Rezensionen

Alunys‘ Expedition durch Troy

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Cover Alunys' Expedition durch TroyWie es bei groß angelegten Projekten oft so droht: Es gibt Wiederholungen, die Luft wird manchmal dünn und dann geht sie den Autoren auch öfters mal aus und sie können irgendwann kaum mehr Neues bieten, sondern variieren nur noch das, was sie bislang immer schon im Laufe des Monumentalwerkes geboten haben. Fans freut das natürlich bisweilen, da sie wissen, was sie erwarten können und nicht oft enttäuscht werden. Das Besondere geht dann allerdings verloren. Alunys‘ Expedition durch Troy ist ein neuerlicher One-Shot, der in Christophe Arlestons ausuferndem Troy-Universum angesiedelt ist. Dabei ist dieses weitere Spin-Off beileibe nicht schlecht – ganz im Gegenteil, es ist wieder sehr witzig geraten und hat vor allem einige sehr schöne satirische Seitenhiebe zu bieten.

Der titelgebende Alunys ist einer der Weisen von Troy, der am Konservatorium von Eckmül lehrt. Als eines seiner Experimente schief geht, muss er sich Teile seines Charakters und seiner Erinnerungen mit seiner Katze teilen. Ausgerechnet jener Teil, der weiß, wie man die Folgen umkehren kann, liegt aber nun im Katzenhirn. Also entschließt sich Alunys, eine Expedition zu wagen, um die einzigen Wesen zu finden, die alle Sprachen des Universums zu sprechen vermögen. Begleitet wird er von einer jungen Frau, die gerne die erste Weise von Troy werden möchte, und einem eitlen arroganten Studenten.

Seite aus Alunys' Expedition durch TroySchon anhand dieser Inhaltsangabe ahnt man: Die Story ist nicht gerade ausgefeilt. Hier wird keine Saga erzählt, sondern einfach nur eine vergnügliche Abenteuergeschichte mit vielen Seitenhieben. Vor allem die Psychoanalyse und der Feminismus bekommen hier ihr Fett weg. Wobei gerade im letzteren Fall deutlich zu merken ist, dass sich Arleston die Schreibfeder mit einer Frau teilt, da hier das kritische Potential nicht deutlich ausgeschöpft wird. Als ob sich der männliche Autor nicht recht traute, weil ihm eine weibliche Autorin zur Seite stand. Dafür ist die Troy’sche Neuerfindung der Psychoanalyse sehr gut gelungen und es ist urkomisch, wie die Studentin einer Vergewaltigung durch Piraten entgeht, indem sie den Kapitän analysiert. Eindeutig eine der besten Szenen nicht nur diesen Bandes, sondern der gesamten Troy-Saga.

Erstaunlicherweise ignorieren Arleston und Melanyn einige Eigenarten der Welt von Troy. Dass jeder Einwohner eine spezielle Zauberkraft besitzt, spielt nur in einer einzigen Sequenz eine Rolle (dort aber auf sehr effektive Weise, da es die Figur zusätzlich lächerlich macht). Manch anderes hätte man aber gerne etwas ausführlicher gesehen, wie etwa die Reibereien zwischen zweien der Helden, aber dennoch macht der Einzelband Laune. Was auch daran liegt, zum Vor- als auch Nachteil, dass der Humor hier deutlich wichtiger ist als die eigentliche Story. Vor allem Katzenliebhaber wird das freuen.

Die Zeichnungen von Eric Cartier können viel Witz im Detail aufbieten und so betrachtet man sie durchaus etwas länger –auch weil einige Panels etwas unübersichtlich geraten sind, besonders beim Kampf gegen ein Monster. Letztendlich gehört dieses Album zwar nicht zu den besten aus dem Troy-Universum, ist aber sehr unterhaltsam und lustig und demnach zu empfehlen.

 

Wertung: 6 von 10 Punkten

Nicht die beste Troy-Geschichte, aber sehr unterhaltsam und lustig, wobei man manches gerne ausführlicher gesehen hätte.

 

Alunys‘ Expedition durch Troy
Splitter Verlag, September 2013
Text: Christophe Arleston / Melanyn
Zeichnungen: Eric Cartier
Übersetzung: Tanja Krämling
48 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 13,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-417-8
Leseprobe

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Abbildungen: © der dt. Ausgabe: Splitter Verlag