Im Top-Cow-Universum exisitieren seit jeher die jeweils aktuellen Inkarnationen der Angelus und der Darkness. Sie repräsentieren Licht und Finsternis und sind damit seit Urzeiten natürliche Widersacher. Dazwischen sorgt die Witchblade als drittes Artefakt im Bunde für das kosmische Gleichgewicht der beiden erstgennanten. Dass es mit eben jenen mysteriösen Artefakten mehr auf sich hat als der Leser bislang vermuten konnte, davon erzählt das Event Broken Trinity.
Ein weiser alter Kurator und Antiquitätenhändler klärt uns schließlich alle auf: Insgesamt gibt es dreizehn Artefakte, die „das Schicksal der Menschheit entscheiden“. Zwei davon sind der Froststein und das Feueramulett, um die sich Broken Trinity dann auch vornehmlich dreht. Alles in allem ist die Grundidee der Autoren hier sicher nicht völlig verkehrt, erweitern sie doch den mystischen Bereich des Top-Cow-Universums erfolgreich um zwei weitere Bausteine und schütteln damit das bestehende Machtgefüge, die Trinität, einmal gehörig durch.
Überraschend gut geglückt ist das Zusammenspiel zwischen der dreiteiligen Hauptserie und den drei Oneshots zu Broken Trinity, die der Witchblade, der Darkness und der Angelus gewidmet sind. Gerade diese Oneshots konzentrieren sich auf die menschliche Seite, respektive auf das Privatleben der Träger, Mafiaboss Jackie Estacado, Polizistin Sara Pezzini und Kellnerin Celestine. Trotzdem fügen sich sich gut in die eigentliche Handlung des Events ein und verleihen der actionlastigen Story dankenswerterweise etwas mehr Tiefe. Auch nett: Zwei unabhängige Epiloge, in denen kurze Ausblicke auf die Zukunft der neuen Träger von Froststein und Feueramulett gewährt wird. Diesen für mich persönlich versöhnlichen Abschluss hat der deutsche Band, der das komplette Event inklusive aller Tie-Ins enthält, aber nach dem vermurksten Beginn auch bitter nötig: Diesen bestreitet eine mutige Journalistin, die den Leser auf ermüdende Weise an ihrer Recherche zum Thema „Übersinnliche Erscheinungen“ teilhaben lässt. Was auch als nichts anderes gedacht ist als eine knappe Rekapitulation vergangener Ereignisse, nochmal in versteckter Form vorgekaut.
Was bleibt also festzuhalten vom vermeintlich markerschütternden Crossover Broken Trinity? Viele Kampfsequenzen, nunmehr fünf statt drei Artefakte und eine breite Palette an verschiedenen Zeichenstilen, die in einem Band versammelt einen ziemlich krassen Kontrast bilden. Von glatt poliertem Realismus über vergleichsweise fast cartoonige Optik bis hin zur dreckig-rauen Gangsterstory hält Broken Trinity zeichnerisch für jeden etwas parat.
Inhaltlich wird erstmal viel Lärm um eigentlich recht wenig gemacht, die Handlung oft etwas unbeholfen aufgebläht und zerstückelt. Dafür muss man aber wirklich sagen, dass das Event sich trotz vieler beteiligter kreativer Köpfe, auf einem ordentlichen Niveau bewegt und sich vor allen Dingen recht konsistent zeigt. Neueinsteigern dürfte das wenig bringen, Fans von Witchblade, Darkness und Co. dürften jedoch Gefallen finden.
Broken Trinity
Panini, Januar 2010
Text: Ron Marz, Phil Hester, Brian Edward Hill
Zeichnungen: Stjepan Sejic, Phil Hester, Jorge Lucas, Brian Stelfreeze, Nelson Blake II, Dave McCaig, Tyler Kirkham
180 Seiten, farbig, Softcover, 16,95 Euro
Wie bei einem Großereignis üblich gibt es Licht und Schatten, insgesamt weiß der Comic aber durchaus zu unterhalten.
Abbildungen: © Panini Comics