Der Kri-Ticker

Der Kri-Ticker #69

 Wie immer schön durchgeschüttelt, querbeet durch alle Genres – hier ist eine neue Folge des beliebten Rundumschlags unserer Redaktion. 14 Kurz-Rezensionen zu diversen Comics, die in letzter Zeit bei uns gelesen wurden.

Diesmal mit dabei: Thor 1, Gespenster Geschichten #1655, Banana Sunday, Molch, Matrix Comics 1, Kreuzzug 1, Hack/Slash 2, XIMAG 2, Strichnin 2, Bruder Thadeus – Das Münchner Kindl, Tagebuch einer Reise, Torpedo 5, Der Schimpansenkomplex 2 und Aliens 3.

Besprochen von Christopher Bünte (cb), Andreas Fisch (af), Benjamin Vogt (bv) und Thomas Kögel (tk).



THOR 1: DIE RÜCKKEHR
Marvel Deutschland/Panini Comics
 Lange musste man auf die Rückkehr von Marvels Donnergott warten, denn vier Jahre gingen ins Land seit Thors vermeintlichem Tod im großen Göttersterben Ragnarök. Jetzt ist er in einer neu gestarteten Serie von J.M. Straczynski und Olivier Coipel zurück und macht sich in einem neuen Outfit gleich mal daran, Asgard neu zu errichten und seine Götterkollegen wieder zu erwecken.
Die erste Ausgabe der neuen Sonderband-Reihe von Panini versammelt die US-Hefte 1-4 der neuen Thor-Serie, die einen frischen Eindruck macht und mit neuen Ansätzen für den altgedienten Marvel-Charakter aufwartet. Anders als bei der ebenfalls neu gestarteten Serie des Hulk von Jeph Loeb, stehen Effekthascherei und große Kloppereien hier nicht im Vordergrund. Straczynski liefert eine routinierte und gut durchdachte Erzählung ab, die die Zukunft des Donnergottes innerhalb des Marvel-Universums definiert. Auch als jemand, der nicht immer der größte Fan von Thor war, fand ich genug Gefallen daran, um auch mal in kommende Ausgaben reinzuschauen. Zudem ist Band 1 für Gelegenheits-Marvelianer auch mal wieder ein richtig empfehlenswerter Einstiegspunkt. bv 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

GESPENSTER GESCHICHTEN #1655
Tigerpress
 Nach sage und schreibe 1654 Ausgaben hieß es im Frühjahr 1996 zum letzten Mal „Seltsam, aber so steht es geschrieben“, der Bastei-Verlag stellte seine langlebige Comicreihe Gespenster Geschichten ein. Nun erhebt sich die Serie zurück aus der Gruft, diesmal beim Tigerpress Verlag, wo schon Fix & Foxi Auferstehung feiern konnten. Format und Covergestaltung knüpfen nahtlos an die alten Ausgaben an, ebenso der Inhalt: Die abgedruckten Comic-Kurzgeschichten sind kein neues Material, sondern Nachdrucke älterer Geschichten, deren Kolorierung am Computer ein wenig aufgepeppt wurde. Das Lettering ist nicht mehr ganz so gruselig wie in den alten Heften, wirkt aber immer noch sehr steril. Die Comics wirken altbacken, langweilig und kein bisschen gruselig, manchmal unfreiwillig komisch, bieten aber letztlich genau das, was die Gespenster Geschichten immer geboten haben: Leicht konsumierbaren, günstig produzierten Horror-Trash. Altgediente Fans und Nostalgiker werden es lieben.
Zusätzlich zu den Comics gibt es ein paar redaktionelle Seiten, die in knappen Worten und bunten Bildern Themen rund um Fantasy und Horror behandeln. Nicht weiter der Rede wert. Aber dann ist da noch die Beilage, die auf dem Heft aufgeklebt ist: Eine CD mit dem 50minütigen Hörspiel Malcolm Max: Im Banne der Untoten. Dieses ist verhältnismäßig aufwendig produziert und entstand eigens für die Gespenster Geschichten. Die pulpige Story gewinnt zwar auch keinen Innovationspreis, ist aber deutlich zeitgemäßer und unterhaltsamer als die Comics. Heft und CD gibt es zusammen für lumpige 2,95 Euro, was ein mehr als fairer Preis ist. tk 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

 

BANANA SUNDAY
Modern Tales
 Kirby ist neu an der Highschool. Bei den Mitschülern erregt sie besondere Aufmerksamkeit, denn sie ist nicht allein. Begleitet wird Kirby nämlich von drei Affen. Sprechenden Affen. Der eine ist superintelligent und liest kluge Bücher, der zweite ist ein liebestoller Dandy, und der dritte ein eher simpler Typ, dem es hauptsächlich ums Fressen geht. Banana Sunday verrührt diesen originellen Nonsens in ein klassisches Highschool-Szenario, wie man es aus unzähligen Büchern, Filmen und Serien kennt. Kirby bekommt es mit der missgünstigen Cheerleaderin zu tun, findet eine beste Freundin und ein junger Mann macht ihr den Hof. Diese sattsam bekannten Highschool-Klischees werden durch die kindisch-überdrehten Aktionen der Affen jedoch immer wieder aufgebrochen, was den besonderen Effekt dieses Comics ausmacht.
Geschrieben wurde die Story von Root Nibot (einem Pseudonym für Paul Tobin) und umgesetzt von seiner Frau Colleen Coover (Small Favors), deren schwarz-weiße Zeichnungen unspektakulär und schnörkellos sind, was aber gut zur Geschichte passt, deren Protagonisten (von den Affen abgesehen) ganz normale Leute wie du und ich sind. Banana Sunday ist kurzweilige Unterhaltung, die nicht mehr will als gute Laune machen, was auch sehr gut gelingt. Dass die Geschichte am Ende einen Dreh ins Übernatürliche nimmt, wirkt allerdings etwas unpassend. Nicht immer gelungen ist auch die Übersetzung, die damit zu kämpfen hat, dass die Figuren im Original wohl einen sehr knappen und lockeren Jugendjargon sprechen. Die deutschen Dialoge klingen bisweilen ziemlich unnatürlich. Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt Banana Sunday eine vergnügliche Lektüre für verregnete Sonntagnachmittage, von Modern Tales in einem hübsch aufgemachten Hardcover-Band präsentiert. tk 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

MOLCH
Luftschacht
 Ein Gebrauchtwagenhändler sitzt beim Friseur und wird Zeuge eines Mordes. Dieses unerfreuliche Ereignis bildet den Auftakt einer intensiven Suche nach dem Täter, in dessen Verlauf der Zeuge zum Verdächtigen wird und der ermittelnde Kommissar, ein schrulliger Kumpeltyp, jede professionelle Distanz zum Geschehen vermissen lässt. Molch ist eine Comicerzählung, die aufzeigt, inwieweit die Fähigkeit zu morden in jedem von uns schlummern kann. Erdacht wurden Handlung und Text von Nicolas Mahler, wobei dieser zur Abwechslung mal nicht selbst zum Zeichenstift griff, sondern seinem Wiener Kollegen Heinz Wolf die grafische Umsetzung überließ. Dabei heraus kam ein Band, der nur ansatzweise die typisch mahlersche Situationskomik bereithält, der dafür aber in sich geschlossen wirkt und im jeden Fall geradliniger als seine gewohnten Arbeiten verläuft. So bleibt Molch irgendwo in der Grauzone zwischen ernsthaftem Kriminalfall und humoristisch gestalteter Alltagsironie, ein Zwischending, dem Heinz Wolfs Schwarzweiß-Bilder in angemessener Weise Rechnung tragen. bv  

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

MATRIX COMICS 1
Panini Comics
 Schon mit Animatrix bewiesen Andy und Larry Wachowski ihre Affinität zu Gezeichnetem. Zum Ende der Matrix-Trilogie 2003 kam eine DVD mit neun animierten Kurzfilmen heraus, nun folgt Unbewegtes auf Papier. Vieles blieb in den Matrix-Filmen auf der Strecke und wurde bloß angerissen. Dafür ist nun Platz. In bisher zwei Comic-Bänden spinnen die Erfinder von Neo, Trinity, Morpheus & Co ihr Universum weiter. Unter anderem geht es um den Aufstand der Maschinen, den Anfang vom Ende, den kahlköpfigen Jungen, der Löffel verbiegen kann und um das Überleben an der Erdoberfläche. Die Wachowskis lieferten die Ideen, renommierte Größen aus dem Comic-Business (Geoff Darrow, Bill Sienkiewicz, Neil Gaiman, Tim Sale u.a.) setzten sie um. Kleine Geschichten, die gut ins Matrix-Universum passen und denen es gelingt, die Atmosphäre der vorangegangenen Episoden einzufangen. An vielen Stellen gibt es Anknüpfungspunkte. Zudem macht die Vielfalt an guten Zeichnern und Autoren Spaß. Ein toller Comic für Fanboys und Freunde der Matrix. cb 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

KREUZZUG 1: SIMOUN DJA
Splitter
 Der Großteil der Comics, die bei Splitter erscheinen, entstammen entweder dem Science-Fiction- oder dem Fantasy-Genre. Bei Kreuzzug, so scheint es zumindest zu Beginn, handelt es sich eher um historische Fiktion, also eine Geschichte, die auf realen historischen Ereignissen beruht. Diesen Eindruck erwecken auch die Einführungsseiten, die einen kurzen Abriss der Kreuzzüge geben, die im 11. bis 13. Jahrhundert stattfanden. Der Kreuzzug, von dem Jean Dufaux und Zeichner Philippe Xavier erzählen, hat jedoch nie stattgefunden und schnell ist man bei der auf drei Bände angelegten Serie wieder im Reich der Fantastik angelangt. Denn hier bekommt man es nicht nur mit Kreuzrittern und den Kämpfern der muslimischen Gegenseite zu tun, sondern auch mit allerhand Mystischem und Übersinnlichem: Unsterbliche tauchen auf, übermächtige Winde, geheimnisvolle schöne Frauen und eine Grabstätte, in der ein gewisser X3 (nicht gerade ein mittelalterlicher Name) ruht. Außerdem ein Dämon namens Qa'dj, bei dem man sich fragt, wie man das wohl ausspricht und ob die naheliegendste Antwort vielleicht ganz gut zur Handlung passen würde.
Zeichnerisch ist das recht hübsch umgesetzt, Xavier zeichnet in einem sehr klassischen Stil und scheut auch vor blutigeren Szenen nicht zurück. Grafischer Höhepunkt des Albums ist eine große Schlachtenszene, bei der sich eine Doppelseite wie ein Altarbild ausklappen lässt, was einen sehr opulenten und monumentalen Eindruck hinterlässt. tk

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

HACK/SLASH 2: TÖDLICHE FORTSETZUNG
Cross Cult
 Der zweite Band dieser nicht ganz ernst zu nehmenden Horrorserie, in der Cassie Hack und ihr Partner Vlad Jagd auf Slasher, also monströse Killer, machen, wirkt insgesamt in der Ausführung noch um einiges zäher als sein Vorgänger, von dem ich ja auch schon nicht sonderlich überzeugt war. Die beiden hauptverantwortlichen Autoren Tim Seeley und Stefano Caselli umgeben sich mit sage und schreibe elf Zeichnern und da, wie so oft, viele Köche den Brei verderben können, wirkt sich dieser Überschuss an Kreativen leider auch auf das Ergebnis in diesem Band aus. Die beiden längeren Stories in dieser Ausgabe bieten allerlei schräge Ideen und eine ordentliche Portion Ironie, so müssen sich Cassie und Vlad u.a. mit mörderischen Spielzeugen in der (Alb-) Traumwelt oder mit einer skrupellosen Kosmetikfirma, die an gefangenen Slashern experimentiert, herumschlagen. Allerdings kann ich mich beim Lesen vieler Stellen nicht des Eindrucks erwehren, dass so manches parodistisch oder witzig gemeinte Element unfreiwillig noch komischer oder kindlicher geraten ist als gedacht. Den Todesstoß erfahren diese zwei Geschichten durch den permanenten Wechsel der Zeichner. Von einer Seite zur nächsten sind so extreme, auch qualitative Unterschiede auszumachen, die so mit zu verfolgen wenig Spaß machen. Echtes Highlight des Buches: Eine sechsseitige Trailershow, in der Filmklassiker nachgespielt oder ungewöhnliche Szenarien kurz angerissen werden. Eine Tokio-Story im Mangastyle, Scifi-Slasher-Jagd im All … Diese ganz kurzen Episoden sind wirklich gut gelungen; schade, dass die Hauptstories jenen Charme vermissen lassen. bv 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

XIMAG 2
Vindlicht Verlag
 Als im Frühjahr 2008 die erste Ausgabe von XIMAG erschien, dem „neuen fantastischen Magazin für Comics, Stories und Artwork“, war die Skepsis groß. Ein Magazin mit Comics von unbekannten Nachwuchskünstlern, angetreten mit großen Ambitionen – das erste Cover und das vom Verlag verteilte Promo-Material wirkten jedoch nicht sehr überzeugend. Die zweite Ausgabe, mit Verspätung im Spätsommer erschienen, macht zumindest beim Titelbild schonmal einen besseren Eindruck. Die im Heft enthaltenen Kurzcomics sind überwiegend Fortsetzungen aus dem ersten Heft. Hier wäre eine kurze Zusammenfassung à la „Was bisher geschah“ sehr hilfreich gewesen, ohne sie bleiben Neueinsteiger fast völlig auf der Strecke. Leider sind die Comic-Episoden extrem kurz und fühlen sich weniger nach einem geschlossenen Kapitel einer Geschichte an, als vielmehr nach einem willkürlich aus der Story herausgerissenen Ausschnitt. Kaum findet man sich als Leser halbwegs zurecht, ist man auch gleich wieder am „Fortsetzung folgt“-Schild angelangt. Nicht umsonst ist es die mit acht Seiten längste Comicstrecke, die den besten Eindruck macht: Kathleen Pahlaus „Sterne“ überzeugt mit einer nicht zu komplizierten, nachvollziehbaren Handlung und klaren, simplen Zeichnungen im Mangastil. Angenehm bodenständig. „Pulp Hero City“ von Anjin Anhut überzeugt zwar mit coolem Artwork, das an Ben Templesmith erinnert, krankt aber wie die anderen Beiträge an der Kürze des Ausschnitts. Die übrigen Beiträge verlassen sich für meinen Geschmack zu sehr auf unausgegorene Gothic-Romantik, ohne wirklich eine interessante Geschichte zu erzählen. Zwischen den Comics gibt es kurze Rezensionen zu Filmen und Romanen und Spielen, ein paar Prosa-Kurzgeschichten und ein Interview mit Fantasy-Autor Tobias Meißner. Klarer Schwerpunkt sind jedoch die Comicbeiträge, und hier gibt es für XIMAG noch einiges zu verbessern. tk

 

STRICHNIN 2
FH Ausgburg/Burning Pen Production
 Anderthalb Jahre nach der ersten Ausgabe erscheint ein weiterer Band mit Arbeiten, die in der Fachklasse Illustration an der FH Augsburg bei Professor Mike Loos entstanden sind. Die Themenvorgabe lautete diesmal „Die Straße – darauf, darunter, daneben“. Die Palette der Comics, die die Studenten erarbeitet haben, reicht von klassischen Funnies über stumme Bildgeschichten bis hin zu Experimenten mit Grafik, Layout und Typographie. Letztere sind die stärksten Beiträge in dieser Strichnin-Ausgabe, man merkt den Beiträgen an, dass ihre Schöpfer an einer Fakultät für Gestaltung studieren. Gestalterisch und grafisch sind die meisten Beiträge absolut sehenswert, allerdings hapert es teilweise beim Erzählerischen. Am besten gelungen ist das Zusammenspiel von Grafik und Narration im Beitrag von Max Birkl, der auf neun Seiten eine originelle und witzige Geschichte erzählt, die mit wenigen Worten auskommt und hübsch gezeichnet und gestaltet ist. Auch wenn die anderen Beiträge nicht ganz so sehr überzeugen, bietet Strichnin 2 doch einen interessanten und erfrischenden Blick auf junge Talente, die mit den Erzählformen des Comics experimentieren und die stilistische Vielfalt zeigen, die in diesem Medium möglich ist. Kostproben aller Beiträge gibt es auf strichnin-comic.de.

–> Direkt bestellen

 

BRUDER THADEUS – DAS MÜNCHNER KINDL
Ehapa Comic Collection/City Comics
 Drei Kinder stehen mitten in München auf dem Marienplatz und treffen dort auf den Geist eines Mönchs, den Bruder Thadeus. Dieser kennt die komplette Geschichte der Stadt und hat obendrein sehr viel Ahnung von Bier. Thadeus führt die Kinder durch München und erzählt Episoden aus der Stadtgeschichte ebenso wie von der Geschichte des Biers. Das Münchner Kindl gehört zu den Comics, die einen bestimmten Zweck erfüllen sollen, nämlich auf unterhaltsame und humorvolle Weise Wissen vermitteln, in diesem Fall über die bayerische Landeshauptstadt. Eine originelle Geschichte darf man hier ebensowenig erwarten wie grafische Innovationen. Bruder Thadeus richtet sich weniger an den typischen Comicleser, vielmehr soll dieser Comic auch als Souvenir für München-Besucher dienen, die mal ein anderes Mitbringsel als Bierkrüge oder Trachtenhüte kaufen wollen.
Das Projekt stammt von Martin Cordemann und Ralf Paul, die mit Domspitzen bereits ein ganz ähnliches Konzept für die Stadt Köln verwirklicht haben. Zwar ist keiner beiden Münchner, sie haben aber akribisch recherchiert, so dass sich Wort und Bild tatsächlich münchnerisch anfühlen. Für die Dialogstellen, die in bairischem Dialekt gehalten sind, hat man sich glücklicherweise den fachmännischen Rat eines Experten geholt. Alles in allem ein professionelles Produkt, das genau das Erwartbare abliefert und brav die Münchner Stadtgeschichte wiedergibt. Nicht sonderlich originell, aber solide. Ein gutes Timing kann man der Veröffentlichung auch bescheinigen: Das Album erschien kurz vor dem Beginn des Oktoberfests im Jubiläumsjahr, in dem die Stadt ihren 850. Geburtstag feiert. Bonuspunkte gibt's für den wirklich schön gezeichneten Stadtplan, der dem Album auch als herausnehmbares Poster im A3-Format beiliegt. tk

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

TAGEBUCH EINER REISE
Reprodukt
 Wer Blankets lieben gelernt hat, wird sich auf die jüngste Veröffentlichung von Craig Thompson stürzen: „Tagebuch einer Reise“. Schon im Vorwort „warnt“ Thompson die Leser(innen), dass dies nicht das nächste Buch sei, sondern ein persönliches Reisetagebuch mit Bildern statt Dias. Und tatsächlich liest sich das Tagebuch wie die Diashow einer aus dem Urlaub zurückkehrenden Familie, deren Erzählung sich zunehmend zäher hinzieht. Die kulturellen Eindrücke aus so spannenden Gegenden wie Europa (aus der Sicht eines US-Amerikaners) oder Marokko bleiben oberflächlich auf Touristenniveau, geben keine tiefergehenden Einblicke in Politik und Kultur dieser Länder, schaffen keine Zugänge zu Lebenlage und Mentalität der Menschen dort. Stattdessen erfährt man alle typischen Belanglosigkeiten, wie man sie als Tourist und als berühmter Comic-Autor auf Tournee erlebt. Die ehrliche Warnung Thompsons zu Beginn ist also unbedingt ernst zu nehmen. Fazit: Nur für eingefleischte Fans! Alle anderen sollten auf das nächste richtige Buch Habibi warten. af

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

TORPEDO 5
Cross Cult
 Hat man Band 5 der Reihe Torpedo gelesen, kann man schon ein wenig trauern. Denn damit ist das Material endgültig aufgebraucht und die deutsche Gesamtausgabe, die erstmals alle Geschichten um Luca Torelli alias Torpedo in einheitlicher Aufmachung versammelt, liegt damit komplett vor. Buch 5 nimmt mit mal kurzen, mal längeren Stories nochmal ordentlich Fahrt auf und zeigt alle Qualitäten, die die Serie zuvor schon ausmachten: ungezügelte Amoralität, gewissenlose Gewaltanwendung und ordentliche Slapstick-Elemente. Nach einer Mission in Kuba kümmern sich Auftragskiller Torpedo und sein Kompagnon Rascal darum, einen Schönling so gar nicht mehr schön aussehen zu lassen, zudem erfahren wir weitere Puzzlestückeaus Lucas Jugendzeit, die ihn zu dem Mann machten, der er ist.
Enrique Sanchez Abuli und Jordi Bernet beschließen ihr Werk mit einer Geschichte, die dem Leser nochmal in aller Härte vor Augen führt, an welchen moralischen Grenzen man sich bei Torpedo eigentlich bewegt, denn in „Der Tag der Boshaftigkeit“ verfolgt man einen perfiden Racheplan, der die Vergewaltigung einer Mutter,sowie ihres Kindes beinhaltet. Allerdings wird auch das so überzeichnet und an die Seite gedrängt, dass man die eigentlich explizite Darstellung kriminellen Handelns kaum wahrnimmt. Vielleicht bleibt dieses Geschick im Erzählen abschließend als wichtigster Aspekt festzuhalten, wenn man über diesen bislang unvergleichbaren Klassiker spricht.. bv 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

DER SCHIMPANSENKOMPLEX 2: DIE SÖHNE VON ARES
Splitter
 Um es gleich vorwegzunehmen: Selten war ich auf die Fortsetzung einer Comicserie so gespannt wie bei Der Schimpansenkomplex. Der zweite Band setzt nahtlos die Geschichte um Helen Freeman fort, eine Astronautin, die im Jahr 2035 als erste Frau den Mars betreten soll, nachdem sie bereits seltsame Vorkommnisse auf dem Mond untersucht hat. Die Story wird hier nochmals um einige Ecken mysteriöser als bislang schon, denn wie es scheint, war auch die vor rund 70 Jahren gestartete russische Marsmission unter Juri Gagarins Leitung von unerklärlichen Vorkommnissen geprägt, die seitdem von Regierungsseite unter Verschluss gehalten werden. Als Helen und ihre Crew auf dem roten Planeten eintreffen, entdecken sie Unglaubliches …
Obwohl die Handlung von Richard Marazano sich sehr an einem klassischen Raumfahrtabenteuer orientiert, verbirgt sich dahinter vielmehr eine Mischung aus Drama und Mysterythriller. In Verbindung mit den wundervollen Bildern von Jean-Michel Ponzio bleibt diese Albenreihe auch weiterhin ein absoluter Kauftipp. Nur dass man jetzt tatsächlich ein halbes Jahr auf Band 3 warten muss, grenzt angesichts des Cliffhangers an wahre Folter. Ansonsten aber: Chapeau für die Veröffentlichung dieser tollen Serie. bv 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

ALIENS 3
Cross Cult
 Der dritte Sammelband um die blutrünstigen Aliens bietet sowohl Licht als auch Schatten. Mit den darin abgedruckten One Shots „Mondo Pest“ und „Mondo Heat“ hat man dem Leser nach meinem Empfinden nicht unbedingt einen Gefallen getan. Beide erzählen von den Aufträgen des professionellen (Alien)-Killer Herk Mondo, eines coolen und brutalen Typs, der hier sowas wie den Lobo des Aliens-Kosmos verkörpert. Die Stories von Henry Gilroy sind sehr actionlastig und bieten mit ihrem ironischen Grundtenor sowas wie die komödiantische Alternative zu all den anderen, bereits gelesenen Aliens-Stories. Schade nur, dass sowohl der Humor als auch die seichten Actionszenen nicht überzeugen können und man auch mit dem Artwork von Ronnie del Carmen am Ende das Gefühl hat, einer mittelmäßigen Zeichentrickserie beizuwohnen.
Komplettes Kontrastprogramm und Lichtblick dieses Bandes stellt die längere Erzählung „Das Nest“ dar. Darin entsenden zwei Wissenschaftler ein künstlich erzeugtes Alien in ein Nest, was jedoch schnell zu unvorhergesehenen Komplikationen führt. Jerry Prosser ist hier Autor einer beklemmenden Geschichte, die von Kelley Jones' einzigartigem Zeichenstil dominiert wird. Gerade in schwarz-weiß kommt dieser äußerst gut zur Geltung und passt einfach zu den Aliens. Insgesamt konnten die drei jetzt vorliegenden Bände sicherlich mehr überzeugen als enttäuschen, da kann man nur hoffen, dass noch mehr ausgewähltes s/w-Material folgen wird. bv 

Jetzt bei Comic Combo anschauen und bestellen

Jetzt auf amazon.de anschauen und bestellen

 

 

Bildquellen: Die jeweiligen Verlage