Kurzrezensionen

American Vampire 1 (US)

Cover des ersten Hefts von American VampireUnd wieder was mit Vampiren, höre ich schon mindestens die Hälfte der (männlichen) Leserschaft seufzen. So lange es nicht albern ist, soll's mir recht sein, sag ich.  Autor Scott Snyder wird nicht müde zu betonen, dass es in seiner Serie, die vor zwei Wochen in den USA startete, keine im Sonnenlicht glitzernden Vampire à la Twilight geben wird. Stattdessen soll es wohl düster und sehr ruppig zugehen, wie Zeichner Rafael Albuquerque im Interview bei CBR erläutert. Interessant sind seine Ausführungen zum Zeichenstil, denn er und Kolorist Dave McCaig setzen die ersten zwei Storybögen, die auf sechs Hefte ausgelegt sind und parallel in einer Ausgabe laufen, unterschiedlich um: Die eine Geschichte spielt in den Zwanzigern, wird von Snyder geschrieben und hat die Schauspielerin Pearl zum Thema, die sich abrackert, aber an die falschen Leute gerät, während die zweite 45 Jahre davor im Wilden Westen angesiedelt ist und den Protagonisten Skinner Sweet einführt, der nach einem Überfall geschnappt worden ist und nun im Zug unterwegs zu seiner Gerichtsverhandlung/Hinrichtung ist. Dieser tauchte bereits auf den Seiten der vorherigen Geschichte von Pearl in einer Nebenrolle auf – ein netter Kniff. Der Leser wird im Lauf der Serie die beiden auf ihrem Weg durch die Jahrzehnte begleiten, so Snyder im Editorial.
Dass Stephen King den Storybogen um
Skinner Sweet geschrieben hat, war sicherlich nicht zum Schaden der (PR der) Serie, wobei mir aber Snyders Part in diesem ersten Heftchen aufgrund der sorgfältigen Charakterisierung zur Einführung der Hauptfigur Pearl besser gefallen hat. Beiden Teilen ist übrigens gemein, dass sie zuerst mit dem Status Quo beginnen, um dann Rückblenden einzuflechten. Wenn man's übertreibt, kann das ja mal schnell daneben gehen, wirkt hier aber nicht störend. Vampire gibt's noch nicht viele zu sehen, die zwei Cliffhanger machen aber klar, dass sie bereits in der nächsten Ausgabe auf uns warten. Fünf Seiten der Ausgabe werden übrigens von einer Leseprobe für Area 10 belegt.
Nach einem US-Heftchen kann man noch nicht viel sagen, aber Stimmung, Thema und Zeichnungen passen momentan für mich, und ich vertraue Vertigo, dass es so bleibt.

American Vampire 1 (US-Heft)
Vertigo, März 2010
40 Seiten, farbig, Heft
3,99 US-Dollar