ist die Edel AG mit ihrem Verlag Eden Books, wo im Februar Leckerbissen erschien, ein kulinarisch-autobiographischer Comic von Lucy Knisley, in dem es um die Liebe zu gutem Essen geht, garniert mit einigen Kochrezepten. Knisley, die sich mit ihrem Webcomic Stop Paying Attention einen Namen gemacht hat, wuchs in einer Familie voller Köche und Feinschmecker auf, deren Leidenschaft sie nun in Comicform verarbeitet. [Leseprobe]
Relish, wie Leckerbissen im Original heißt, erschien in den USA beim Verlag First Second, der sich erfolgreich auf Graphic Novels für vorwiegend jüngere Leser spezialisiert hat. Aus dem gleichen Verlag kommt Anya’s Ghost von Vera Brosgol, das 2012 sowohl den Eisner als auch den Harvey Award als bester Comic für junge Erwachsene gewann. Es geht um ein russischstämmiges Mädchen, das die typischen Pubertätsprobleme erleidet, ehe es eines Tages auf den Geist eines seit langer Zeit toten Mädchens trifft. Auf deutsch ist Anyas Geist jetzt bei Tokyopop erschienen. [Leseprobe]
{source}
<iframe width=“590″ height=“332″ src=“//www.youtube.com/embed/x4AR0E1iyAs“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>
{/source}
Vampire Kisses ist eine Jugendbuchreihe aus dem erfolgreichen Genre der romantischen Mystery-Stories. Die Autorin Ellen Schreiber hat in den USA neun Romane aus dieser Reihe vorgelegt, 2007 entstand die erste Comicadaption im Mangastil beim damals noch existierenden US-Verlag Tokyopop. Während die Reihe in den USA den Verlag wechselte, bleibt in Deutschland alles beim Alten, so dass bei Tokyopop nun ein zweiter Band namens Vampire Kisses: Graveyard Games erscheinen konnte. [Leseprobe]
Nicht nur Peer Meter macht Comics über real existierende Serienmörder. Green River Killer – Die wahre Geschichte eines Serienmörders handelt vom Fall von Gary Ridgway, der in den 1980er Jahren im Bundesstaat Washington 49 Prostituierte umgebracht hat. Einer der örtlichen Polizisten, die die Mordserie untersuchten, ist der Vater von Comicautor Jeff Jensen, der in seinem Comic aus dessen Sicht erzählt. 2012 gewann das Buch den Eisner Award in der Kategorie „“Best Reality Based Work“. [US-Leseprobe]
Wir bleiben noch bei „Reality Based Works“: Panini bringt Der fünfte Beatle – Die Brian Epstein Story, einen biographischen Comic über Brian Epstein, den Manager der Beatles, der trotz deren Riesenerfolge kein glücklicher Mensch wurde und mit nur 32 Jahren verstarb. Autor ist Vivek J. Tiwary, ein erfolgreicher Produzent am Broadway, die Zeichnungen kommen von Andrew Robinson und teilweise von Kyle Baker. Die deutsche Ausgabe als Hardcover-Album folgt nur wenige Monate auf die amerikanische Originalversion, die Ende 2013 von der Kritik sehr positiv aufgenommen wurde. Eine Verfilmung ist in Arbeit. [Leseprobe]
{source}
<iframe width=“590″ height=“332″ src=“//www.youtube.com/embed/EexV5M-DPso“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>
{/source}
In der Panini-Vorschau gibt es für einige Comics den Stempel „Sexy Tipp“. Dieses Qualitätssiegel bekommt zum Beispiel der erste Band der deutlich vom Grindhouse-Kino inspirierten Image-Serie Nancy in Hell von El Torres und Juan Jose Ryp. Darin landet eine wenig bekleidete Heldin in der Unterwelt und versucht, bewaffnet mit einer Kettensäge, sich ihren Weg dort heraus zu kämpfen. [Leseprobe]
Unter dem Label „Marvel Now“ startete eine neue Serie um den intergalaktischen Helden Nova, geschrieben von Jeph Loeb mit Zeichnungen von Ed McGuinness. Panini bringt die Reihe in Form von Paperback-Sammelbänden. [Leseprobe]
Wer die aktuelle Spider-Man-Serie, in der der Geist von Doctor Octopus und nur noch ein kleiner Rest von Peter Parker im Körper von Spidey steckt, nicht in Form von Einzelheften liest, bekommt sie nun auch gesammelt. Der erste Band „Im Körper des Feindes“ ist als Soft- und als Hardcover zu haben. [Leseprobe]
Nostalgische Sehnsucht nach den 90er Jahren bedient Panini mit einem Nachdruck der kompletten Spider-Man Klonsaga in sieben dicken Sammelbänden. In dieser Storyline, die sich gut zwei Jahre lang durch verschiedene Marvel-Serien zog, schlüpfte ein Klon von Peter Parker namens Ben Reilly ins Spinnenkostüm. Die Klonsaga verkaufte sich gut, geriet aber mit der Zeit immer mehr außer Kontroll, verwirrte und verärgerte mit diversen inhaltlichen Sprüngen viele Fans und gilt für viele als die schlimmste Phase in der über 50-jährigen Geschichte von Spider-Man. [Leseprobe]
Seit dem großen DC-Neustart von 2011 ist die Batman-Serie von Autor Scott Snyder der unangefochte Spitzenreiter unter den DC-Comics, was die Verkaufszahlen angeht. Wenn man diesen erfolgreichen Autor jetzt noch den guten alten Superman schreiben lässt und ihm Zeichnerstar Jim Lee zur Seite stellt, hat man quasi eine Bestseller-Garantie. Hat auch funktioniert, allerdings beenden Snyder und Lee die Serie bereits nach neun US-Heften wieder. Panini startet für Superman Unchained trotzdem eine eigene Heftserie, die damit zur Zeit die siebte laufende DC-Heftserie auf dem deutschen Markt ist. [Leseprobe]
Dass Panini ausgerechnet die DC-Serie Phantom Stranger auch auf Deutsch herausbringt [Leseprobe], die nicht gerade zu den Bestsellern zählt, lässt sich leicht erklären: Dieser Comicheld gehört nämlich zur „Trinity of Sin“, die eine Hauptrolle im nächsten großen Crossover-Event Trinity War spielt, das hauptsächlich innerhalb der Justice League-Serie stattfindet. Los gings damit in Heft 21 von Justice League, das ebenfalls im Februar herauskam. [Leseprobe]
★
AUS SKANDINAVIEN
Mit den Mumins von Tove Jansson hat Reprodukt einen Comicklassiker am Start, der bisher als Werkausgabe in wertigen Sammelbänden in Schwarz-Weiß herauskam. Weil aber dieses Jahr Autorin Tove Jansson ihren 100. Geburtstag feiern würde, weil ein neuer Mumin-Film ins Kino kommen wird, und weil Reprodukt mittlerweile ein eigenes Kinderprogramm hat, startete jetzt eine weitere Mumins-Edition: Diesmal in Farbe, in querformatigen Hardcover-Büchern zu einem relativ taschengeldfreundlichen Preis. Los ging es gleich mit zwei Ausgaben: Mumin und der Komet [Leseprobe] und Ein Urwald im Mumintal [Leseprobe].
★
AUS FRANKREICH UND BELGIEN
Ein weiterer Comic zum Dauerbrennerthema Nahostkonflikt ist bei Carlsen erschienen: Das Attentat handelt von einem Araber mit israelischem Pass, der als Arzt in Tel Aviv lebt und dessen Leben sich nach einem Selbstmordanschlag plötzlich ändert: Seine eigene Ehefrau soll die Attentäterin gewesen sein! Die Adaption des Romans von Yasmina Khadra besorgten Loic Dauvillier und Zeichner Glen Chapron. [Leseprobe]
Émile Bravo ist hierzulande vor allem für das ebenso gute wie erfolgreiche Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen und den Spirou-Sonderband Porträt eines Helden als junger Tor bekannt, hat aber noch viel mehr Stoff produziert, der bisher bei uns unveröffentlicht geblieben ist. Bereits seit 1998 läuft in Frankreich die Reihe Une épatante aventure de Jules, die es schon auf sechs Alben gebracht hat. Als Pauls fantastische Abenteuer kommt sie nun via Carlsen auch zu uns. Held der Geschichten ist ein zehnjähriger Junge, der im ersten Band für eine Weltraummission ausgewählt wird. Wie immer bei Émile Bravo dürfte das sowohl für Kinder als auch für Erwachsene toll zu lesen sein.
In Deutschland nicht sonderlich bekannt, in Frankreich seit langem eine feste Größe: Der in der DDR geborene und als neunjähriger nach Düsseldorf übergesiedelte Andreas Martens, der sich als Comiczeichner nur Andreas nennt, lebt schon lange in Frankreich, wo er seit den 1970er Jahren regelmäßig veröffenlticht, unter anderem die langlebigen Serien Capricorne und Arq. Von 1984 stammt das Album Cromwell Stone, das zusammen mit der Fortsetzung vor 20 Jahren beim Alpha Comic Verlag erschien. Der dritte Band wurde bislang nicht übersetzt, jetzt erscheint bei Schreiber & Leser eine Gesamtausgabe mit allen drei Alben. In stark schraffierten, expressionistischen Schwarzweißbildern erzählt Andreas eine mysteriöse Schauergeschichte, die sich um die Überlebenden eines Schiffsunglücks dreht, von denen jedes Jahr am Jahrestag des Unglücks einer stirbt. [Leseprobe]
Die Liebe heißt ein Band von Bastien Vivès, der mit seinen Graphic Novels Der Geschmack von Chlor, In meinen Augen und Polina zum Feuilletonliebling avancierte. Auf seinem Blog veröffentlicht der äußerst produktive Künstler immer wieder sehr minimalistische, rasch hinskizzierte Comicstrips, die hauptsächlich über die Dialoge funktionieren. Ein Teil davon ist nun in diesem kleinformatigen Band gesammelt, in dem es um diverse Facetten des Zwischenmenschlichen geht. [Leseprobe]
Überlebende heißt ein weiterer Albenzyklus von Léo, der in der gleichen Welt spielt wie seine Science-Fiction-Reihen Aldebaran, Betelgeuze und Antares. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Epsilon. [Leseprobe]
Während Léo für realitätsnahe Science Fiction steht, ist Horlemonde von Patrick Galliano, Cédric Peyravernay und Bazal eine klassische, actionreiche Space Opera, in der es Welten gibt, in denen sich die Zivilisation auf ein archaisches Niveau zurückentwickelt. Der Zweiteiler, der auf einem französischen Roman von Julia Verlanger basiert, ist als „Splitter Double“ in einem Band erschienen. [Leseprobe]
Bei Bunte Dimensionen startet eine neue Albenreihe, die im Zweiten Weltkrieg spielt: Blut und Tränen von Laurent Rullier und Hervé Duphot will vor allem den Alltag der ersten Kriegsjahre in Frankreich zeigen. [Leseprobe]
★
AUS DEN NIEDERLANDEN
Das Fußball-WM-Jahr darf auch am Comicmarkt nicht spurlos vorüber gehen: The Champions heißt eine Heftreihe, die am Kiosk vertrieben wird und vom niederländischen Verleger Frank Zomerdijk stammt. Enthalten sind Fußballcomics vom türkischen Zeichner Gürsel.
★
AUS ASIEN
„Eine schräge Geschichte für Comedy liebende Boys-Love-Fans“ verspricht Carlsen Manga beim ersten Band von Kigurumi Planet von Ellie Mamahara. Zumindest den Covern nach zu urteilen, dürfte das hier zu den ungewöhnlicheren Beiträgen in diesem Genre zählen. Die Hauptfigur verliebt sich darin in jemanden, der in einem Hasenkostüm als Werbefigur herumläuft und dann auch die allermeiste Zeit in diesem Kostüm steckt (das japanische Wort Kigurumi steht für diese Art der Maskottchen-Kostümierung).
Fröhliches Genderbending gibt’s in Mimic Royal Princess von Utako Yukihiro. Die Mangaserie, die bei Carlsen gestartet ist, spielt in einer von Frauen regierten Welt, in der Männer nur Diener und Sklaven sind. Einer davon wird als Diener an ein Adelshaus verkauft, wo sich herausstellt, dass er der Prinzessin sehr ähnlich sieht, so dass er künftig als ihr Doppelgänger fungieren darf.
Area D (ebenfalls Carlsen Manga) ist eine neue Actionserie von Zeichner Yang Kyung-Il (Defense Devil, March Story), geschrieben von Kyouichi Nanatsuki. Die titelgebende Area D ist eine Gefängnisinsel, auf die Mutanten mit übernatürlichen Kräften gesteckt werden, die nach einer Naturkatastrophe plötzlich aufgetaucht sind. Dort kämpfen sie gegenseitig ums Überleben. Die Story mag nicht allzu originell klingen, doch die Zeichnungen sehen immerhin sehr schick aus. [jp. Leseprobe]
Der Einzelband Kirschblut – Dead Friend’s Love Letter von Hina Sakurada (EMA) ist eine düsteres Liebesdrama mit Liebe, Eifersucht und Selbstmord unter Schülern. [Leseprobe]
Paninis Manga-Imprint Planet Manga lizensiert besonders gerne Serien mit mehr oder weniger deutlichem Erotikeinschlag. Den gibt es auch in Sundome von Kazuto Okada, wo es ziemlich freizügig zugehen soll. Es geht um die seltsame Beziehung zwischen einem Jungen, der dem Jungrauenclub seiner Highschool angehört, und einer Mitschülerin, die ihm kleine sexuelle Gefälligkeiten gewährt, wenn er Aufgaben für sie erfüllt.
★
SEKUNDÄRLITERATUR
„Eine Kulturgeschichte des Comics schreiben zu wollen ist […] nahezu unmöglich. Es gibt kaum eine andere Kunstform, die sich gleichermaßen dem Zugriff entzieht und sich so wenig festlegen lässt“, schreibt Klaus Schikowski im Vorwort zu seinem Buch Der Comic – Geschichte, Stile, Künstler, das im Reclam Verlag erschienen ist. Er versucht es trotzdem und gliedert seine Betrachtung in zwei Teile: Eine Rückschau auf das 20. Jahrhundert, in dem sich auf verschiedenen nationalen Märkten unterschiedliche Comictraditionen entwickelten, die weitgehend getrennt voneinander blieben. Und eine Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Comics im 21. Jahrhundert, in dem die diversen Stile und Kulturen mehr und mehr verschmelzen und neue Formen entstehen. Das Buch könnte auf dem deutschen Markt, auf dem es kaum umfassende Grundlagenwerke zur Kunstform Comic gibt (Andreas C. Knigges Alles über Comics von 2004 ist längst vergriffen) zu einem neuen Standardwerk werden. [Leseprobe]
Im Verlag Philipp von Zabern, der sich auf Archäologie und Geschichte spezialisiert hat, ist der Band Caesar, Attila & Co. erschienen, der sich damit beschäftigt, wie die Antike in Comics dargestellt wird. Erfreulicherweise spielt das naheliegendste Beispiel Asterix hier eine eher kleine Rolle, stattdessen geht es unter anderem um „römische Erotik im italienischen Comic“ oder Comics als Lektüre im Lateinunterrricht. Herausgeber der Aufsatzsammlung ist Dr. Filippo Carlà, der Alte Geschichte an der Uni Mainz lehrt. [Inhaltsverzeichnis]