Besprechung Band 1 Nova Centurio
Eher selten geschieht es, dass sich ein Verlag traut, ganz neue, eigene Wege zu gehen und etwas noch nie Dagewesenes auszuprobieren. Genau das streben Miracle Images mit ihrem neuen Comic-Roman-Projekt Nova Centurio an. Als „ein bisschen ‚Akira’, ein bisschen ‚Harry Potter’“ wird das Projekt laut Pressetext angekündigt – was erstmal zu einem ungläubigen Blick und dann zu Stirnrunzeln führt. Meinen die das ernst? Sie meinen.
Zum Inhalt: In einer gar nicht so fernen Zukunft haben sechs gottgleiche Titanen die Herrschaft über die Erde übernommen. Ihre Herkunft ist genau wie ihre Absichten ungewiss, doch sie haben die Erde unter sich aufgeteilt und fast alle Menschen unterjocht. Der einzige noch freie Kontinent ist Australien. Auch dieser letzte Hort der Freiheit wird allerdings zunehmend bedroht. Die Geschichte von Nova Centurio beginnt in Japan, genauer in Tôkyô, das der eisernen Herrschaft des Titanen Hiroshima untersteht. Hier lebt und lernt der junge Kitamura, der eine besondere Kraft besitzt: er kann eine ganz spezielle Art von Magie beschwören. Nach einem tragischen prägenden Erlebnis, in dem der junge Mann seine gesamte Familie verliert, richtete sich sein Hass auf die Rebellen, die mehr ihren Mitmenschen schaden als sonst jemandem, und den tyrannischen Diktator selbst gleichermaßen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Kitamura stolpert über ein Massengrab und plötzlich ist da auch noch ein sprechender Hund, der sich als Timer, der kybernetische Köter, vorstellt…
Die epische Geschichte um den Jungen, den Mann, den Krieger und Helden Kitamura soll in mehreren Storybögen erzählt werden. Ambitioniert ist das Projekt, angestoßen von dem deutschsprachigen Japaner Ken Watamoto, auf jeden Fall. Monatlich soll in Form einer Heftreihe mit 60 Seiten Umfang zum unschlagbaren Kampfpreis von 1,95 Euro eine besondere Geschichte an die Leser gebracht werden – und zwar sowohl in Wort als auch in Bild. „Nova Centurio“ versteht sich als Synthese aus Roman und Comic, als Verbindung von klassischer Erzählung und stark an den zurzeit populären Manga-Stil angelehnten Comic-Sequenzen. Dabei wiederholen die Bilder nicht etwa die Story, sie sind ein eigenständiger Teil derselben.
Als Idee ist das an und für sich genial. So können die Vorteile beider Ausdrucksformen ideal verbunden werden. Besonders actionreiche Szenen beispielsweise, die sich schwer in Worte fassen lassen, könnten in Bildern weitaus einprägsamer wiedergegeben werden. Durch das Nebeneinander beider Formen bieten sich zahlreiche originelle Möglichkeiten, die Story eindrucksvoll zu illustrieren und weiterzuführen.
Soweit so gut – aber geht das Konzept auch auf? Hier zeigt sich leider der große Haken von Nova Centurio. So gut die Idee auch sein mag, das Ergebnis kommt letztendlich etwas blass herüber.
Das liegt zum einen daran, dass Ken Watamotos Schreibstil ziemlich gewöhnungsbedürftig bis, freundlich ausgedrückt, blumig ist.
„Mit einem letzten Blick auf seine Mutter (so sehr vermisst) und seine Schwestern, deren Asche auch heute noch über Tôkyô tanzen mochte (wie herrlich lebendig einst ihre jungen Leiber über die Straßen glitten, mit fröhlichem Lachen, das den Tod nicht kannte), trat er hinaus auf den vom Kondenswasser der Kraftfelder feuchten Felsvorsprung.“
Watamoto verliert sich in Nebensätzen, verzettelt sich in kunstvollen Vergleichen und schafft es zumindest im ersten Band nicht, den Leser wirklich in seine Story hineinzuziehen. Zu viele Elemente will er streifen, zu viele Genres bedienen.
Nova Centurio ist klar Science Fiction, in einer Zukunft angesiedelt, in der fremdartige Titanen mit noch fremdartigerer Technik die Welt beherrschen. Es will gleichzeitig aber auch Fantasy sein und bedient sich dazu der Magie und Mystik. Die Tragik kommt dank Kitamuras Lebensgeschichte nicht zu kurz, und mit der Einführung des Comic-Relief Elements Timer, des sprechenden Cyborg-Hundes, wird das Comedy-Genre bedient. Schließlich musste auch noch Action mit rein, und dann auch noch durch ein stark samurai-episch geprägtes Element. Das alles zusammen ist einfach zuviel.
„Nova Centurio“ wirkt, als habe Ken Watamoto sich bemüht, die Bildersprache eines Manga in erzählte Sprache zu übertragen, was zwangsläufig zu einem Übermaß an Worten führen muss. Der Leser wird förmlich erstickt mit Beschreibungen. In Poesie oder in Bildern ausgedrückt möchte man die Geschichte wohl noch ertragen können, in reinem Prosa-Text ist der immer wieder durchbrechende Pathos – insbesondere in Hinsicht auf die angestrebte Lesegruppe der Teenager ab 12 – völlig fehl am Platze.
Zum Anderen passen die Zeichnungen von Chris Noeth – der sich in kommenden Bänden mit den Zeichnern TOM3K Schukalla und Ade Hughes abwechseln wird – auch nicht so recht zum Ganzen. Noeth, bisher eher bekannt als Illustrator im Fantasy-Bereich und Grafikdesigner für Computer- und Handy-Games, strebt hier offensichtlich eine individuelle Variante des Manga-Stils an, aber seine kantigen Zeichnungen und der massive Einsatz von Rasterfolie wollen noch nicht so wirklich gelungen wirken. Sehr viel dynamischer und mitreißender sind da schon die Zeichnungen von Tom3k Schukalla, der zu diesem Band leider nur zwei Seiten beigesteuert hat, die dann auch sofort ob ihres extrem unterschiedlichen Stils auffallen. Im Gegensatz zu Noeth setzt Schukalla viel mehr auf Schwarz-Weiß-Kontraste, Andeutungen und Bewegung, seine Zeichnungen wirken lebendig, nicht statisch wie die von Noeth. Er scheint seinen eigenen Stil gefunden zu haben, eine durchaus gelungene Verbindung von Manga-Elementen und anderen Comic-Einflüssen, wenn hier auch verbunden mit exzessiver Gewaltdarstellung (dazu unten mehr). Im Gegensatz dazu wirkt der Stil von Chris Noeth relativ aufgesetzt und gezwungen. Ob sich dieser Eindruck erhärtet oder ob es sich hier nur um Anfangsschwierigkeiten handelt, die des öfteren innovative Comic-Projekte kennzeichnen, wird sich wohl erst in den nächsten Bänden zeigen.
Zum Thema Gewalt ist zu sagen, dass Nova Centurio ziemlich brutal daherkommt – sowohl Text als auch Bild schwelgen in Beschreibungen wie „Bei Gott, es würde Tote geben. Nicht Hunderte, nicht Tausende, sondern Millionen und Abermillionen“ oder „Rechts von mir verblutet einer der Geiselnehmer. Eingeweide quellen schmatzend aus seinem Bauch hervor. Mir wird schlecht. Kann nicht hinsehen. […] Seine Stimme wird immer leiser… dann stirb er in einem Meer von Blut.“ Appetitlich. Es ist nicht wirklich verständlich, warum das so und nicht anders beschrieben werden muss. Ob diese Art von Gewaltdarstellung nur den (12-jährigen?!) Leser beeindrucken soll oder tatsächlich irgendeinen diffusen höheren Zweck erfüllt, ist absolut nicht ersichtlich.
Alles in allem bleibt abzuwarten, wie sich Nova Centurio mausert. Hier wird eine neue Idee umgesetzt, die sicher die üblichen Kinderkrankheiten durchmachen muss, bevor sie an Profil und Professionalität gewinnt. Daher sollte man dem Projekt einen gewissen Sympathievorschuss geben und abwarten, wie sich die zweite und dritte Ausgabe gestalten. Schwerere Kost als ein normaler Comic ist Nova Centurio ganz gewiss, es eignet sich nur bedingt als Schnell-Lektüre für zwischendurch. Sollten die Zeichner zu einem überzeugenden Stil finden und der Autor seine blumigen Umschreibungen und den Pathos etwas zurückschrauben, könnte Nova Centurio Erfolg beschieden sein – allerdings wohl eher nicht bei der Zielgruppe der 12-jährigen.
Dann hätte die „Verbeugung an Perry Rhodan“ (Pressetext) vielleicht sogar das Potential, längerfristig Fans an sich zu binden. Oder, wie Kitamura es ausdrücken würde: „Begegnet wild nun unseren Feinden, denn sie sind verdammt! Auf, marschiert! Seid der Sturm, den ich gesät! Voran, voran…“
Übrigens kann man sich auch auf der Website von Nova Centurio die aktuelle und die zukünftigen Ausgaben für jeweils 3,- Euro (inkl. PP) bestellen.
Interview mit Chris Noeth
Comicgate: Hallo Chris, der Nova-Centurio-Pressetext ist ja recht blumig und selbstbewusst geschrieben – ob zu Recht, das werden wir im Lauf der nächsten Monate herausfinden.
Wie würdest Du das Projekt mit Deinen eigenen Worten beschreiben?
Chris Noeth: Hallo Frauke.
Da alle an Nova Centurio Beteiligten von dem Projekt überzeugt sind, darf natürlich der Pressetext ruhig selbstbewusst wirken. Die Leser sollen ja auch aufmerksam gemacht werden und eben auf Anhieb merken, dass sie es hier nicht mit einem öden illustrierten Roman zu tun haben, sondern einem völlig neuen Konzept aus einer ergänzenden Mischung aus Roman UND Comic.
Was mich als Zeichner angeht, kann ich sagen, dass ich nur an einem Projekt mitarbeite, welches mich als Fan und Leser bereits im Vorfeld begeistern kann. Für meine Beteiligung ist in erster Linie ausschlaggebend, ob ich mir ein solches Heft am Kiosk kaufen würde. Ist die Antwort „ja“, dann denke ich, geht es noch vielen anderen so, und das Projekt hat Potential.
Wenn ich nun Nova Centurio beschreiben müsste, dann würde ich es als „kombiniertes Entertainment“ bezeichnen. Es ist in dieser Kombination einzigartig. Das Besondere ist die wechselnde Erzählform innerhalb des Heftes. So beginnt die Geschichte um den jungen Kitamura mit wenigen Romanseiten, wird dann in Form eines Comics weitererzählt, um dann wieder in Romanform überzugehen. Für das Verständnis der Gesamtstory ist es wichtig, beide Formen zu lesen und dabei die Reihenfolge zu beachten.
Die Serie ist für Leser ab 12 Jahren konzipiert, wobei das Alter, wie auch bei einem Film mit einer Freigabe ab 12, lediglich eine Richtlinie ist und das Heft sicher auch älteren Lesern sehr gut gefallen wird.
Darüber hinaus verwenden wir Elemente aus Mangas und Animes, was den Erzählstil angeht. Ich komme ja mehr aus der realistischen Comic-Ecke, habe aber in vielen Mangas eine mir bis dato unbekannte und zum Teil subtile Erzählform entdeckt, welche ich versuche, hier in meinen eigenen Zeichnungen wiederzugeben. Meine mehr westlichen Einflüsse möchte ich bei den Zeichnungen dabei gar nicht verbergen, da gerade diese Mischung etwas ganz Eigenes hervorbringt. Hartgesottene Fans japanischer Comics werden evtl. enttäuscht sein, da sie hier nichts bekommen, das sie von rechts nach links lesen dürfen, aber ich denke, dass alle anderen, die sich nicht an solchen Details stören und auch mal ein Album oder ein Superhelden-Comic in die Hand nehmen, langfristig gesehen sehr viel Spaß mit Nova Centurio haben werden.
Was mir aber am allerbesten an dem Konzept gefällt ist der Preis des Heftes und die damit gebotene Dauer der Unterhaltung. Hier schneidet es wohl im Vergleich mit anderen Comics am besten ab, denn während man ein normales Comicheft für vier bis sieben Euro innerhalb weniger Minuten gelesen hat, unterhält einen die monatliche Geschichte um Kitamura um ein Vielfaches länger.
CG: Habt Ihr keine Bedenken, dass „typische“ Comicleser den Romanteil links liegen lassen und dann natürlich nichts mit NC anfangen können?
CN: Wir hoffen darauf, dass die Charaktere, sowohl im Romanteil als auch im Comicteil, den Lesern so sehr gefallen, dass sie wissen möchten, wie es mit der Handlung weitergeht und das Heft als „Einheit“ akzeptieren. „Typische“ Romanleser müssen hier, genau wie die „typischen“Comicleser, etwas über ihren Tellerrand blicken und dem anderen Medium eine Chance geben. Ich denke, dass die Leser dazu bereit sind, sobald sie die Charaktere kennen.
CG: Ist das Projekt auf eine bestimmte Heftanzahl ausgelegt, oder wird es als „open end“ geführt?
CN: Die Geschichte um Kitamura ist sehr episch angelegt und als „Ongoing“ vorgesehen. Die Gesamtstory unterteilt sich in abgeschlossene Zyklen, so dass auch „Späteinsteiger“ keine Probleme haben werden.
CG: Wie lang ist Euer Atem? Sprich, habt Ihr eine Art Plan, ab welchem Heft sich die Serie rentieren muss?
CN: Wir werden nach den ersten drei Ausgaben wissen, ob die Serie gut bei den Lesern ankommt. Ab diesem Zeitpunkt können wir besser planen. Hierzu ist uns vor allem Feedback der Leser wichtig, denn nur mit dem nötigen Feedback können wir entscheiden, ob die Geschichte um Kitamura gut ankommt und welche Richtung wir einschlagen werden. Mit Richtung meine ich nicht den Inhalt der Geschichte, den das ist die alleinige Sache von Ken, sondern vielmehr das Format, die Erscheinungsweise des Heftes, die Aufteilung und Gewichtung von Comicteil und Romanteil usw.
CG: Du bist der Hauptzeichner der ersten Ausgabe von Nova Centurio. Wie fing denn das alles an?
CN: Ken Watamoto, der Autor von Nova Centurio, hat zu Beginn des Projektes seine Fühler in der deutschen Comicszene ausgestreckt und wurde von einem Mittelsmann auf meine Website und mein Artwork aufmerksam gemacht. Der Zeitpunkt hätte nicht günstiger sein können, da ich damals gerade mit der Planung meines eigenen Comicprojektes begonnen hatte und mich, neben meinem Beruf als 2D-/3D-Artist in der Gamebranche, mit der Umsetzung neuer Comicprojekte beschäftigte.
Die Zeichnungen überzeugten, mein eigenes Comicprojekt habe ich vorerst hinten angestellt und Nova Centurio konnte durchstarten.
CG: Wer arbeitet noch alles an dem Projekt mit?
CN: Neben Ken als Autor und mir als Zeichner arbeiten mittlerweile noch zwei weitere Zeichner, nämlich TOM3K Schukalla und Ade Hughes, an dem Projekt. Darüber hinaus natürlich eine Menge Redakteure und Verlagsmitarbeiter. Eine genaue Auflistung bietet das jeweilige Impressum der aktuellen Ausgabe.
CN: Haben die Mitwirkenden bereits Erfahrung auf dem Gebiet Comic, Roman und Verlagsarbeit?
CN: Das Heft erscheint bei der Miracle Images Verlags GmbH, welche unter anderem schon seit vielen Jahren das offizielle Star Wars Magazin veröffentlicht. Erfahrung und Kompetenz in Sachen Verlagsarbeit ist hier also auf jeden Fall gegeben.
Was die anderen beiden Zeichner und mich angeht, wir haben bereits mehrfach im Bereich Comic gearbeitet. TOM3K Schukalla ist z.B. Chefzeichner der Comicserie Intravenös (bei Nightfall Studios) , und Ade Hughes war bereits vor einigen Jahren mein Zeichnerkollege bei der Umsetzung der Serie Psyence Fiction, welche von Rik Hoskin und Dan Abnett geschrieben wurde.
CG: Wieviel und auf welche Art habt Ihr eigentlich Werbung betrieben?
CN: Die Werbung wird größtenteils über den Verlag organisiert. Das Spektrum erstreckt sich über Printanzeigen und redaktionellen Artikeln in Fachmagazinen, über Gewinnspielaktionen und Werbeplakate (Cover von Nummer 1) für Händler bis hin zu einer breiten Online-Bewerbung. Neben dem klassischen Zeitschriftenvertriebsweg wird das Heft auch von speziellen Comicanbietern (z.B. Modern Graphics) im Programm geführt.
CG: Du z.B. hast ja bis jetzt hauptsächlich bei der Entwicklung von Computerspielen mitgearbeitet. Ist das jetzt ein komplett anderes Arbeiten?
Und was macht mehr Spaß?
CN: Aktuelle Arbeiten für Computer- und Handyspiele sind sehr umfangreich. Die Zeiten, in denen es ein paar lieblose Pixelgrafiken auf heimische Bildschirme geschafft haben, sind vorbei. Ich sage da nur zwei Worte: Atari und E.T. 🙂
Ich arbeite als Chefgrafiker bei der www.Handy-Games.com GmbH. Da die Anforderungen an aktuelle Spiele immer mehr steigen und nicht nur der angezeigte Inhalt eines Spiels wichtig ist, arbeite ich, neben der Erstellung von Grafiken und Animationen für das Spiel selbst, auch an den Ideen und Konzepten, welche dem Spiel voraus gehen, und einer Vielzahl an Marketingmaterialien, die von Zeichnungen der Spielcharaktere bis hin zu TV-Spots alles beinhalten, was man sich hier vorstellen kann. Im vergangenen Jahr habe ich so auch im Bereich Comic arbeiten können, als ich das Begleitcomic zur Fantasy Spielreihe Ancient Ruins geschrieben und die Layouts entworfen habe.
Grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Bereiche aber völlig voneinander, da es bei Spielen auf den Spielspaß ankommt und bei Comics auf das Erzählen einer Geschichte. Beide Bereiche erfordern eine spezielle Herangehensweise, und in beiden Bereichen sind unterschiedliche Talente gefragt. So kann der beste Spielegrafiker ein völlig lausiger Comiczeichner sein, und der perfekte Comiczeichner muss nicht zwangsläufig auch eine gute Animation hinbekommen. Jeder Bereich hat da seine eigenen Gesetze und Regeln, die es zu befolgen gilt.
Ich liebe grundsätzlich alles, was mit Entertainment zu tun hat, und vor allem haben es mir seit meiner Kindheit Comics angetan. Was Comics angeht, lese ich eigentlich querbeet und lege mich da nicht fest. Darüber hinaus lese ich jede Menge Bücher, schaue gerne Filme und spiele gerne. Entertainment eben. So möchte ich zwar alles konsumieren, aber eben auch seit frühen Jahren auch selbst machen. Daher ergänzt sich meine Tätigkeit als Spieldesigner und 2D-/3D-Artist mit der Arbeit als Comiczeichner ganz gut, und ich habe das Privileg, mich hier in möglichst vielen Bereichen „austoben“ zu können, welche sich mit meinen Interessen decken.
Comics sehe ich auch als eine „billige“ Variante des Filmemachens. Wenn ich das nötige Budget hätte, dann würde ich sofort einen Science-Fiction-Film drehen. Comics ermöglichen mir diese Umsetzung einer Geschichte mit wenigen Blättern Papier und einem Bleistift. Das macht auch die Faszination dieses Mediums aus. Man erschafft Welten aus dem Nichts.
Die Arbeit an der Entwicklung von Computer- und Handyspielen ist ähnlich, da man auch hier künstliche Welten für die Spieler erschafft. So hat beides seinen Reiz für mich.
CN: Wie Du selber schon weiter oben gesagt hast, bist Du kein 100%-iger Mangazeichner.
Schielt Ihr mit dem Stil auf eine größere Leserzahl, oder habt Ihr ihn tatsächlich deswegen gewählt, weil er besser zur Geschichte passt?
CN: Was versteht man eigentlich unter Manga? Genau genommen bedeutet es nichts anderes als Comic. Hier in Deutschland versteht man unter Manga einen Comic aus Japan. Wenn der Autor eines Comics nun Japaner ist, ist es dann ein Manga?
Ich tue mich ehrlich gesagt schwer, wenn ich Manga hierzulande genau definieren soll und kann da nur für mich selbst sprechen, da es sicher jeder Leser anders definieren wird. Wie bereits gesagt, sehe ich in japanischen Comics gewisse Erzählstrukturen, die in westlichen Comics gar nicht, nur teilweise oder aber nicht mit der gleichen Tiefe vorkommen. Ich möchte diese eigenwillige Darstellung auch mit meinem Storytelling vermitteln, und das passt in diesem Fall sehr gut zur Geschichte. Darüber hinaus habe ich einige Stilelemente und Darstellungen aus den japanischen Comics übernommen und mit westlichen Einflüssen vermischt. Es ist möglicherweise nicht das, was sich ein eingefleischter Animefan unter Manga vorstellt, da Nova Centurio eben auch eigene Wege geht, aber in der Kombination mit der Geschichte eben doch etwas, das nach unserer Definition als Manga bezeichnet werden kann.
CG: Jeden Monat erscheint eine neue Ausgabe zum (Zitat) „Kampfpreis“ von1,95 Euro.
Da hat sich das Team ja ganz schön was vorgenommen!
Seit wann arbeitet Ihr denn bereits dran? Habt ihr viel Vorlauf?
CN: Ich arbeite seit November 2004 an Nova Centurio. Für mich gab es also zu Beginn keinen Vorlauf, da ich natürlich Characterdesigns und erste Promo- und Coverartworks berücksichtigen musste. Die Deadline war somit ziemlich knapp. Ziel war aber von Anfang an, für den Comicteil ein kleines Zeichnerteam einzusetzen, welches dann im Wechsel an den Ausgaben arbeitet und somit das monatliche Erscheinen garantiert.
Wir haben dabei absichtlich auf Vorlauf verzichtet, da wir uns viel Feedback der Leser erwarten. So können wir darauf unmittelbar eingehen und es nahezu sofort integrieren. Nova Centurio soll wachsen und sich qualitativ nach vorn bewegen. So etwas funktioniert nur, indem man auf die Wünsche der Leser eingeht.
CG: Ich kann mir vorstellen, dass es für die Zeichner recht stressig ist, denn das Projekt wird ja wie ein Fast Food-Produkt beworben – schnell und billig. Läuft das dann auf Fließbandarbeit raus?
Wieviel Zeit hast Du für eine Ausgabe?
CN: Natürlich ist es erforderlich, dass man als Zeichner einer monatlich erscheinenden Serie seine Seiten schnell und diszipliniert anfertigt, sonst kommt man hier schnell in Bedrängnis, was die Deadline und den Erscheinungstermin angeht. Ich könnte hier einige Beispiele der letzten Jahre nennen, wo dies bei anderen deutschen Comicproduktionen in die Hose gegangen ist. Als Fließbandarbeit würde ich es aber nicht bezeichnen, da ich damit fehlenden Spaß an der Arbeit verbinde. Ich habe aber Spaß beim Zeichnen.
Da wir mittlerweile ein kleines Team an Zeichnern sind, werde ich in Zukunft etwas mehr Zeit für eine Ausgabe inklusiv Cover haben. Das werden dann ca. sechs bis acht Wochen sein.
CG: Für wieviele Comicseiten?
CN: Im Moment sind 25 der insgesamt 60 Seiten Comicseiten.
CG: Thomas Schukalla spendiert zwei Seiten für die erste Ausgabe, in der zweiten sind es bereits 12.
Hast Du ihn ins Spiel gebracht?
CN: TOM3K wurde ebenfalls von Ken ins Boot geholt. Ich habe auf seine Arbeiten an Intravenös hingewiesen, und nachdem TOM3K zwei Probeseiten abgeliefert hatte, stand fest, dass seine atmosphärischen Zeichnungen eine gute Ergänzung zu meinem Stil sind. Seine beiden Seiten haben es dann in Ausgabe 1 geschafft, da ich anstelle Nachbesserungen an meinem Layout genau dieser Seiten lieber noch eine zusätzliche Doppelseite angefertigt habe.
Ab Ausgabe 2 beginnen wir dann schon mit der Teamarbeit, wobei hier sogar alle drei Zeichner beteiligt sein werden. Ade Hughes wird das Cover machen, TOM3K liefert zwölf Seiten Comic, und ich habe die restlichen 13 Seiten gemacht.
CG: Was gibt es über Ade Hughes zu berichten?
CN: Wie schon zuvor erwähnt ist Ade Hughes ein alter Zeichnerkollege, mit dem ich schon vor Jahren an der Serie Psyence Fiction zusammengearbeitet habe. Er lebt und arbeitet in Großbritannien, ist ein sehr netter Mensch, und seine Zeichnungen besitzen jede Menge Energie. In Großbritannien ist er durch seine Arbeiten an verschiedenen Titeln kein Unbekannter. Hierzulande noch unbekannt, wird sich das nach Ausgabe 3 von Nova Centurio sicher sehr schnell ändern.
CG: Wie kann man sich überhaupt die Arbeitsteilung von Euch drei Zeichnern vorstellen? Und werden weitere Zeichner hinzukommen?
CN: Nach der Gemeinschaftsarbeit an Ausgabe 2 werden wir uns dann ab Ausgabe 3 monatlich abwechseln. Ausgabe 3 wird von Ade gemacht und ich kehre mit Ausgabe 4 zurück.
Im Moment ist nicht geplant, das Nova Team mit weiteren Zeichnern zu ergänzen. Wir wollen den Lesern nicht zu viele unterschiedliche Stile zumuten. Das heißt aber nicht, dass der Verlag nicht an Bewerbungen weiterer Zeichner interessiert ist. Wer das Zeug dazu hat und verantwortlich seine Comicseiten rechtzeitig abliefern kann, der soll sich ruhig bewerben.
CG: Danke für die Beantwortung der Fragen und viel Erfolg mit Nova Centurio!
CN: Danke für die Wünsche, das Interview und das Interesse an Nova Centurio. Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Pressetext Nova Centurio
„Manga für die Masse – für nur 1.95 Euro monatlich echtes Japan-Feeling!
Am Mittwoch, dem 19.1.2005 läutet „Nova Centurio“ ein neues Zeitalter in der deutschen Manga-Szene ein. Das Zusammenspiel verschiedener Medien ist nichts Neues. Videospiele und Filme, Anime und Manga, Ketchup und Majo – die Kombination zweier cooler Größen hat’s in sich. Neu ist bei der fortan monatlich erscheinenden Comicroman-Serie Nova Centurio, dass dies nicht „nur“ ein neuer Manga oder „nur“ ein neuer Heftroman geboten wird. Nein, hier gibt’s vielmehr BEIDES auf die Augen! Comic UND Roman!
Die neue, überall am Kiosk oder im Fachhandel erhältliche Serie stellt eine Synthese aus beidem dar und wird zu einem homogenen Ganzen, das weit über beide Medien hinausgeht. Szenarist Ken Watamoto will einen populären Massen-Comicroman etablieren, der BEIDES bietet. Wieso? Watamoto: „Weil beides cool ist!“
„Wir erzählen schnell, ereignisreich und für ein breitgefächertes Publikum unterhaltsam. Für den Kampfpreis von nur 1.95 bekommt der Leser monatlich eine große Sci-Fi-Oper vom Dritten Weltkrieg und einem jungen Mann, der ihn auslöst und bis zum bitteren Ende ausficht. Das ist ein bisschen „Akira“, ein bisschen „Harry Potter“ und ganz, ganz viel „Nova Centurio“. Wir bieten den Manga-Fans den optischen Genuss, und den Potter-Jüngern den flotten Lesespaß. Denn es ist Unsinn, dass die heutige Jugend nicht liest. Doch auch ältere Leser werden ihren Spaß haben, wie wir fest glauben. Wir bieten das Beste beider Welten, wie wir hoffen, denn nicht weniger haben wir uns respektvoll vorgenommen. Erste Reaktionen auf das fertige Produkt sind großartig, und wir sind sehr gespannt, ob unsere Hoffnungen sich erfüllen und wir die Chance bekommen, Kitamuras Geschichte in den nächsten Jahren zu erzählen.“
Die Macher streben durch den günstigen Preis und den aufregenden Mix aus Comic und Roman ein großes Ziel an. Sie wünschen sich, dass man Nova überall konsumiert. Herausgeber Robert Eiba, Macher des deutschen offiziellen „Star Wars“-Magazins: „Nova ist so süß wie Knoppers, nur eben aus Papier – der kleine Lesespaß für zwischendurch. Es soll von Erwachsenen in der U-Bahn gelesen werden, im Bus, oder von jüngeren Lesern in der Schulpause – schnelle Unterhaltung für kleines Geld.“
Auch inhaltlich geht die Saga in die Vollen: Der Comicroman erzählt die Geschichte des Dritten Weltkrieges, ausgelöst und ausgefochten von einem jungen Mann namens Kitamura, der nach dem Sinn im Leben sucht … und ihn an vorderster Front findet. Sechs Meta-Giganten, Wesen von unglaublicher Macht, unterdrücken die Menschheit des Jahres 2028. Kein Mensch konnte sie aufhalten, sie teilten die Kontinente untereinander auf. Australien wurde der Zufluchtsort der letzten freien Menschen. Der junge Kitamura beschließt nach dem Mord an seiner Familie, das vom Meta Hiroshima geknechtete Japan zu befreien. Und löst so den Dritten Weltkrieg aus, in dem er kraft der in ihm schlummernden Macht zum Anführer des Widerstandes wird. An seiner Seite fightet der coole sprechende Cyborg-Hund Timer. Ja, ein sprechender Hund. Gags inklusive!
Die Geschichte eines jeden Heftes wird mit beiden Medien erzählt – die energetischen, dynamischen Zeichnungen eines Manga verbinden sich mit der eindringlichen Schreibe eines Romans, der sich nicht scheut, tief, dabei aber immer spaßig, in die Psychologie seiner Charaktere vorzudringen. Ersonnen wurde optisch ansprechende Sci-Fi-Cocktail von dem japanischstämmigen Globetrotter Ken Watamoto, der auf der Buchmesse in Frankfurt bei den Risiken nicht scheuenden Jungs vom Verlag Miracle Images auf Partner stieß, die bereit waren, das kühne Konzept umzusetzen.
Innerhalb weniger Monate trug das Konzept, das Watamoto bereits seit geraumer Zeit mit sich herumtrug, Früchte. In Rekordzeit brachte der Autor seine Vision zu Papier. Die beeindruckenden, an Anime-Stillleben erinnernden Zeichnungen stammen vom Würzburger Illustrator Chris Noeth. Der Künstler Ist Diplom-Informatiker und arbeitete die letzten Jahre als 2D-/ 3D-Grafiker in der Spielebranche. Seit 2004 ist er Chefgrafiker bei der Firma www.Handy-Games.com GmbH, wo er für die grafische Entwicklung von Spielen für Mobiltelefone verantwortlich ist. Erfolgreiche Titel an denen er mitgewirkt hat, waren unter anderem die ‚Ancient Ruins’ Serie und ‚Townsmen2’. Er ist seit seiner Kindheit begeisterter Comicfan. Neben CD- und Buchcovern illustriert er Artikel für das RPG Magazin ‚Mephisto’. Noeth ist Teil eines ganzen Teams an internationalen Zeichnern, die an „Nova Centurio“ arbeiten. So stößt nach einem kleinen, aber furiosen Gastspiel in #1 der renommierte Comic-Artist Tomek Schukalla zur Runde dazu, dessen grimmig-expressiver er Stil gerade Action-Szenen aufwertet und stark an Klassiker wie „Blade of the Immortal“ erinnert. Der britische Illustrator Ade Hughes vervollständigt das Trio Infernale und feiert mit Ausgabe #3 seinen Einstand. Die Macher setzten sich ganz klare Ziele. So soll der Zeichenstil bewusst an Animes erinnern und beim Lesen das Gefühl verleihen, man gönne sich gerade den Comic zu einem Anime, den’s gar nicht gibt. Generell verbeugt sich „Nova Centurio“ respektvoll vor existenten Heftromanreihen wie „Perry Rhodan“ und bietet diesem Publikum ein neues, frisches Aroma, das ihnen hoffentlich mundet.
Kinderkrankheiten ignorierend kann gesagt werden: Hier kommen Manga-Fans voll auf ihre Kosten. „Nova Centurio“ fühlt sich wie eine spaßige Achterbahnfahrt an, also vorher noch rasch etwas Zuckerwatte futtern, gut anschnallen und den wilden Ritt genießen – große Momente gibt’s zuhauf. Leser können beruhigt sein. Sie bekommen neben Deutschlands mit 1.95 Euro monatlich günstigsten Manga auch noch einen spaßig geschriebenen Romanteil, der für die moderne Generation voll geeignet ist.“
Nova Centurio
offizielle Website
Miracle Images
Verleger NC
Chris Noeth
Homepage
Nightfall Studios
TOM3K Schukalla und Daniel Kießler