Rezensionen

42 intergalaktische Agenten 1 – Nitaar

Cover 42 intergalaktische Agenten 1Oha, diese neue Science-Fiction-Serie könnte zu einem großen Mammutwerk ausarten. Man mag den Obertitel 42 intergalaktische Agenten dann auch kaum glauben. Sollte wirklich jeder dieser 42 Agenten separat in einem Album vorgestellt werden, dann wäre dies wirklich ein Mammutprojekt – zumal jetzt schon mindestens ein Mehrteiler über eine bestimmte Agentin angekündigt ist. Aber laut Verlag ist die Serie dann doch nur auf überschaubare fünf Bände angelegt. In der vorliegenden Story spielen insgesamt drei Agenten eine Rolle, aber der Fokus liegt auf der Titelheldin Nitaar, während die anderen beiden eher korrigierende Spiegelbilder zu der Heldin sind.

In einer Welt, in der seit langer Zeit Krieg zwischen zwei verfeindeten Bündnissen herrscht, ist Nitaar eine noch recht junge und übermütige Agentin, die voller Stolz auf ihre Position ist. So sieht sie es als unter ihrer Würde an, dass sie einen anderen Agenten auf einer diplomatischen Mission unterstützen soll, da sie sich hauptsächlich als Kriegerin versteht. Um einen Bürgerkrieg zu beenden, dessen Wurzeln in unterschiedlichen religiösen Auffassungen wurzelt, fasst sie einen folgenschweren Plan.

Seite aus 42 intergalaktische Agenten 1Natürlich ist es immer schwierig, eine neue Serie anhand des ersten Bandes zu beurteilen. Noch schwieriger wird es, wenn der erste Teil eine abgeschlossene Geschichte erzählt und, wie in diesem Fall, jede Ausgabe von unterschiedlichen Zeichnern und Autoren kommt. So sind alle Aussagen nur für diesen Band gültig und nicht für die komplette Reihe. Jedenfalls ist die Konzeption bislang eine Mischung aus Arleston (Lanfeust von Troy), Die Legende der Drachenritter und ganz viel Sillage. Zwar verzichtet Louis auf den Witz von Arleston, behält aber trotz der ernsten Themen einen lockeren Unterton bei, der sehr an den Meister erinnert. Das Konzept von abgeschlossenen Stories im Verbund mit einer speziellen Gruppe von Kriegern ist der Legende der Drachenritter entlehnt.

Vor allem aber ist der Einfluss von Jean-David Morvans Science-Fiction-Comic Sillage spürbar. Mal abgesehen davon, dass beide zum gleichen Genre gehören und auch zeichnerisch einige Ähnlichkeit besteht, kann man hier wie dort deutlich politische Thesen und Abhandlungen ausmachen. Generell gibt es wahrlich schlechtere Inspirationen.

Insofern ist dieser Auftakt schon sehr gelungen, auch weil Louis ein ganz zentrales Thema behandelt, dessen Formen und Auswüchse er an der Heldin näher untersucht: den Hochmut. Religiöser Fanatismus spielt auch eine wesentliche Rolle, wenn auch eher als Spielart des Hochmuts, da sich jeder dem anderen gegenüber im Recht fühlt. Geschickt wird das alles in eine actionreiche Story verwoben, so dass kein Leser zu kurz kommt. Man kann seinen Intellekt an den Subtexten schärfen, aber gleichzeitig dem reinen Eskapismus frönen. 

Man mag der Serie einen gewissen Mangel an Eigenständigkeit vorwerfen, aber man fühlt sich sehr gut unterhalten mit einer intelligenten Actionstory, wie man sie gar nicht mal so oft vor die Augen bekommt.

 

Punkte: 9 von 10 Punkten

Die Einflüsse sind zwar mehr als deutlich, aber die intelligenten Subtexte sind sehr harmonisch in eine packende Actionstory eingebaut.

 

42 intergalaktische Agenten 1 – Nitaar
Splitter Verlag, August 2013

Text und Zeichnungen: Louis
Übersetzung: Tanja Krämling
42 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 13,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-193-1
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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag