Unsere Links der Woche, Ausgabe 24/2013:
Comic-Ausstellung an Uni Duisburg-Essen sorgt für Eklat
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Martin Spletter
Seit gut einem Monat lief in der Unibibliothek in Essen die Ausstellung „What Comics can do! Recent Trends in Graphic Fiction“. Anglistik-Studenten hatten sich dafür einen Monat lang mit diversen Comics beschäftigt und präsentierten in der Ausstellung in Form von Collagen und Plakaten ihre Ergebnisse. Nun wurde die Ausstellung vorzeitig beendet. Der Grund: Eine muslimische Studentin hatte Anstoß an einem Plakat genommen, auf dem eine Sex-Szene aus Craig Thompsons Habibi zusammen mit dem Wort „Allah“ in arabischen Schriftzeichen zu sehen war. Die empörte Studentin hatte sich mehrfach beschwert und schließlich selbst das Plakat abgenommen und zerschnitten. Neben der lokalen Presse berichtet auch das WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr:
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Verletzte Gebote, verletzte Gefühle
ak[due]ll, aGro
Die studentische Zeitung, die der AStA der Universität Duisburg-Essen herausgibt, kommentiert den Vorfall und erste Reaktionen darauf und setzt sich dabei auch mit dem Werk Habibi auseinander, das in Teilen durchaus kritikwürdig sei: „Ob Craig Thompsons Graphic Novel stereotypen Orientalismus und antimuslimischen Rassismus bestärkt oder stattdessen kritisch ausstellt, das ist eine Auseinandersetzung, die es wert wäre, geführt zu werden, auch an der UDE.“
Hitzige Debatte um Craig Thompsons Comic „Habibi“
diesseits.de, Thomas Hummitzsch
Auch Thomas Hummitzsch geht näher auf Habibi ein und kommt zu einem anderen Ergebnis: „Thompsons Werk rechtfertigt diesen Vorwurf in keiner Weise. Wer den Comic gelesen hat, kann über die Proteste und den vorauseilenden Gehorsam der Universität nur den Kopf schütteln, denn in Thompsons 700-seitigem Werk geht es nicht um Islamkritik, sondern um Ausbeutung und Unterwerfung am Beispiel einer jungen Muslima.“
Hilke Raddatz erhält den Sondermann 2013
Sondermann e.V., Leo Fischer
Der Comicpreis Sondermann, der seit 2004 auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wurde, wird in der bisher gewohnten Form nicht mehr verliehen. Bei einem der Kooperationspartner, der krisengeschüttelten Tagsezeitung Frankfurter Rundschau, ist noch unklar, ob er weiter dabei sein wird. Daher setzt der Preis für ein Jahr aus und soll 2014 unter dem Namen „Deutscher Comicpreis“ wieder verliehen werden. Das gilt allerdings nur für die Publikumspreise, deren Gewinner per öffentlicher Abstimmung aus den bestverkauften Comics des Jahres ermittelt wurden. Die beiden von einer Jury bestimmten, mit Preisgeld dotierten Kategorien werden, auch 2013, weiterhin unter dem Namen „Sondermann“ vergeben, und zwar vom Verein Sondermann e.V. (dessen Vorstandsbesetzung sich wie das Titanic-Impressum liest). Der hat soeben auch bekanntgegeben, wer in diesem Jahr die Preisträgerinnen sein werden: Der Sondermann-Preis für Komische Kunst geht an Hilke Raddatz, die Illustratorin der Titanic-Rubrik „Briefe an die Leser“. Den Newcomer-Preis erhält Katharine Greve (Ein Mann geht an die Decke, Patchwork).
Fight! Jim Carrey vs Mark Millar over Kick-Ass 2 gun violence
The Beat, Heidi MacDonald
Jim Carrey, der eine größere Rolle in Kick-Ass 2 (Kinostart: 15. August) spielt, distanziert sich per Twitter von der Gewalt im Film. Seit dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule in Newtown, der nach den Dreharbeiten geschah, denke er anders über das Thema. Mark Millar, Autor der Comicvorlage, antwortet darauf in seinem Forum.
DEFENESTRATION GAMES presents MASS MURDER OF STEEL
Kyle Baker
Comiczeichner Kyle Baker kommentiert den neuen Superman-Film Man of Steel in Form eines Browsergames: „Enjoy high-flying mass destruction as you ignore the hideous death screams of the millions you are pledged to save! Use your super powers to wage a never-ending battle for self-important allegorical bombast! Bludgeon your senses into numbed awe!“
Bob Mankoff: Anatomy of a New Yorker cartoon
YouTube, TEDtalksDirector
In einem sehr unterhaltsamen Vortrag aus der Reihe „TED Talks“ erklärt Bob Mankoff, der beim Magazin New Yorker als „cartoon editor“ für die Auswahl der im Heft abgedruckten Cartoons zuständig ist, wie und wann eine Witzzeichnung funktioniert (oder auch nicht).