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Zeichentrick: Metalocalypse

Metalocalypse bei swim adult (TNT Serie)Anlässlich des morgigen TV-Starts der animierten Serie Metalocalypse über die Death-Metal-Combo Dethklok („die größte, härteste und mächtigste fiktive Metal-Band der Welt“) fand am letzten Freitag in Köln im Rahmen des Festivals „Großes Fernsehen“ (medienforum.nrw) eine Vorführung der ersten sechs deutschsprachigen Folgen statt. Als Synchronsprecher konnte man einige Metalstars wie Doro Pesch sowie Mitglieder von Destruction und Knorkator gewinnen, die ebenfalls anwesend waren. Unser Gastautor Edgar Pohl war vor Ort und schildert seine Eindrücke der satirischen, tiefschwarzen Serie.

Szene aus Metalocalypse © 2010 Cartoon NetworkMusik, die nicht laut genug sein kann, Texte, die auch gern geschrien werden, lange Haare und nietenverziertes Leder. So sieht Metal aus. Passt Humor in diese schwarze Welt?

Ja, und zwar wie die Rockerfaust aufs Auge, wie Metalocalypse beweist. Mit tiefschwarzen Humor und brutaler Metal-Power nimmt die Animationsserie die Metalwelt aufs KoRn. Und Selbstironie ist nichts Ungewöhnliches für Metaller, denn wie Alf Ator von Knorkator beim Screening der ersten sechs Folgen in Köln verlauten ließ: „Wenn du um 14 Uhr auf einem Festival spielst und im Publikum sind alle besoffen, da muss man schon Humor haben.“

Deutsche Metaller als Synchronsprecher für Metalocalypse (c) turner.comFür die deutsche Fassung haben die Metallegenden Schmier (Destruction), Alf Ator (Knorkator) Doro Pesch und Mille Petrozza (Kreator) (Foto von links nach rechts) bei der Synchronisation mitgewirkt, allerdings nicht für die Hauptfiguren, sondern für Nebenrollen wie Polizist, Roady oder Barkeeper. Alles in allem ist die deutsche Synchronisation mehr als gelungen. Die Stimmen passen und der Humor hat nichts von seinem derben Witz verloren.

Alf Ator signiert bei der Vorführung von Metalocalypse (c) Edgar PohlIm Zentrum von Metalocalypse steht Dethklok, die größte und erfolgreichste Band der Welt. So erfolgreich, das eine Verschiebung des Releasetermins für das neue Album nicht nur zu einem Massensuizid in der Bevölkerung führt, sondern auch die Weltwirtschaft erschüttert. Eine Band, die so einflussreich ist, dass die fünf Mitglieder sogar in das Fadenkreuz eines Geheimbundes geraten sind. Dies ist die Welt, in der die Geschichten um Dethklok spielen und respektlos der Rockstar-Mythos und der Metalkult karikiert werden.

Da spielt die Band als Entschuldigung für die Terminverschiebung in Finnland ein altes Volkslied in neuem Metalgewand, unwissend, dass dies die Beschwörungsformel für einen riesig großen und riesig bösen Troll ist. Dieser Troll hat nicht nur einen unstillbaren Appetit auf Menschenfleisch, sondern bringt zunächst alle Einhörner um.

Das ist kompromisslos schwarzer Humor, bei dem wohl niemandem die Beschreibung „subtil“ in den Sinn kommt. Metal eben.

Szene aus Metalocalypse © 2010 Cartoon NetworkMetalocalypse ist eine runde Sache. Angefangen vom Design, das an die klischeehaften Fantasymotive von Plattencovern erinnert, über den bitterbösen Humor bis hin zum exzellenten Thrashmetal, der in jeder Folge zu hören ist.

Die Animation der Serie ist äußerst sparsam gehalten, häufig wird nur ein wenig gesqueezt und gesquasht, was aber den Spaß an den Episoden nicht mindert. Und wenn die Band in der ersten Folge auf einem Konzert, auf dem mehr als die Hälfte der Fans draufgeht, als einziges Stück ein Werbejingle in bester Metalmanier spielt, ist klar: Metalocalypse ist archaischer Humor vom schwärzesten.

In den USA sind bereits zwei Staffeln mit je zwanzig Folgen produziert, eine dritte ist in Planung. In Deutschland startet die Serie am 29. Juni in deutscher Erstausstrahlung im adult-swim-Block auf TNT Serie. Da dieser Sender  vorbildhaft im Zweikanalton ausstrahlt, kann man sich auch die Originalstimmen anhören.

Zitat aus der Pressemappe: „Im englischsprachigen Original leihen Gaststars wie James Hetfield und Kirk Hammet von Metallica einigen Figuren ihre Stimme. Erfinder und Produzent Brendon Small ist der musikalische Kopf hinter Dethklok: Er schreibt nicht nur alle Songs, sondern leiht im englischen Original der halben Band seine Stimme. Außerdem ist er der schnellste Cartoon-Gitarrist der Welt. Der zweite Kopf hinter Metalocalypse ist Tommy Blacha. Als Hardrock-Fans und Gitarristen, waren sie beide darauf bedacht, Gitarrengriffe so realitätsgetreu wie möglich zu animieren. Tommy Blacha, ein alter Bekannter im Comedy-Geschäft, textete zuvor für Da Ali G Show.“

Metalocalypse
ab 29.06.10 jeden dienstag um 21.45 Uhr (Wiederholung: samstags um 0.55 Uhr) im adult-swim-Block auf TNT Serie.
Mehr Infos auf der
Metalocalypse-Unterseite von adult swim.


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Abbildungen © turner.com/
Cartoon Network bis auf signierenden Alf Ator © Edgar Pohl