Kurzrezensionen

Black Orchid

 Cover Black OrchidBlack Orchid wird wahrscheinlich so ein Comic sein, der im Laufe der Zeit immer wieder vergessen wird. Denn spricht man über Neil Gaiman, den Autoren des Comics, wird wohl meistens sein Hauptwerk The Sandman genannt. Spricht man über den Zeichner Dave McKean, redet man plötzlich über dessen Hauptwerk, Cages, meinetwegen auch über Arkham Asylum oder seine Mitarbeit an The Sandman. Aber selten über Black Orchid. Black Orchid wird vergessen, vielleicht nicht ohne Grund, schließlich ist die Hauptfigur, eine Superheldin, halb Mensch, halb Pflanze, nicht besonders zugkräftig. Und dennoch: Für Gaiman und McKean war Black Orchid ein wichtiger Comic. Denn als der Dreiteiler 1989 erstmals bei DC Comics erschien, waren Gaiman und McKean noch nicht die Comic-Größen, die sie in den Neunzigern werden sollten. An Black Orchid kann man heute noch sehen, was für ein großes kreatives Potential da noch unentdeckt schlummerte. Und wohin sich der Superhelden-Comic hätte bewegen können. Der Kampf zwischen Lex Luthor und Black Orchid ist da kaum mehr als ein Gerüst, das eine Geschichte über Einsamkeit, Erinnerung, Liebe und Verzweiflung trägt. Manchmal übertrieben emotional, nie jedoch banal. Auf Deutsch wurde Black Orchid zum ersten Mal 1992 bei Carlsen verlegt. Diese alten Bände sind inzwischen kaum noch zu bekommen. Panini hat die Comic-Perle wieder ans Tageslicht geholt, vermutlich im Rahmen der groß angelegten Panini-Gaiman-Bibliothek, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden soll. Sicher kein Fehler. Denn Neil Gaiman ist ein toller Erzähler und Black Orchid ein beeindruckendes Frühwerk, das noch heute fabelhaft zu lesen ist. Bitte nicht vergessen.

Black Orchid
Panini Comics, Juni 2009
164 Seiten, Softcover, farbig
Preis: 16,95 Euro

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