Messe- und Ausstellungsberichte

Comicfestival 2009: Das Messe-ABC

Vom Comicfestival 2009 berichten an dieser Stelle Andi (av), Christopher (cb), Daniel (dw), Frauke (fp), Marc-Oliver (mof) und Thomas (tk).

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

Abgezockt

Diesmal ging's nicht um einen Kuli (da hatten wir letztes Jahr ja den Kampf gewonnen), sondern um zehn Euro. Und wenn einem ein charmanter älterer Herr erzählt, dass er einem 20 Euro und nicht zehn gegeben habe, dann glaubt man das eben mal halt und gibt dementsprechend 15 und nicht nur fünf Euro heraus. Nach Kassensturz wurden wir allerdings eines Besseren belehrt, so dass wir das kommende Wechselgeldherausgeben nur noch stierend nach dem Vier-Augen-Prinzip durchführten. Und bei gemeingefährlichen Senioren künftig besonders acht geben werden. (fp)


Atmosphäre

In der Festival-Location Altes Rathaus gibt es davon reichlich: Wandmalereien und -teppiche, holzgetäfelte Decken, Rundbogenfenster … In so gediegenem Ambiente finden selten Comicveranstaltungen statt. Der Nachteil ist jedoch der etwas eingeschränkte Raum, was dieses Jahr dazu führte, dass nicht jeder, der am Comicfestival teilnehmen wollte, noch einen Standplatz bekam. Gerüchten zufolge wird daher über einen zukünftigen Umzug in die luftigere Schrannenhalle nachgedacht, die zwar recht schick ist, aber mit ihrem modernen Glaskasten-Charme dem Alten Rathaus bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Na, man kann wohl nicht alles haben. (av)
Siehe auch „Draußenbleiber“.

Ausstellungen

… gab es diverse. Neben alten/neuen Seiten aus und Devotionalien von Perry Rhodan gab es viele Originalseiten aus Hector Umbra zu bewundern. (fp)
Weitere siehe „Nick, der Raumfahrer“ und „Geheimtipp“.

Auszeichnungen

Siehe „ICOM Independent-Comic-Preis“ und „PENG!“.

B

Berichterstattungen

Eine unvollständige, alphabetische Auflistung der Berichterstattungen zum Comicfestival 2009 (bei mehrseitigen Berichten verlinken wir nur auf die erste Seite. Das Blättern müsst Ihr dann schon in Eigenleistung erbringen) (fp):

  • Ali vom MOSAIK-Fanclub Leipzig


Biermuseum

Oft erzeugen beengte Räume eine Form der Nähe, die zwar nicht immer erwünscht ist, aber auf lange Sicht zu enger Verbundenheit führen kann. Dieses Phänomen konnte man beobachten, wenn man an einem oder mehreren wissenschaftlichen Vorträgen im Biermuseum teilnahm. Im ersten Stock dieser urigen Einrichtung wurde man bei niedrigen Decken eingeladen, den unterschiedlichsten Fragestellungen zum Comic zu lauschen (s. auch „Berichterstattungen“ > Comicgate). Die Veranstaltungen waren so gut gefüllt, dass die Gäste in der ersten Sitzreihe dem Redner nach beendetem Vortrag die Hand schütteln konnten, ohne dabei aufstehen zu müssen. Doch all diese Platzeinsparungen wären kein Problem gewesen, wenn nicht eine grölende Horde aus dem Erdgeschoss den Exponaten des Biermuseums lautstark gefrönt hätte. Verbissen stemmten sich Zuhörer und Vortragender gegen die Meute und verließen das Etablissement ein Stück schlauer. (dw)

C

Comic-Strips

… in denen die Festivalerlebnisse verarbeitet wurden, haben Sarah Burrini und Naomi Fearn auf ihren Webseiten gepostet. (av)

Cosplay auf dem Marienplatz

Cosplay auf dem MarienplatzDa die jährliche Cosplay-Veranstaltung ausgelagert wurde, fiel es dem interessierten Zuschauer ungleich schwerer, die verkleideten Menschen zu entdecken. Doch schnell wurde deutlich, wie erfindungsreich diese Verkleidungswütigen wirklich sind. Mit Blasinstrumenten jeglicher Art lockten sie ihre Fans auf den Marienplatz, um dort ihre bebüschelten Kapuzen und ihre schicken Uniformen zur Schau zu tragen. Wirklich eine Pracht, dieses Cosplay. (dw)

D

Danke

Ich war wirklich nicht darauf vorbereitet, dass Comicgate beim ICOM-Preis eine Auszeichnung bekommen würde. Eine vorbereitete Dankesrede gab es daher nicht. Wir haben's trotzdem ganz gut über die Bühne gekriegt und danken hier noch einmal allen Mitstreitern, die in neun Jahren Comicgate etwas dazu beigetragen haben. Without you we're nothing! (tk)
Siehe auch „ICOM Independent-Comic-Preis“ und „Janz eilich“.

Danke II

… geht an die Organisatoren, an vorderster Stelle Gerhard Schlegel von Laska Comix. Mir erschein es dieses Mal deutlich besser durchorganisiert als das letzte Mal (z.B. was die Aufbruchszeiten am Sonntag Nachmittag anging). Einen feinen Zug fand ich, dass der Comic-Salon sich präsentiert hat. Zwei Negativpunkte der größeren Dimension fallen mir nur ein: Die endlos lange Vorschleife beim PENG!, weil die Kabel zum Laptop nicht reichten (ob sich so etwas nicht vorher austesten lässt?) und die angekündigte und dann ausgefallene Party am Samstag Abend. Für Letzteres muss man aber wohl eher den Veranstalter der angedachten Räumlichkeiten verantwortlich machen. (fp)

Der Hector Umbra

Flix vs. Umbra… drohte, den Flix zu erschlagen. (mof)
Siehe auch „Umbra-Mania“.

Draußenbleiber

Aufgrund des begrenzten Platzes im Alten Rathaus blieb den Spätbuchern von Epidermophytie ein Festival-Tisch verwehrt. Die Jungs reagierten verschnupft und kreierten einen Epidermophytie-München-Protest-Button für Solidaritätsbekundler, den man kostenlos bei Mawil abholen konnte. JNKs Martin Jurgeit verlangte hingegen Geld für das Ding, wahrscheinlich um die nächste Ausgabe der Comixene zu finanzieren. (av)

E

Entfallen

… kann einem schon so manches nach dem Info-Overflow. Habt Nachsehen. Falls uns noch was einfällt, wird's hier ergänzt. (fp)

F

Fil

Trat am Samstag Abend auf, und seine Show kann wieder mal bedenkenlos als das Highlight des Festivals bezeichnet werden. Es gibt wenig in der deutschen Humorlandschaft, was komischer ist. Eine neue Erkenntnis ist das sicher nicht, aber eine, die diesmal wieder aufs Amüsanteste bestätigt wurde. (tk)

Fotoalben

Auch hier eine unvollständige, alphabetisch sortierte Auflistung (fp):

G

Gastronomie

Siehe „Leberkässemmeln“.


Geheimtipp

Fast jedes Festival hat seine Geheimtipps. Kleine Comicsensationen, mit denen vorher niemand gerechnet hat. In München war einer dieser Geheimtipps die Greta, die gerade erst ihr Abi gemacht hat und beim Festival schon mit einer Ausstellung präsent war: Ihre Tijuana Bibles sind großartige Neuinterpretationen der alten Pornocomics von anno Tobak. Was wäre, wenn Flix, Mawil, Katz & Goldt oder Lewis Trondheim sexuell explizite Comics machen würden? Das konnte man in der Ausstellung sehen oder in den handgetackerten und persönlich verteilten Minicomics gleichen Namens. Ebenfalls äußerst gelungen: Vom Kochen, ein „autobiographisches Comic-Kochbuch“, sehr liebevoll gestaltet, astrein koloriert und im Pixie-Buch-Format von Greta selbst verlegt. (tk)


Glockenbachwerkstatt
Klimpern im Pogorausch
Der lokale Ersatz fürs letztjährige Erlanger Manhattan. Hier gingen am Donnerstag die Kleiner Vogel Rot-Releaseparty und die Peng-Feier, am Freitag die Hector Umbra-Lesung plus zugehöriger Party über die Bühne. Gemütlich, alternativ, faire Getränkepreise, Kneipenraum mit Klavier (das u.a. von Boris Kiselicki und Titus Ackermann von den Moga Mobos noch in den frühen Morgenstunden im Duett bearbeitet wurde), Biergarten, separate Tanzfläche – eine sehr schöne Wahl. Nur ein adäquater Ersatz für den Schwarzen Ritter fehlte schmerzlich. (av)
Siehe auch „Sperrstunde“ und „Pogorausch“.

Graphic Novel

Siehe „X-beliebig“.

H

Hector Umbra

Émile Bravo auf dem Comicfestival München 2009… passte auf Émile Bravo auf. (mof)

I

ICOM Independent-Comic-Preis

Die Preisverleihung fand am Samstag Abend statt und sollte mit dotierten Preisen und nicht dotierten lobenden Erwähnungen die deutschsprachige Comicszene stärken.
Die Preisträger (Übersicht mit Comics und den Begründungen auf der ICOM-Seite):

Bester Independent-Comic:
Die sechs Schüsse von Philadelphia
von Ulrich Scheel (Avant Verlag)

Bester Kurzcomic:
Raues Sitten: Das Babybuch von Leo Leowald (Reprodukt)

Herausragendes Artwork:
Der Schicksalsgnom: Die Trilogie
von Robert Mühlich und Bastian Baier (Zwerchfell Verlag)

Herausragendes Szenario:
Tara oder Der Marterpfahl, der Leben heisst
von Spong (Katzenjammer Verlag)

Sonderpreis für eine bemerkenswerte Comicpublikation:
Orang Comic Magazin #7: „The End of the World“ herausgegeben von Sascha Hommer (Reprodukt)

Sonderpreis für eine besondere Leistung oder Publikation:
Comicgate-Magazin Nr. 3
herausgegeben von Thomas Koegel und Frauke Pfeiffer (Comicgate)

Lobende Erwähnungen:
Fashionvictims, Trendverächter: Bildkolumnen und Minireportagen aus Berlin von Ulli Lust (Avant Verlag)
Kommissar Eisele: Kripo Stuttgart von Martin Frei (Gringo Comics)
Paralleluniversum: Urknall von Ivo Kircheis (Beatcomix)
Schalke: Helden von ganz unten, 1904-1945 von Michael Vogt (Konturblau)

In flagrantiStefan Dinter auf dem Comicfestival München 2009

… beim Stanzen gestellt wurde Stefan Dinter; Beweisfoto anhänglich. (mof)

J

Janz eilich

… hatte ich es, als ich am Samstag-Abend kurz nach Festivalschluss noch an unserem Stand rumwühlte und auf einmal jemand (Adrian? Manuel?) aus dem Hauptsaal zu mir rüberkam und meinte „Geh mal rüber. Ihr habt was gewonnen!“ Thomas war zum Glück schon auf der Bühne, ich rannte hinterher. Für's Aufgeregtsein kam das viel zu überraschend. Hat auch was für sich. Der Applaus, die Laudatio und die vielen netten Worte hinterher gingen trotzdem runter wie Öl. DANKE! (fp)
Siehe auch „Danke“ und „ICOM Independent-Comic-Preis“.

K

Kopierhefte

Passend zum Artikel über Minicomics im aktuellen Comicgate-Printmagazin 4 gab es ein kleines Kopierheft-Revival auf dem Festival. Heftchen-Sensei Wittek hatte neben der bereits dritten (!) Auflage des legendären Perry Hoden, das in Erlangen schon die Frau von Hansrudi Wäscher in Begeisterung versetzte, außerdem noch seinen illustrierten Bericht vom Small Press Festival in Groningen 63 Bilder in 36 Stunden sowie Schmocka 3: Schmocka to Go (beide zusammen mit Calle Claus fabriziert) im Gepäck. Perry Rhodan-Zeichner Till Felix ließ den DTP Zombie auf die Besucher los, sein Kollege Rudi Martens hatte im letzten Moment noch den Schneckerich zusammengetackert und auch Martin Rathscheck gönnte seinen Figuren Ferkel & Der Golem ein Kopierheft. Etwas aus der Reihe tanzten Ulf Salzmann mit den (aus dem heimischen Drucker stammenden) Farbseiten seines Minicomics Silberfischchen und JAZAM!-Mastermind Adrian vom Bauer mit seinem Hipsters vs. Monsters, einer Heftchen-Edelvariante im Digitaldruck mit Farbcover – was Adrian wohl zum absoluten Hipster unter den Heftchenproduzenten macht.
Während des Festivals entstand übrigens bereits der Inhalt des nächstens Minicomics Wittek'scher Prägung, angereichert mit massig Gastbeiträgen anwesender Zeichner. (av)
Siehe auch „Geheimtipp“.

L

Lässigkeit

Hansrudi Wäscher, mittlerweile angesehener Comic-Altmeister, hat die Gelassenheit des hohen Alters und lässt einiges über sich ergehen. Und wenn ihm die Endlosschleife der Vorspannmusik beim PENG-Preis zu laut ist, dann geht er eben einfach so lange raus. Die Beiträge in dem Hommage-Band Pionier der Comics findet er okay, auch wenn diese stilistisch größtenteils in eine ganz andere Richtung gehen als die Comics, die er selber gezeichnet hat. Nur eins sollten sich alle hinter die Löffel schreiben: Don't! Draw! His! Wife! (tk)

Laudatio

LaudatioAls Laudatio bezeichnet man eigentlich eine bereits fertig verfasste Rede, die ein Laudator bei einer Preisverleihung (siehe „ICOM Independent-Comic-Preis“) zu Ehren des Laureats vorträgt. Oftmals wird dieser Vortrag jedoch, sei es zur Auflockerung oder zur Korrektur von Fehlern, von einem versierten Redner live abgeändert. Diese Abänderungen sollten dann aber auch fließend in die Laudatio übergehen, da sie ansonsten den Anschein erwecken, als hätte sich der Laudator die Rede zuvor nicht richtig durchgelesen. Bei einem schlechten Redner bleiben dann sowohl der intendierte Humor der Rede als auch sein eigener auf der Strecke. (dw)

Laugenbrezeln

… gibt's nicht in München, auch nicht auf Nachfrage. Es gibt nur Brezen, zur Not allenfalls noch mit Butter. (mof)

Leberkässemmeln

… gibt's natürlich, blieben aber nicht das einzige kulinarische Schmankerl, das vom anwesenden Comicgate-Personal verköstigt wurde. Daneben gab's auch noch Italienisch, Chinesisch, Thailändisch, Äthiopisch, Japanisch und Nordseefisch. (mof)

Loblied

Auch in diesem Jahr hat es sich wieder einmal gezeigt, dass es der Graphic Novel, trotz einiger Begriffsunschärfen, gut geht und sie durch ihren Status als intellektuelle Elite unter den Comics ihr gutes Geld verdient. Doch wo wären diese grafischen Romane heute, wenn es nicht immer wieder mutige Comic-Künstler gäbe, die in Gruppen zusammengerottet unterschiedlichste Monster zum Leben erwecken, die auf eigene Faust die Sexualität in der neunten Kunst durch altbekannte Figuren in ein neues Licht rücken oder einfach nur ihre aberwitzigen Ideen in Sequenzen aufs Papier bringen. Diesen jungen Menschen gebührt dieses Loblied. Macht bitte weiter so! (dw)

M

Maximale Kapazität

… wurde im Alten Rathaus in Sachen Verlagsständen erreicht. Wer seinen Stand frühzeitig gebucht hatte, konnte sich glücklich schätzen. (av)
Siehe auch „Atmosphäre“ und „Draußenbleiber“.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

N

Nick, der Raumfahrer

… und andere Figuren (wie Sigurd, Tibor, Falk) von Hansrudi Wäscher, gezeichnet von aktuellen Künstlern, fand man in der Hommage-Ausstellung zu Ehren des gestandenen Zeichners, der mit dem PENG! 2009 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Bei Edition 52 erschien ein Ausstellungskatalog mit den Werken. (fp)
Siehe auch „Lässigkeit“.

O

Ohne Comics

… standen bereits am Freitag unsere Standnachbarn von der Alligator Farm da. Ein kompletter Ausverkauf der mitgeschleppten Exemplare von Perry – Unser Mann im All ist natürlich zunächst eine feine Sache, aber die Freude darüber wurde in diesem Fall jedoch arg von dem Wissen geschmälert, dass in Hamburg noch kistenweise Exemplare lagern. Als Verantwortlicher für die grobe Fehleinschätzung der Kaufwut der Münchner Fans war schnell Herausgeber Maikel Das ausgemacht. (“Bei Signierterminen in Hamburg haben wir auch nie mehr verkauft.“) Der Arme bezog dementsprechend gehörig Verbalprügel seitens der Herren Kollegen und versuchte die Situation mit der Annahme von Vorbestellungen in Verbindung mit Gratis-Postern zu entspannen. (av)

P

Pauli

Auch „Paulimonster“. Bayerisches Urgestein und Institution der Münchner Comicszene. Trägt Hut und befindet sich in ständiger Begleitung eines Weißbiers. Übernimmt auf dem Comicfestival präsidentiale Pflichten als Grüßonkel, der die Stände abläuft und die schwitzigen Hände der irritierten Menschen dahinter schüttelt. Wurde von Comicgate-Zeichnerin Sara Burrini in einem Comicstrip verewigt. (av)

PENG!

Die Comicpreise (Publikumspreis) des Comicfestivals München 2009 gingen an

Flix: Der Swimmingpool des kleinen Mannes (Bester deutscher Comic)

Émile Bravo: Spirou – Porträt eines Helden als junger Tor (Bester europäischer Comic)

Adrian Tomine: Halbe Wahrheiten (Bester US-Comic)

Scott McCloud: Comics machen (Beste Comic-Sekundärliteratur)

Watchmen Absolut Edition (Beste Neuveröffentlichung eines Klassikers)

The Dark Knight (Beste Comicverfilmung)

Masashi Kishimoto: Naruto (Bester Manga)

Anregung: Über Sinn und Unsinn von eigenen Vorschlägen aus Publikumsreihen sollte vor dem nächsten Mal diskutiert werden. (fp)

Pogorausch

Pogorausch – Pralles PilsIn einem Pogorausch mag der/die eine oder andere schon mal gewesen sein, in der Glockenbachwerkstatt gab es ihn aber auch in flüssiger Form. Wer nämlich die Nase bzw. Kehle voll vom Weißbier hatte und nach Pils verlangte, bekam eins mit eben diesem Namen vorgesetzt. Laut Flaschenetikett ein „sehr gutes Bier“, das sich auch noch mit dem Slogan „Saufen gegen Rechts“ schmückte. Der Pogorausch-Homepage nach wird das Pils tatsächlich von einer kleinen Gruppe aus der Punkszene in Umlauf gebracht, damit man sich nicht mehr die Plörre der Großbrauereien in den Rachen schütten muss. Voll DIY also! Hat sogar ganz gut geschmeckt das Zeug. (av)

Geschmäcker sind zum Glück verschieden, mein Lieblingsbier wird's wohl nicht. (fp)

Q

Quasselstrippe

Mit einem notorischen Handy-Schwätzer musste sich Eckart Sackmann bei seinem Vortrag über „Comics als Literatur“ im Biermuseum rumärgern. Ganz anders Fil: Der ging während seines Auftritts selbst ans Handy und das Publikum rätselt noch immer, ob die gesprächsfreudige Frau am anderen Ende ein fiktives Showelement war oder real. (av)

R

Rollkoffer

Interessantes Accessoire, ohne das Signaturenjäger selten anzutreffen sind. Der Rollkoffer dient gleichzeitig mehreren Zwecken: Reviermarkierung, Aufbewahrungsort der neu erworbenen Comics und Skizzen, notfalls auch Sitzgelegenheit. Und nicht zuletzt als Platzhalter, wenn man in mehreren Schlangen parallel anstehen möchte, ohne die Gabe der Ubiquität zu besitzen. Merke: Eine Signierschlange ohne ältere Herren mit Rollkoffern ist keine Signierschlange. (tk)

Rotten, Frau

Comicinteressierte Senioren sind einfach zu drollig. Nachdem er eine Weile unserer Zeichnerin Sarah bei Arbeit zugesehen und das Namensschild mit ihrem Künstlerpseudonym „Jolly Rotten“ studiert hatte, beugte sich ein Rentner zu ihr runter und meinte: „Und Sie sind also die Frau Rotten?“ Süß. (av)
Siehe auch „Abgezockt“.

S

Signierstunde

Signierstunde

Im Leben eines jeden Comic-Zeichners kommt (mindestens einmal pro Tag) die Stunde – die sich aufgrund von nie enden wollenden Horden von Fans oftmals über die genormten 60 Minuten hinaus erstreckt -, in der er zum Zeichnen gebeten wird. Während dieser Zeit gibt der Zeichner jegliche eigenen Interessen ab und wird voll und ganz zur Stimme des Volkes: „Zeichne mir doch bitte Rogue.“ Oftmals muss gerade wegen vertraglicher Absprachen oder auch körperlicher Überbeanspruchung auf alternative Methode der Zeitverkürzung, wie z.B. dem Auswürfeln, zurückgegriffen werden, um die zarten Künstlerwesen vor dem Ansturm zu schützen. Die Ergüsse dieser Arbeit, zu der der Zeichner eine Stunde lang an Stift oder Pinsel gefesselt wird, lässt die Freude der Fans exponentiell ansteigen. Auch noch Monate später freuen sich Fans, wenn ihre Augen über die Skizzenblöcke schweifen. (dw)


Sperrstunde

Man hatte ja schon vorher von diesem grausamen Münchner Brauch gehört, aber konnte es dann doch kaum fassen, als am Samstag Abend in dem Biergarten, in dem sich ein Großteil der Comic-Kreativen eingefunden hatte, um 0.15 Uhr die letzte Runde ausgerufen wurde. Da die im Programm versprochene Comicfestival-Party in der Schrannenhalle aus unbekannten Gründen ausfiel und in der Glockenbachwerkstatt ein Punkkonzert stattfand, endete der Abend damit, dass kleine Grüppchen von Comic-Leuten überfordert durch Münchens Szeneviertel irrten. Ein Trupp aus Comicaze-, JAZAM!– und Comicgate-Menschen inklusive Fil ließ sich schließlich mit Bierflaschen einfach auf dem Gehsteig vor dem Poser-Laden „Die Bank“ nieder; eine andere Fraktion, bestehend aus Elke Reinhart, Ans De Bruin, Wittek, Maikel Das und Andreas Eikenroth pogte derweil in einer Gaybar zu Abba. (av)

Wie die Comicgate-Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, war der Betreiber des Tanztempels „Schrannenclub“ Schuld an dem „Missverständnis“, da er sich trotz der rechtzeitigen Buchung durch Festivalorganisator Gerhard Schlegel dazu entschieden hat, mit seiner „Kir Royal“-Party ein etwas anderes Publikum anzuziehen. (dw)

 

Strings Intemporal

… heißt ein zeitlos flott musizierendes Trio, das [von Véro nach München beordert wurde und (fp)] am Donnerstag den Comic-Fuzzies in der Glockenbachwerkstatt den Abend versüßte. Gitarrist Matthias Eberhard und Cellist Daniel Fritzsche lieferten sich an ihren Instrumenten spannende Duelle, während die auch optisch sehr angenehme Sängerin Laura Huber-Eustachi die Zuhörer mit ihrer druckvollen, mal feurigen und mal sanften Stimme variabel und unwiderstehlich in ihren Bann zog. Die klasse Songs und die auf spanisch und englisch vorgetragenen Texte der Drei kann man sich über die Website der Band (die manchmal sogar funktioniert, aber leider nicht immer) per CD ins Haus holen. Einige Songs gibt's auch bei Myspace zum Probehören (Empfehlung: das fast neunminütige Mini-Epos „No Volver“ und das leichte, stimmungsvolle „Easy Touch“). Möchte man in Erlangen nächstes Jahr gerne wieder sehen. (mof)

T

Team

Das Comicgate-Team auf dem Comicfestival 2009Die diesjährige Mannschaft des Comicfestivals (Christopher fehlt leider – der Zug rief, und er folgte):
hintere Reihe: Marc-Oliver, Daniel
mittlere Reihe (anwesende Künstler): Ingo Römling, Jolly Rotten, Manuel Clavel
vordere Reihe: Thomas, Andi, Frauke
Tischreihe: stolze ICOM-Urkunde „Sonderpreis der Jury für eine besondere Leistung oder Publikation“ 2009, flattrige PENG! 2009-Nominierung (Dank an Manuel) (fp)
fotografiert von Regina Möhrle

Tijuana Bible

Siehe „Geheimtipp“. Und den Artikel „Minicomics“ im Comicgate-Magazin 4. (fp)

Tischdekoration
TischdekorationWir leihen unseren begabten Schaufensterdekorateur nächstes Jahr gerne gegen einen Unkostenbeitrag an andere Stände aus! (fp)

 

 

 

 

 

 

Twitter

Ersetzte dieses Jahr größtenteils die Messe-Berichterstattung, die in den Vorjahren über unser Messe-Blog „Messe am Draht“ gelaufen ist und das gute Dienste leistete. Mit Twitter (unser Account wird auch nach der Messe regelmäßig mit Inhalt bestückt) geht's aber einfach schneller, ist direkter und dank iPhone App kann man direkt Fotos schießen und einbinden. Das hat auch die anfangs noch zum Teil zurückhaltende Comicgate-Mannschaft überzeugt. Am Ende brauchte dann auch Andi nicht mehr 20 Minuten für einen Tweet, sondern ließ seinen Finger nur so über die digitalen Tasten flitzen. (fp)

U

Umbra-Mania
Umbra Mania auf dem Herrenklo

Der eindeutige Star des Comicfestivals war Uli Oesterle bzw. seine Kreation Hector Umbra. Der fiktive Münchener Detektiv war einfach überall. Man konnte nicht mal Wasser lassen, ohne dem Comic-Helden ins kantige Gesicht zu blicken. Da schien es erst wie eine paranoide Halluzination, als Daniel Wüllner auch noch einen fleischgewordenen Hector Umbra im Besucher-Getümmel ausmachte. Doch eine nervenaufreibende Paparazzi-Jagd der CG-Redaktion bewies: Der gute Mann ist real und sollte für eine etwaige Hector Umbra-Verfilmung sofort den Hauptrollen-Zuschlag bekommen. (av)

Umbra Mania

Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, den Hector Umbra im Film zu spielen, meinte der Herr folgendes: „Ich kenne diesen Hector Umbra nicht und finde auch nicht, dass er eine große Ähnlichkeit mit mir hat.“ Wir sehen das ganz anders und da wir uns professionell mit Comics geschäftigen, sollte man solche Aussagen lieber uns überlassen. Ihr Auftrag, Herr Umbra! (dw)

Umdrehen, den Spieß

Genau das tat zuerst Wittek und im Folgenden auch Jolly Rotten, als sie von einem wohlbekannten Skizzenjäger mit einer Vorliebe für weißgelockte Mutantinnen als Gegenleistung für ihre Kunstwerke eine selbstfabrizierte Zeichnung forderten. Der Betroffene ging widerspruchslos auf den Deal ein. Sollte dieses Beispiel Schule machen, würde sich so manche stressige Signiersituation wohl ganz von selbst entspannen. (av)
Siehe auch „Signierstunde“.

Trendsetter war dafür übrigens, wie könnte man es anders erwarten, unsere Fashion-Ikone Björn – ich glaub, letztes Jahr auf dem Comic-Salon. (fp)

V

Vermisst

… haben wir so manche Leute diesmal im Comicgate-Umfeld. Siehe auch den Gedenk-Tweet hier. (fp)

Versager

So muss man wohl die Schnarchnasen der beiden Münchner Druckereien titulieren, die in zwei Fällen beinahe einen Festival-Gau ausgelöst hätten. Drama I: Der Zwerchfell Verlag hatte extra zum Comicfest bei einer Druckerei vor Ort eine kleine Digitaldruck-Vorabauflage von Kleiner Vogel Rot von Véro Mischitz und Christopher Bünte in Auftrag gegeben, damit die Künstler zur Release-Party (siehe auch „Strings Intemporal“) am Donnerstag was zu signieren haben. Aber mit dem Termin nahmen es die Herren Drucker nicht so genau und so stand das Kreativduo erstmal ohne Material da. Dass im letzten Moment wenigstens noch ein Notbestand von 25 Exemplaren gedruckt wurde (die sich natürlich ratzfatz ausverkauften), ist wohl nur dem blitzeschleudernden Redakteur Stefan Dinter zu verdanken. Der zweite Fall traf die vierte Ausgabe von JAZAM! Auch hier hatte man in der Druckerei den Termin verpennt und die Jungs und Mädels des stetig wachsenden Künstlerrudels mussten am Donnerstag den Standtisch bzw. ältere Ausgaben der Anthologie signieren. Angesichts der Truppenstärke der erbosten Zeichnerinnen und Zeichner sahen sich die Verantwortlichen dann aber doch genötigt, am Freitag zumindest einige Bände abzuliefern. Für einen friedlichen Verlauf des Festivals hätte sonst wohl niemand garantieren können. (av)

W

Wäscher, Hansrudi

Stefan Dinter und ich haben ein Interview mit dem rüstigen Comiczeichner geführt. Das Transkript folgt die nächsten Tage. (fp)
Siehe auch „Lässigkeit“ und „Nick, der Raumfahrer“.

Was reingeschrieben hat, Comics wo schon mal jemand

… wurden auf diversen Verkaufsständen angeboten, wie z.B. eine alte Astérix-Ausgabe mit der Widmung eines Herrn Uderzo. Und eines weiteren Herrn, der keinerlei Glocken zum Schellen brachte, wie der Angelsachse sagen würde. Und in Folge auch eines dritten Herrn, dessen Name der Redaktion bekannt ist. Vielleicht hat das Buch ja noch eine große Zukunft als Wanderpokal vor sich. (mof)

Watchmen-Buttons

… wurden inflationär an die Besucher ausgegeben (natürlich der vom Comedian). Bot sich aber auch einfach doppelt an. Buttons sind ja eh seit ein paar Jahren der Comicer ihr liebstes Spielzeug, weiß der Teufel warum. (fp)

X

X-beliebig

… ist teilweise das Material, was den Leuten so als „Graphic Novel“ verkauft wurde. Helmut Kronthaler versuchte darum in seinem Vortrag, den Begriff einzugrenzen. (mof)

Y

Yberall

… war der Hector Umbra in München, weshalb der Carlsen-Verlag passend zum Thema jedem Festivalbesucher eine Hector-Umbra-Schnellbahnkarte an die Hand gab. (mof)

Z

Zweihundert Mal

… soll sich der Hector Umbra in München verkauft haben. Zwischenfälle hat es dabei nach Informationen der Redaktion keine gegeben. (mof)


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, © Comicgate-Redaktion. Vor Verwendung bitten wir um schriftliche Anfrage.