Mit dem dritten Band „Jelami“ liegt nun das Finale der Serie Missi Dominici vor. Ein wesentlicher Bestandteil der Serie besteht darin, dass, wie so oft in dem Genre, wahre historische Tatsachen mit Fantasy vermischt werden. Hier geht es – vor der historischen Leinwand der Christianisierung des Ostens mit Waffengewalt durch den Deutschritterorden – um sich streitende Gruppierungen mit magischen Kräften.
Das sogenannte Kind des Tierkreiszeichens, der titelgebende Jelami, welches besondere Kräfte hat, führt die Stämme der osteuropäischen Ureinwohner an, welche sich gegen die christlichen Invasoren und die Christianisierung wehren. Die Reiter der Apokalypse, ebenfalls mit besonderen Kräften ausgestattete geheimnisvolle Krieger, bringen Tod und Verderben in das Land und machen somit ihrem Namen alle Ehre, während zwei Ritter der Missi Dominici aus noch unerfindlichen Gründen sich ebenfalls auf die Suche nach dem Kind machen.
Im Finale kommt es, wie es immer in einem Finale kommt: Es gibt Action zuhauf und so einige Figuren segnen das Zeitliche. Die Missi Dominici sitzen gefangen im Kerker der Mathgrebs und werden von einem der geheimnisvollen Reiter, Krieg, gefoltert, während die Burg von dem durch Novo gelenkten Jelami belagert wird. Draußen und drinnen fließt Blut und persönliche Wahrheiten werden enthüllt, welche nun aber gegen Ende keine neuerlich großen Wendungen ergeben können. Einzig die letzte Entscheidung Jelamis ist überraschend und leider argumentativ schwach. Denn seine Begründung hätte eher zur entgegengesetzten Entscheidung gepasst. Dennoch ein genremäßig überraschendes, weil ungewohntes Ende.
Durch die viele Action und den hohen Blutzoll ist das Erzähltempo sogar noch höher als im zweiten Band. Leider zu hoch, denn die Handlung ist bisweilen arg sprunghaft ausgefallen und es wirkt manchmal, es fehlten einige Panels. Wenn etwa die geflohenen Ritter von den Männern Jelamis gefangen werden, so ist davon rein gar nichts zu sehen.
Die magischen Kräfte werden überhaupt nicht mehr erklärt, obwohl dieser Aspekt im letzten Band angedeutet wurde. Der Zusammenhang zwischen Magie und dem ausgewogenen Umgang mit dieser Macht und wofür sie eingesetzt werden soll, wird zwar zur Sprache gebracht, aber letztendlich nicht ausgeführt, so dass hier etwas an Potential verschenkt wird.
Optisch passt sich diese Erzählebene hervorragend an die eigentliche Story an, denn sie ist ebenso sprunghaft. Zwar sind die Zeichnungen gut, aber manchmal leider etwas zu unübersichtlich. Man kann die Dynamik auch übertreiben. Letztendlich sieht auf der Oberfläche alles gut aus, aber eine richtige Stringenz und ein festgelegtes Thema hätten der ganzen Serie gut getan. So wird zwar vieles abgehandelt, aber alles nur sehr oberflächlich. Das macht Spaß zu lesen und ist kurzweilige Unterhaltung. Ein großer Wurf ist Thierry Gloris mit seinem Dreiteiler jedoch nicht gelungen, und auch zu einem Genreklassiker reicht es nicht.
Wertung:
Vieles wird nur angerissen, die Handlung bleibt sprunghaft und die Zeichnungen teils unübersichtlich.
Missi Dominici 3: Jelami
Ehapa Comic Collection, Juli 2012
Text: Thierry Gloris
Zeichnungen: Benoit Dellac
Übersetzer: Marcel Le Comte
48 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 15,00 Euro
ISBN: 978-3-7704-3534-0
Abbildung aus der frz. Originalausgabe, © Vents d’Ouest