Welt am Draht

Links der Woche: Mit Preisdebatten und Hahnenkämpfen

Unsere Links der Woche, Ausgabe 23/2011 

 

Ein paar Fragen zum Web-Sondermann 2011
Comicforum, myComics-Forum
Es ist die Grundproblematik, bei jedem Preis, der irgendwo ausgelobt wird (nicht nur für Comics): Nach welchen Kriterien werden die Preise vergeben, wer wählt die Sieger, und wer kommt überhaupt als Anwärter in Frage? Im Gegensatz zu manch anderen Preisen (ich hörte im Hintergrund ein leises „Peng!“) sind diese Kriterien beim Sondermann, der jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wird, wenigstens transparent. Gestritten wird darüber dennoch: In diesem Jahr kommen für die Kategorie Webcomics nur Comics in die Auswahl, die noch nirgendwo gedruckt publiziert wurden. Was einen Großteil der besten deutschen Webcomics von vornherein ausschließt. Im Comicforum wird dazu lebhaft debattiert.

Allmächtiger! Interview mit Andreas Knigge über Wäscher, Lehning und die Comic-Szene
Comicforum, Comic-Report-Forum
Fegefeuer der Eitelkeiten: Anlässlich eines Interviews mit Andreas C. Knigge zu seinem neuen Buchprojekt über Hansrudi Wäscher kocht mal wieder ein alter Streit zwischen zwei älteren Herrschaften auf, die beide unbestreitbar große Verdienste für die hiesige Comiclandschaft haben, aber auch ein großes Ego: Knigge und Eckart Sackmann. Im Kern geht es um eine Jahreszahl, die nun auch schon wieder bald 20 Jahre zurückliegt. Eine teilweise absurde Forendiskussion mit Vorwürfen, Gegenvorwürfen, offiziellen Stellungnahmen und einem leicht überforderten Moderator. Die deutsche Comicszene von ihrer hässlichen Seite.

Trend zur Sackgasse: Wohin geht der Comicmarkt?
Comic-Report, Mark O. Fischer
Und noch ein weiterer Beitrag beim Comic-Report, der für Gesprächsstoff sorgen könnte: In einem Gastkommentar schreibt Epsilon-Verleger Mark O. Fischer über die Situation des Handels, also wie die Comics zu den Kunden kommen. Angesichts eines immer umfangreicher und breiter werdenden Angebots wünscht er sich größere, bessere und vor allem zahlreichere Comicläden.

Fahrradmod
fahrradmod.de, Tobi Dahmen
Schon seit einigen Jahren arbeitet Tobi Dahmen an seinem umfangreichen autobiografischen Comicprojekt Fahrradmod, das, wenn es fertig ist, beim Zwerchfell Verlag erscheinen wird. Bis es soweit ist, wird es noch eine Weile dauern. Bis dahin geht Dahmen nun den Weg, die Story vorab als Webcomic zu veröffentlichen, der zweimal pro Woche aktualisiert wird. Die ersten 27 Seiten sind bereits online.

Schlümpfe: Nazis in Blau?
arte Journal, C. Ollivier, N. Cohen
Wie arte in einem TV-Beitrag darüber berichtete, sorgt eine französische Buchneuerscheinung für Aufsehen: Der Pariser Autor Antoine Bueno hat sich mit den Schlümpfen befasst – Le petit livre bleu: Analyse critique et politique de la société des Schtroumpfs untersucht die Gesellschaftsstruktur des Schlumpfdorfs und kommt zu dem Schluss, dass es sich hierbei um eine totalitäre, rassistische Gesellschaft handelt. Die Fans reagieren wütend. Wirklich neu und originell ist Buenos Vorwurf jedoch nicht, wie auch dieser Artikel bei Spiegel Online bemerkt.

DC’s 52 new books
irrelevant comics, Yan Basque
Die US-Comicwebsites sind weiterhin mit dem großen Relaunch des DC-Universums im September beschäftigt. In kleinen Häppchen machte DC täglich eine Handvoll Titel bekannt, die demnächst mit einer neuen Nummer 1 starten. Blogger Yan Basque hat sie alle in einer schlanken Liste gesammelt.

Time and Time Again: The Complete History of DC’s Retcons and Reboots
ComicsAlliance, Chris Sims
So ein Reboot (oder wie man das auch immer nennen möchte) ist natürlich absolut nichts neues, auch in DCs 70jähriger Verlagsgeschichte gab es ähnliche Aktionen schon öfter. Dieser Artikel wirft einen Blick zurück auf vergangene Reboots. 


Is Kickstarter the #3 U.S. Indie Graphic Novel Publisher?

Publishers Weekly, Todd Allen
Immer populärer bei Künstlern aller Sparten wird das sogenannte Crowdfunding, bei dem im Internet Spenden gesammelt werden, um künftige Projekte zu finanzieren. Marktführer auf diesem Gebiet ist das US-Portal Kickstarter. Mehr und mehr Comics werden über diesen Weg realisiert. Natürlich ist Kickstarter kein Verlag – der Artikel von Publishers Weekly nimmt sich trotzdem ein paar Zahlen, vergleicht diese mit dem traditionellen Verlagsgeschäft und stellt fest: In manchen Monaten erscheinen bereits mehr Comics, die über Kickstarter finanziert wurden, als bei einem kleinen Verlag wie z.B. Boom oder Dynamite. Für Künstler wird dieses Modell mehr und mehr zur Alternative.