Diesmal mit dabei: Horrorschocker 14, Tales of The Other 1, Hörspiel: Dracula, DMZ, Gødland, Dampyr 1 und 2, Sperrbezirk, Hellgate London, Flossen 2 – Dicker als Wasser, Wasserlachen und Jazam! 2.
Besprochen von Christopher Bünte (cb), Marc-Oliver Frisch (mof) und Frauke Pfeiffer (fp).
HORRORSCHOCKER 14
Weissblech Comics
Die fleißigen Blechsoldaten um WCs Mastermind Levin Kurio haben sich etabliert als zuverlässige Lieferanten des Indiehorrors. Ihre regelmäßig erscheinende Serie Horrorschocker bietet auf 28 Comicseiten abgeschlossene Erzählungen. Diesmal entführt uns Levin in „Der Zorn des Anubis“ ins alte Ägypten und liefert damit eine sehr solide Sache ab. Hut ab! Noch etwas weniger Hingestupse auf die Pointe am Ende, und ich hätte nix zu meckern. „Das Schwarzteeopfer“ ist eine vierseitige Kurzgeschichte von Autor Boris Koch, in der es mal nicht um das typische Horrorinterieur Vampire, Werwölfe, Zombies und Co geht. Sehr originell-abstrus, fast philosophisch. Von „Das Geschenk“ habe ich mir eigentlich am meisten erwartet, schließlich kann man bei Yann Krehl und Zeichner Klaus Scherwinski nicht verkehrt liegen. Diesmal bleibt es aber trotz des guten Artworks eher Standardware, von Yann ist man originellere Szenarien gewöhnt. Dass man sich immer noch eine Leserbriefseite gönnt und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert, macht für mich auch den Charme dieser Heftserie aus. Fein. fp
Horrorschocker 14 beim Freibeutershop bestellen
TALES OF THE OTHER 1
Weissblech Comics
Und schon wieder neues Material von Weissblech! „Tales Of The Other“? Nr.1? Muss wohl eine neue Serie sein. Das schicke Cover von Carsten Dörr macht jedenfalls Lust drauf. Leider findet sich beim Reinschauen kein Hinweis drauf, was sie denn nun von o.a. Horrorschocker unterscheiden soll. Beim Durchlesen erahne ich das Konzept – einzelne Kurzgeschichten über mehr oder weniger fiese Mitbürger und ihr untotes Ende, die aber nicht abgeschlossen sind wie üblich, sondern sich in der vierten Geschichte zusammenfügen. Gute Idee. Einzig das abrupte Ende ist völlig Banane. Untote als Musiker, das klang ja schon bei Anne Rice albern. Sicherheitshalber schaue ich im Internet nach, was es mit der Serie auf sich hat. Und ups, es ist der Comic zur Horrorpunkband „The Other“. Okay, dann bleibt das Ende nicht aus, und auf einmal ergibt auch die Werbung für Musiklabels und Klamotten im Heft einen Sinn. Nette Sache; wenn ich in der Band oder Fan wäre, würde mir dieser Comic gefallen. Als reine Erzählung schwächelt er allerdings mitunter, und für „normale“ WC-Leser wäre ein Hinweis auf den Hintergrund sicher angebracht gewesen. fp
Tales Of The Other 1 beim Freibeutershop bestellen
Hörspiel:
GRUSELKABINETT 16-19 – DRACULAS GAST UND DRACULA
Titania Medien
Abseits von unseren Comicrezensionen stellen wir Euch an dieser Stelle ein Hörspiel vor, das bei vielen unserer Leser sicherlich auf Interesse stößt. In der Neuauflage der Dracula-Saga wird zum ersten Mal die Kurzgeschichte „Draculas Gast“ als Prolog der bekannten Geschichte vorangestellt, so wie es von Bram Stoker ursprünglich vorgesehen war. Obwohl ich nicht alle bekannten Synchronsprecher hätte zuordnen können (Joachim Höppner (dt. Stimme von Gandalf) als Graf Dracula, Simon Jäger (Heath Ledger, Josh Hartnett) als Jonathan Harker, Lutz Mackensy (Al Pacino), Kaspar Eichel (Dennis Hopper), Petra Barthel (Nicole Kidman) uvm.), so macht sich doch diese Professionalität bezahlt. Hier wird ganz deutlich, dass auch Synchronsprecher gute Schauspieler sein müssen. Nichts wirkt übertrieben oder abgelesen. Die Atmosphäre der Ezählung, die durch Harkers Tagebucheinträge ihren Handlungsrahmen erhält, baut sich gemächlich auf, und der Zuhörer wird unweigerlich immer mehr in die Zweifel, später die Ängste des jungen Rechtsanwalts hineingezogen. Dazu kommen die gut, nie übertrieben eingesetzten Soundeffekte, und durch den Prolog erhält der Klassiker eine neue Tiefe. Der noch junge Verlag Titania Medien ist übrigens 2006 zum dritten Mal in Folge als bestes Hörspiel-Label ausgezeichnet worden. Wenn alle seine Hörspiele so sorgfältig und stimmungsvoll produziert sind wie dieses, dann ist das kein Wunder. fp
DMZ (US)
DC Comics/Vertigo
Wir befinden uns in einer nicht all zu fernen Zukunft: Der junge Matty Roth soll den Starkorrespondenten eines mächtigen Fernsehsenders als Fotoassistent begleiten. Doch schon bei Mattys erstem Auftrag geht alles schief. Der Helikopter seines Teams wird abgeschossen. Matty ist plötzlich auf sich alleine gestellt, gestrandet in der sogenannten „DMZ“, der entmilitarisierten Zone eines erbitterten Bürgerkriegs. Die Reihe von Brian Wood und Riccardo Burchielli spielt nicht etwa in Beirut, Bagdad oder Mogadischu – auch wenn die Häuserkampf-Atmosphäre des Comics nicht selten an die des Films Black Hawk Down erinnert. Nein, Schauplatz von DMZ ist Manhattan, das Herz von New York City, das zwischen einer hochtechnisierten Neuauflage des amerikanischen Bürgerkriegs zum Niemandsland geworden ist. Wood macht keinen Hehl aus seiner kritischen Haltung gegenüber der aktuellen US-Außenpolitik, und nicht selten dienen reale Ereignisse in Krisengebieten als Inspiration für die Handlung. Trotz der politischen Untertöne behält Wood jedoch ständig seine Nase im Dreck und bleibt dadurch im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen als Erzähler glaubwürdig: nicht um abgehobene Ideen, Moralpredigten oder Stammtischparolen geht es in DMZ, sondern um die Menschen, die unter der ständigen Bedrohung von Bombardierungen, Heckenschützen, Selbstmordattentätern und Plünderern überleben müssen; um die neuen Subkulturen, die in dieser permanent lebensfeindlichen Umgebung entstehen; um die Soldaten in einem weiteren bewaffneten Konflikt, dessen Zweck und dessen Seiten zunehmend verschwimmen und irrelevant werden; um korrupte Regierungen, Konzerne und Medien, die den Krieg zu ihrem Vorteil ausschlachten und für die ein Menschenleben keine Bedeutung hat; und natürlich um die Entwicklung der Hauptfigur vom verwöhnten, widerwilligen Praktikanten zum integeren Journalisten, der jeden Tag aufs Neue gezwungen ist, Berufsethos, Menschlichkeit und das nackte Überleben gegeneinander abzuwägen. mof
DMZ 1 – ABGESTÜRZT
deutsch bei Panini Comics
Die ersten Seiten von DMZ – Abgestürzt wecken große Erwartungen. Amerika befindet sich im Bürgerkrieg, das Land ist geteilt. Den Vereinigten Staaten stehen die so genannten Freien Staaten gegenüber. Zentrum des Konflikts ist die Insel Manhattan. Hier liefern sich die beiden Kriegsparteien seit Jahren einen erbitterten Kampf, ohne dass eine Seite den definitiven Sieg davontragen würde. Die Fronten sind verhärtet, im Moment herrscht ein brüchiger Waffenstillstand. Manhattan ist die DMZ, die Demilitarisierte Zone, in der keine Streitkräfte stationiert sind, sondern in die nur nach Bedarf ein- und wieder ausgerückt wird. Noch immer leben Zivilisten in Manhattan, die versuchen, im Kriegsgebiet möglichst gut über die Runden zu kommen. Mitten in dieses Treiben stürzt der Praktikant Matthew Roth. Er sitzt in einem Hubschrauber, der über der DMZ abstürzt. Als einziger Überlebender bahnt er sich einen Weg durch die von paramilitärischen Einheiten besetzten Hochhäuser, findet schneller Freunde, als der Leser glauben mag und berichtet hier und da via Internet an die Außenwelt. So begegnet er Zee, einer Medizinstudentin, die als Ärztin unterwegs ist, The King, einem ehemaligen Marine, der mit einem überdimensionierten Sniper-Gewehr Aussicht hält, und Soames, dem Anführer einer Öko-Guerilla-Truppe. Leider halten die ersten Seiten von DMZ – Abgestürzt nicht, was sie versprechen. Die Grundidee umwölkt eine beinahe beißende Aktualität, nämlich ein inneramerikanischer Konflikt, der nicht nur eine politische, sondern auch eine soziale Dimension hat. Leider findet sich davon in DMZ wenig wieder. Der intellektuelle Anspruch, der der Grundidee eines amerikanischen Bürgerkriegs anhaftet, löst sich nach wenigen Seiten in Wohlgefallen auf. Was bleibt, ist ein mittelmäßiger Kriegs-Comic, actionreich und nur selten spannend. Die große Vision bleibt aus. cb
auf Deutsch:
auf Englisch:
GØDLAND (US)
Image Comics
Am Ende des Films 2001: A Space Odyssey erhielt der geneigte Kinogänger 1968 audio-visuellen Einblick in die kosmische Geburt einer neuen Menschheit. In den Siebzigern ließen sich dann die Comicschöpfer Jack Kirby und Jim Starlin zu einem neuen, „kosmischen“ Typus des Superhelden inspirieren: Kirby schuf Figuren wie die New Gods und die Eternals, Starlin drückte den drittklassigen Marvel-Helden Captain Marvel und Adam Warlock seinen Stempel auf und führte sie zu ihrem kommerziellen Höhepunkt. Kubricks Weltraum-Opus sowie die Arbeiten Kirbys und Starlins sind die wesentlichen Elemente, aus denen Autor Joe Casey und Zeichner Tom Scioli das Fundament von Gødland gegossen haben. In der Reihe werden dem Astronauten Adam Archer auf einer Mars-Mission von einem Kollektiv von schillernden Weltraumgöttern übermenschliche Kräfte verliehen. Man könnte auch sagen: Archer wird in einer göttlichen Macht wiedergeboren, ganz ähnlich wie der Astronaut in 2001. Wo der Streifen aufhört, fängt der Comic an, und die Schöpfer genieren sich keine Sekunde lang, den als Kunstwerk anerkannten Film als Sprungbrett für poppig-grobschlächtige Kirby-Comics zu verwenden, angereichert um eine Fülle popkultureller Verweise von Sigmund Freud bis Bob Dylan. Die ironische Brechung kommt dabei nicht zu kurz: Man ist sich durchaus bewusst, dass man melodramatischen Trash produziert. Nichtsdestotrotz lassen die absurden Geschichten voll augenzwinkernden Bombasts aber jederzeit eine Schaffensfreude erkennen, die vielen Superheldencomics abhanden gekommen ist. Casey und Scioli lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie einen Heidenspaß daran haben, sich abstruse, knallbunte Szenarien um kosmische Gurus in Hundegestalt, swingende Superschurken, düstere Paralleluniversen und die Entstehung des Universums auszudenken und aufs Papier zu bringen. Gødland ist nicht der beste Superheldencomic der Welt, aber der furchtloseste. mof
DAMPYR 1 UND 2
Bonelli Comics
Der italienische Bonelli-Verlag startet mit Dampyr als ein neuer Herausgeber auf dem deutschen Comicmarkt. Zwar ist bereits ihre Serie Martin Mystére sowie Dylan Dog hierzulande erscheinen, allerdings bei anderen Verlagen: erstere unter dem Namen Alan Dark bei Bastei, letztere zuerst bei Carlsen, später bei Schwarzer Klecks. Hauptfigur dieser neuen Comicreihe ist Harlan Draka, ein Halbvampir (aka ein Dampyr), der allerdings eher zufällig und im Erwachsenenalter auf seine Herkunft stößt. Ja, „Dampyr“ ist ein ziemlich uncooler Name, aber wir haben uns ja auch an Bounty-Küchenrollen und Charming-Klopapier gewöhnt. Wikipedia listet „Dampyr“ übrigens als generelle Bezeichnung für einen Mensch-Vampir-Verschnitt auf, so dass man zumindest nicht Bonelli die Schuld daran geben kann. Eingeführt wird die Figur von Harlan Draka etwas altbacken – er gibt sich als ein Dampyr aus, ohne zu wissen, dass er tatsächlich einer ist. Sein Geld verdient er damit, angeblich die Seelen von Verstorbenen zu befreien und so zu verhindern, dass sie als Vampire zurückkehren. Die abergläubischen Dorfbewohner lassen dafür gerne eine Kleinigkeit springen. Im Lauf des ersten Bandes offenbart sich Draka sein wahres Naturell, und er bekommt neue Gefährten, mit denen er die Welt bereist und mehr über seine Herkunft erfährt. Jeweils zwei Originalbände werden in einem dicken DIN A5-Sammelband zusammengefasst, der sich den Vergleich mit Cross Cults kleinformatigen, hochwertigen Produkten gefallen lassen muss. An die Qualität dieser (u.a. Papier, redaktionelle Extras) reicht allerdings die Aufmachung von Dampyr noch nicht heran. Schade, dass die Chronologie nicht ganz passt und im zweiten Sammelband der dritte und der fünfte Originalband zusammengefasst werden. Zwar sind die einzelnen Geschichten abgeschlossen, aber ab und zu wird sich bezogen auf Vergangenes. Die Serie, inklusive der klassischen s/w-Zeichnungen (Leseprobe), macht einen soliden und spannenden ersten Eindruck, Vampir-Klischees werden nicht allzu sehr bedient und nebenbei erfährt man auch noch ein wenig über politische Hintergründe. Einzig die Übersetzung dürfte an manchen Stellen ruhig etwas natürlicher klingen. fp
SPERRBEZIRK
Schwarzer Turm
Der Verlag Schwarzer Turm, früher u.a. bekannt für Usagi Yojimbo, seine Horst-Comics und die Erotik-Reihen Arsinoe und Alraune, hat sich in letzter Zeit mit Veröffentlichungen wie Paper Theatre sehr intensiv um den deutschsprachigen Manga-Nachwuchs gekümmert. Nun erscheinen, u.a. mit Sperrbezirk, wieder einige Comics des westlichen Zeichenstils. Autor und Zeichner Tobi Dahmen, Mitbegründer des Comicmagazins Herrensahne, sammelt hier seine bereits erschienenen Geschichten aus eben Herrensahne, Panik Elektro, Inkplosion und zwarwald.de. Gemeinsam haben sie, dass sie alle „autobiographische Comics“ sind, was auch tapfer auf dem Cover vermerkt ist (schließlich hatte der Begriff „Autobiografie“ vor einigen Jahren einen etwas negativen Beigeschmack in der Comicszene erhalten, weil mitunter damit kokettiert wurde). Dabei gelingt es auch ihm, eine genaue Beobachtungsgabe an den Tag zu legen, die einen in manchen Situationen den Atem anhalten lässt – man findet sich genau wieder in diesen speziellen Momenten. Einerseits schmerzt die Erinnerung, andererseits ist es irgendwie beruhigend, wenn man merkt, dass es einem nicht alleine so ergangen ist. Aber auch humorvolle und lockere Töne kann Tobi anschlagen, etwa, wenn er seinem Onkel erklärt, um was es bei „Herr der Ringe“ geht. Das ist einerseits eine willkommene Abwechslung, andererseits will es mir aber nicht wirklich gefallen, so hin- und hergerissen zu werden, was das Format (vom Ein-Panel-Cartoon bis hin zur sorgfältigen Erzählung) und gleichzeitig den Inhalt betrifft (von Kindheitserinnerungen bis zu aktuellen Begebenheiten). Den roten Faden sucht man als Leser vergebens, was durch die Erscheinungsform, also die Zusammenfassung seiner in vielen unterschiedlichen Magazinen erschienenen und zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Anekdoten, verständlich ist. Hier wünsche ich mir trotzdem für das nächste Mal etwas mehr Stringenz oder eine bessere Einteilung. Dass es ein nächstes Mal gibt, das hoffe ich doch stark, denn vom Zeichnerischen und Erzählerischen her ist das hier Gezeigte 1a. fp
Sperrbezirk jetzt beim Freibeutershop bestellen
HELLGATE LONDON
Panini Comics
Hellgate London ist ein Comic zum Computerspiel. Es geht darin um eine Gruppe tapferer Recken, die aus irgendeinem dunklen Loch irgendein magisches Buch holen müssen, weil die Menschheit sonst den Löffel abgeben muss. London hat sich in einen Dämonenpfuhl verwandelt und die Hölle schwappt wütend in unsere Dimension über. Stilistisch ist die Geschichte eine Mischung aus viel Action, viel Horror, etwas Fantasy und ein bisschen Science-Fiction. Warum solche Comics im Einzelhandel verkauft werden, bleibt dem Rezensenten ein Rätsel. Als Beilage zum Computerspiel würde Hellgate London prima funktionieren. Da könnte man, während des Installierens oder um die Ladezeiten zwischen den Levels zu überbrücken, immer mal wieder zum Heft greifen, ein bisschen blättern, die Bildwelten genießen, vielleicht sogar lesen. (Letzteres muss nicht unbedingt sein.) Wenn man das Heft während dieser Timeouts nicht durchbekommt, könnte man ein paar Zusatzminuten auf dem Klo oder an der Bushaltestelle investieren. Es könnte ein schönes Gimmick sein, vielleicht Bestandteil einer schicken Extra-Teuer-Nobel-Edition, aber die Hauptsache wäre eben das Computerspiel. Nun aber Schluss mit den Konjunktiven! Willkommen in der Wirklichkeit. Das Computerspiel ist die Hauptsache. Punkt. Und der Comic keine Beilage, sondern es kann einzeln beim Fachhändler erworben werden. Warum? Vielleicht, weil sich ein Fan des Computerspiels selbst seine Deluxe-Edition zusammenstellen und etwas Geld mehr ausgeben möchte. Ein anderer Grund fällt dem Rezensenten nicht ein. cb
FLOSSEN 2 – DICKER ALS WASSER
Carlsen Comics
Ralph Ruthe hat es tatsächlich getan. Er hat noch einen Sammelband mit Cartoons rund um ein einziges Thema zusammengestellt: Es geht um Fische. Nur um Fische. In allen möglichen Konstellationen und Situationen, welche einem als Fisch halt so passieren können. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich skeptisch war, ob da was Anständiges bei rumkommen kann, ob solch ein eingeschränktes Thema nicht nach dem ersten Band schon seinen Zenit erreicht hat. Aber unerwarteterweise war hier meine Grinsequote deutlich höher als bei „Praktisch grätenfrei“, bei dem die Pointen eher Marke Holzhammer daherkamen. Und wie beim ersten Band gibt es auch hier wieder ein Plastikaquarium als Cover. Ein schönes Mitbringsel für die Fans unserer gefieder beschuppten Freunde. Schade nur, dass der Trend immer mehr zum Druck ins Ausland geht, mittlerweile wird von China aus nach Deutschland geliefert … Und wer das hier liest, ist natürlich nicht doof, sondern kann einen Band von Flossen 2 gewinnen! Einfach eine mail mit der eigenen Postadresse und dem Betreff „Dicker als Wasser“ bis zum 05.10.07 an gewinnen(at)comicgate.de schicken. fp
WASSERLACHEN
Carlsen Comics
Wieder einmal beweist Carlsen seine Freude an ungewöhnlichen Formaten bei den Cartoons. Der Verlagsneuling Tobias Schülert, letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse Erstplatzierter beim Deutscher-Cartoon-Preis (veranstaltet von der Buchmesse und Carlsen), erhält seinen eigenen Band. Wie bei Ralph Ruthes Flossen, so geht's auch hier nass zu – es dreht sich alles um's Thema „Wasser“. Und damit man das Ding auch mit in die Dusche oder die Badewanne nehmen kann, wurde es mit einem Stöpsel versehen (der bei mir aber nicht so recht funktionieren will) und komplett aus wasserfesten Materialien hergestellt. Da die Seiten mit Schaumstoff gefüllt und die Cartoons auf einem Kunststoff (fühlt sich an wie Fliegerseide) gedruckt sind, ist das Ganze recht voluminös. Nur 16 Seiten erhält man also als Gegenleistung für sein Geld, und da liegt auch schon die Crux. Zündet mal bei Ruthe ein Gag nicht, gibt es noch 63 weitere Seiten, auf denen das passieren könnte. Geht hier was daneben, macht sich das schon deutlicher bemerkbar beim Gesamteindruck. Und der ist tatsächlich durchwachsen. Ein paar nette Cartoons sind dabei, das meiste scheint allerdings aus der 2. Reihe. Da hätte ich Tobias und Carlsen ein strengeres Händchen bei der Auswahl gewünscht. Dazu fällt für mich noch der im Vergleich zu Ruthe, Flix und Sauer recht nachlässige Zeichenstil negativ ins Gewicht. Fazit: Die Idee und die Aufmachung sind gut, der Inhalt ist weniger mein Geschmack. fp
JAZAM! 2 – GÖTTER
Eigenverlag
Der zweite Band der in Eigeninitiative von Adrian vom Baur, Nicolas Simon und David Koslowski herausgegeben Sammlung von Kurzgeschichten ist auf dem Comicfest München erschienen. Das Konzept dieser Reihe ist, talentierten Nachwuchskünstlern eine Gelegenheit zu geben, sich in Druckform zu präsentieren. Dabei läuft die Planung über den Künstlerbereich des Comicforums. Nach dem ersten Band mit dem für meinen Geschmack etwas abgedroschenen Thema „Märchen“ wurde mit „Götter“ nicht nur ein spannender Fokus ausgewählt, sondern auch das Produkt selber aufgebohrt. Bessere Aufmachung, mehr Seiten (164 Seiten) und ein im Durchschnitt zeichnerisch höheres Niveau als beim ersten Band machen den Kauf dieser Anthologie zu keiner Fehlinvestion. Inhaltlich wird das Thema von den über 40 Künstlern angenehm differenziert angegangen. Zu beziehen sind die Bände beim Freibeutershop und über die Homepage jazam.de. Bei installiertem Flash-Plugin sind dort außerdem einige Infos sowie Probeseiten anzuschauen oder als PDF herunterzuladen. fp
Jazam! 2 beim Freibeutershop bestellen
Bildquellen: comiccombo.de und die jeweiligen Verlage